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Vom Humor und Witz der Oberschlesier wurde schon in den Kalendern 1962 und 1973 gesprochen. Das Wesen
des Oberschlesiers enthält manche Gegensätze. Ihre Spannung entlädt sich im Witz, in der Groteske, der Satire,der Ironie, der „Blödelei", jenem gewollt einfältigen, dabei scharfe Kritik übenden Frage- und Antwort-Spiel. Allen Schichten des Volkes ist die Begabung eigen, die komische Seite an Personen und Situationen
herauszufinden.
Die Oberschlesier sind erfinderisch und geradezu unerschöpflich im Hervorbringen von Spitz-, Spott- und
Schimpfnamen, natürlich auch von Kosenamen. Der Kalender von 1962 brachte eine Zusammenstellung von 77
„Übernamen". Sie war entnommen der Schrift von Dr. Reiter: Die polnisch-deutschen Sprachbeziehungen in OberSchlesien, Berlin 1960.
Einige davon wiederholen wir: basista, borocek, buks, dupa, furgol, gistek, gruchlik, grof,haha, hopek, hamok, ipta, kocik, kapuscios, klapidudek, klapacka, kocendä, kuba,pyrtek, slimok, smarkoc,smok, spik, strach, pamufl, pampuin, pieron, tatuiek, tuleia, tytka, vrasik, auch piskorz und piskoc, pierdzimonka, uczidupski, pegasussek
waren zu hören. Zwei Sprachen wurden in weiten Teilen Oberschlesiens
gesprochen, ohne dass die Leute damit eine nationale Gesinnung bekunden
wollten.
Es machte den eigentümlichen
Heimatwert Oberschlesiens aus, dass man hier eine slawische, meist polnische Mundart sprach. Sie war vom Hochpolnischen verschieden, war eine durch viele Jahrhunderte währende
Beziehungslosigkeit des Landes zu Polen von der Entwicklung des Polnischen zur Hochsprache (Literatursprache)
unbeeinflusst geblieben, stellte den Sprachbestand der ländlichen Bevölkerung dar auf einer sprachlichen alten Stufe. In der Zeit der Industrialisierung
Oberschlesiens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hatte sie so viele deutsche Wörter aufgenommen,
dass sie im 20. Jahrhundert vielfach mehr ein polonisiertes Deutsch als ein germanisiertes Polnisch war. Im Abstimmungskampf diente der Witz des Schriftstellers Hans Pilot (geb. 28. April 1894 in Königshütte) der Abwehr polnischer Ansprüche auf Oberschlesien. - Unter den Schriftstellern, die dem eulenspiegelhaften Oberschlesier einen
ehrenvollen Platz in der Literatur verschafft haben, ist vor allem Victor Kaluza zu nennen. Schon die Titel seiner Werke
lassen einen manchmal „schwarzen" Humor erkennen: „Die Narrenmühle", „Tabakierka für verschnupfte Leute",„Der Grillengarten", „Kumpel Janek", „Kamerad Malheur", „Lausbübeleien", „Grüß dich, Dürrbeendl",
„Geschichten aus dem grasgrünen Wald", „Und einer hieß Schelldupek", „Zacharias Zitterbart". Kaluza wurde am 10. September 1896 im Kreis Kreuzburg
geboren.
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