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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Richard   Wetz    

* 26.2.1875 in Gleiwitz,  

16.1.1935 in Erfurt.

Komponist.

   
 

Richard Wetz (* 26. Februar 1875 in Gleiwitz (Schlesien); † 16. Januar 1935 in Erfurt) war ein deutscher Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Musikschriftsteller. Sein kompositorisches Werk gehört zur deutschen Spätromantik. Als Lehrer wirkte er besonders prägend auf die Thüringer Musikgeschichte.

Richard Wetz wurde 1875 als Sohn des aus Österreich eingewanderten Kaufmanns Georg Wetz (1849-1903) und dessen Frau Klara geb. Mucha (1852-1906) im oberschlesischen Gleiwitz geboren. Er hatte eine jüngere Schwester, Else (1877-1929), die ihr späteres Leben als Ordensfrau verbrachte. Zwar besaß Wetz' Familie ein Klavier, sie war aber nicht sonderlich an Musik interessiert. Somit erhielt der junge Richard, der sich bereits früh zur Musik hingezogen fühlte, erst im Alter von acht Jahren einen geregelten Klavierunterricht, erprobte sich allerdings schon sehr bald autodidaktisch im Komponieren kleinerer Klavierstücke und Lieder. Nach eigenen Aussagen fasste er den Entschluss, sein Leben der Musik zu widmen, nachdem er im Alter von 13 Jahren das erste Mal Wolfgang Amadeus Mozarts „große g-Moll-Sinfonie“ gehört hatte.

Nach bestandenem Abitur ging Wetz 1897 nach Leipzig um am dortigen Konservatorium, unter anderem bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn, zu studieren. Nach nur 6 Wochen brach er allerdings sein Studium aus Enttäuschung über den seiner Meinung nach zu akademischen Unterricht wieder ab und zog es vor, sich von Richard Hofmann (1844-1918), dem damaligen Leiter der Leipziger Singakademie, für ein halbes Jahr Privatstunden geben zu lassen. Zur gleichen Zeit nahm er an der Leipziger Universität daneben unter anderem Studien der Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaft auf. Vor allem letzteres erwies sich auch für seine spätere Komponistenlaufbahn als wichtig, nahmen ja Dichter wie Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist und besonders Johann Wolfgang von Goethe von da an besonderen Einfluss auf Wetz' Gedankenwelt. Ebenfalls wurde er Anhänger der philosophischen Ideen Arthur Schopenhauers. Im Herbst 1899 verließ Richard Wetz Leipzig und zog nach München. Dort begannt er ein weiteres Mal, Musik zu studieren. Sein Lehrer war Ludwig Thuille; bei ihm schulte er sich seine kontrapunktischen Fähigkeiten.

Bereits 1900 zog es Wetz allerdings wieder fort: nach Stralsund, wo ihm durch Unterstützung Felix Weingartners eine Anstellung als Theaterkapellmeister verschafft wurde. Nach einigen Monaten befand er sich in gleicher Funktion in Barmen (heute zu Wuppertal), kurze Zeit später (ohne Anstellung) wieder in Leipzig. Hier bildete er sich in musikhistorischer Hinsicht auf eigene Faust weiter, indem er Partituren klassischer Komponisten genauso eifrig studierte wie diejenigen modernerer Verfasser. Seine wichtigsten Leitsterne für die Zukunft wurden ihm Anton Bruckner und Franz Liszt.

Im Jahr 1906 wurde Richard Wetz als Leiter des dortigen Musikvereins nach Erfurt berufen. Er fand großen Gefallen an der Stadt und blieb dort bis an sein Lebensende wohnhaft. Von seinen kompositorischen Arbeiten hatte Wetz bisher fast ausschließlich Klavierlieder veröffentlicht, sich aber auch zweimal an der Form der Oper versucht. Zu den beiden Werken Judith op. 13 und Das ewige Feuer op. 19 schrieb der Komponist selbst das Libretto. Der Einakter Das ewige Feuer wurde 1907 in Hamburg und Düsseldorf aufgeführt, beide Male mit wenig Erfolg. Diesen allerdings erlangte Wetz schon ein Jahr später umso größer mit seiner Kleist-Ouvertüre op. 16, welche Arthur Nikisch in Berlin dirigierte.

In den folgenden Jahren widmete Wetz sich, neben seiner Tätigkeit im Musikverein und dem Unterricht am Thüringer Landeskonservatorium Erfurt (1911-1921, Komposition und Musikgeschichte), verstärkt dem Dirigat von diversen Chören (neben der Erfurter Singakademie, 1914/15 dem Riedelschen Gesangverein in Leipzig und seit 1918 auch dem Engelbrechtschen Madrigalchor), sowie der Komposition von Chormusik, sowohl a-capella als auch mit Orchesterbegleitung. Unter diesen sind besonders der Gesang des Lebens op. 29, Hyperion op. 32 und eine Vertonung des Dritten Psalms op. 37 zu nennen. Diese stellen allerdings nur die Vorstufe zu seinen späteren Hauptwerken dar: 1917 vollendete Wetz, der im Jahr zuvor Dozent (Professor ab 1920) für Musikgeschichte und Komposition an der Großherzoglichen (seit 1919 Staatlichen) Musikschule in Weimar geworden war, seine erste Sinfonie c-Moll op. 40. Die Sinfonien Nr. 2 A-Dur op. 47 und Nr. 3 b-Moll (seltsamerweise in B-Dur notiert) op. 48 folgten 1919 und 1922. Parallel dazu arbeitete der Komponist an seinen zwei Streichquartetten f-Moll op. 43 und e-Moll op. 49. Anschließend widmete er sich wieder der Arbeit an Chorwerken: So entstanden das Requiem h-Moll op. 50 und das Weihnachtsoratorium auf alt-deutsche Gedichte op. 53, seine wohl bedeutendsten Kompositionen. Auch als Musikschriftsteller wurde Wetz aktiv und verfasste Monografien über seine verehrten Vorbilder Bruckner (1922) und Liszt (1925) sowie den gleichermaßen hochgeschätzten Ludwig van Beethoven (1927).

In der Mitte der 20er Jahre organisierte und leitete der Komponist in Erfurt mehrfach Musikfeste, bei denen er vorrangig eigene Werke zur Aufführung brachte. Zwar legte er die offizielle Leitung des Erfurter Musikvereins 1925 nieder, doch blieb er auch weiterhin die zentrale Figur des Musiklebens der Stadt. 1928 wurde Wetz, gleichzeitig mit Igor Strawinski, zum Auswärtigen Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Kurze Zeit später ereilte ihn der Ruf an die Berliner Musikhochschule, den er, mittlerweile zu einem der erfolgreichsten Kompositionslehrer im mitteldeutschen Raum avanciert, jedoch zu Gunsten seiner Ämter in Erfurt und Weimar ausschlug. Obwohl in den letzten Jahren seines Lebens zunehmend von der Arbeit an der Weimarer Musikhochschule in Anspruch genommen, entstanden weitere Kompositionen. Als letztes größeres Werk vollendete er 1933 sein Violinkonzert h-Moll op. 57. In Folge der Kooperation zwischen dem Deutschen Gemeindetag und der Reichsmusikkammer ernannte ihn die Stadt Erfurt 1934 zum Musikbeauftragten. Im Oktober dieses Jahres wurde bei Wetz Lungenkrebs diagnostiziert, eine Folge übermäßigen Rauchens. Seine letzte Arbeit, das Oratorium Liebe, Leben, Ewigkeit nach Texten Goethes, mit dem er seinem Lieblingsdichter ein Denkmal setzen wollte, blieb unvollendet. Richard Wetz starb am 16. Januar 1935 in Erfurt, noch keine 60 Jahre alt. Kurz vor seinem Tod soll er den Wunsch geäußert haben, dass der Komponist Werner Trenkner, den Wetz als seinen bedeutendsten Schüler betrachtete, die Fragmente des Goethe-Oratoriums vollenden möge; das Unterfangen scheiterte dann an Rechtsstreitigkeiten. Die Skizzen selbst sind verschollen.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "