Schaffgotsch entstammte einem der reichsten und bekanntesten Adelsgeschlechter Schlesiens. Sein Vater war Christoph Schaffgotsch, Reichsfreiherr von Kynast und Greiffenstein, der mit seiner zweiten Frau Eleonore von Promnitz sechs [2] Kinder zeugte. Hans Ulrich war das jüngste Kind. Schaffgotsch hatte mit seiner Frau Barbara Agnieszka Legnicka, einer Tochter von Joachim Friedrich von Brieg, welche er am 18. Oktober 1620 heiratete, sieben Kinder. Er vereinigte den Stammbesitz seines Vaters, die Herrschaften Kynast und Greiffenstein, mit der von dessen Vetter erworbenen Herrschaft Trachenberg und Besitzungen seiner kinderlosen Onkel, Alt Kemnitz, Hertwigswalde, Prausnitz und Schmiedeberg. Der Protestant kämpfte bis zur Niederlage am Weißen Berg auf der Seite der Protestantischen Union.
Freiherr Schaffgotsch diente, nachdem Ferdinand II. wieder Landesherr in Schlesien geworden war, als General im kaiserlichen Heer unter Wallenstein.
1627 wurde Schaffgotsch von Kaiser Ferdinand II. der Titel Semperfrei (Ritterbürtige) mit allen Rechten der schlesischen Fürsten verliehen.
Nach der Ermordung Wallensteins fiel Schaffgotsch bei Ferdinand II. in Ungnade und wurde am 24. Februar 1634 in Ohlau durch den kaiserlichen Obristen des Feldmarschalls und Grafen Colloredo gefangen genommen.[3] Anschließend wurde er über Glaß nach Budweis in Böhmen und dann nach Wien gebracht um dort verhört zu werden. Nach Regensburg überstellt erfolgte die Anklage wegen Hochverrats.[4] Trotz tagelanger und wiederholter Folter[5] legte er kein (erzwungenes) Geständnis der Kollaboration ab. Entgegen den damaligen Gepflogenheiten, die für diesen Fall die Freilassung des Gefolterten vorsah, wurde Hans Ulrich Schaffgotsch dennoch zum Tode verurteilt. Das am 5. Juli 1635 abgefasste Todesurteil wurde zwar im Namen des Kaisers ausgefertigt, aber nicht von ihm selbst unterschrieben. 18 Tage danach wurde er am Regensburger Haidplatz enthauptet.
Für die
Hinrichtung ließ er sämtliche Samtvorräte der Stadt aufkaufen und
das Hinrichtungspodest damit verkleiden. Außerdem erkaufte er sich
beim Regensburger Henker mit dem für die damalige Zeit
außerordentlich hohen Geldbetrag von drei
Dukaten
das Recht, im Freien, auf einem Stuhl sitzend geköpft zu werden.
Am Tag der Hinrichtung, morgens acht Uhr, nahm er mit einem
Schemel
auf dem Blutgerüst platz und drücke seinen Hut fest auf den Kopf.
Sein Diener band ihm die Haare mit einem weißen Tuch hinauf und nahm
ihm den
Halskragen
ab. Mit wuchtigem Hieb trennte der Scharfrichter den Kopf vom Rumpf,
aus dem das Blut wie aus einem Springbrunnen in die Höhe schoss.
Schaffgotsch hatte sich so fest auf den Schemel gesetzt, dass er
selbst nach der Enthauptung noch sitzen blieb. Sein Diener
Konstantin warf dann den Körper samt dem Schemel zu Boden. Als
dieses geschehen war, nahm er den Kopf mit dem darauf sitzen
gebliebenen Hut und wickelte ihn mit dem Körper in das auf dem Boden
liegende, bluttriefende Tuch. Die übrigen Diener des Freiherrn
legten den Leichnam in den bereitgestellten Sarg aus
Lindenholz,
welcher mit einem
Schaufenster ausgestattet
war. Im nahegelegenen Gasthof „Zum Blauen Krebs“ in der Krebsgasse 6
wurde er zwei Tage lang zur Schau gestellt. Schaffgotsch hatte
ausdrücklich befohlen, das Blut an seinem Körper nicht abzuwaschen
und den Kopf nicht anzunähen.[6]
Am 25. Juli 1635, abends 11 Uhr, wurde Schaffgotsch bei Fackelschein in einer Gruft im kleinen Friedhof der Dreieinigkeitskirche, so wie er es befohlen hatte, ohne größere Zeremonie bestattet. Sein Wunsch in seine schlesischen Heimat nach Greiffenberg überführt und dort bestattet zu werden, ging nicht in Erfüllung.
Schaffgotsch hinterließ eine Tochter und vier Söhne, [7] diese verloren die Stammherrschaft Trachenberg und erhielten erst nach ihrem Übertritt zum Katholizismus (1636) die Güter am Riesengebirge 1641 und 1650 zurück. Bereits am 11. März 1634 erschien der Landeshauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, Georg Ludwig Reichsgraf von Starhemberg, und konfiszierte im Namen des Kaisers die bis dahin von dem General Freiherrn Johann Ulrich v. Schaffgotsch besessenen Herrschaften.
„Mag v. Schaffgotsch in einigen Stücken vielleicht nicht vorsichtig genug gehandelt haben, so war er doch sicher kein Verbrecher, und fiel nur als ein bedauernswerthes Opfer seiner Feinde, der Jesuiten und ihrer Parthei, welche zu jener argen Zeit am kaiserlichen Hofe leider einen sehr bedeutenden Einfluß behaupteten. Für diese Behauptung: daß nur Neid, besonders aber Religionshaß die Hauptursachen seines traurigen Endes waren, sprechen zwei Thatsachen: 1) die Einziehung seiner sämmtlichen Güter zur kaiserlichen Kammer, und 2) die Erziehung seiner evangelischen Kinder durch Jesuiten in der römisch-katholischen Confession, auf Befehl Kaiser Ferdinand II. ... Schon zu Ende des verflossenen Jahrhunderts ließ der edle Kaiser Joseph II, die Acten dieses Prozesses durch eine Commission untersuchen, welche dahin entschied:
»daß General Schaffgotsch völlig schuldlos gewesen, ungerecht verurtheilt und als Opfer einer Intrigue gefallen sei.«“– Vaterländische Bilder... S.455, Glogau 1837 [7]
Das bei der Enthauptung gebrauchte neue Richtschwert verkaufte der Scharfrichter an einen Offizier aus dem ehemaligen Regiment Schaffgotsch. Der Henker versprach ihm angeblich, sein schauriges Gewerbe nun aufgeben zu wollen, da er bereits hundert Köpfe abgehauen habe. Doch scheint er nicht Wort gehalten zu haben, denn fünf Jahre später, als ihm bei der Enthauptung einer Kindsmörderin der Streich misslang, wurde er von der aufgebrachten Volksmenge erschlagen.