Willibald Erich Franz Josef Borowietz wurde
am 17.09.1893 in Ratibor in Oberschlesien geboren und trat am
05.03.1914 als Fahnenjunker der 4. Kompanie des 3. Schles.
Infanterie-Regiment Nr. 156 bei.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges im Feld wird er am 22.08.1914 bei
Cutry-Ugny leicht verwundet und kommt vom 24.08. bis zum
31.08.1914 in ein Lazarett nach Mannheim und kehrt dann wieder zu
seiner Kompanie ins Feld zurück. Dort wird er am 10.09.1914 bei
St. Andre erneut, diesmal schwer verwundet und verliert durch ein
IG-Geschoß das rechte Auge. Dadurch befindet er sich bis zum
21.11.1914 im Festungs-Lazarett Breslau. Nach einer anschließenden
Kur bis zum 14.12.1914 in Bad Landeck, wird Borowietz zum
Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 156 versetzt. Ab dem
30.12.1914 dann in der 2. Ersatz-MG-Kompanie des VI. Armee-Korps,
erfolgte am 30.01.1915 eine Verwendung in der MG-Kompanie des
Reserve-Infanterie-Regiments 271, wo er am 01.06.1915 die Führung
der MG-Kompanie übernimmt.
Nach einem Urlaub Anfang bis Mitte August 1915, kehrt er am
18.08.1915 zum Regiment zurück, wo er am 02.09.1915 am Auge
erkrankt. Wieder genesen wird er am 06.03.1916 vom 17. bis zum
25.03.1916 nach Breslau beurlaubt, woraufhin er am 27.03.1916 zum
Regiment zurückkehrt.
Ab dem 22.05.1916 übernimmt er die Führung des
MG-Scharfschützentrupps 123 im Reserve-Infanterie-Regiment 269.
Danach wird er am 01.10.1916 zum Führer der 3. Kompanie der
MG-Scharfschützen-Abteilung 41 ernannt und wird am 21.06.1917 zur
Gewehr-Prüfungs-Kommission nach Spandau kommandiert. Am 21.06.1918
zum Infanterie-Regiment 156 zurück ins Feld überwiesen, wo er am
01.07.1918 eintrifft, übernimmt er dort den Posten des
stellvertretenden Ordonnanz- und Nachrichten-Offiziers beim Stab
des Regiments. Später, vom 18.07. bis zum 30.07.1918 übernimmt er
den Posten des stellvertretenden Regiments-Adjutanten und wird
dann am 31.07.1918 zum Adjutanten des II. Bataillons ernannt. Vom
10.08. bis zum 22.08.1918 erneut stellvertretender
Regiments-Adjutant, wird Borowietz am 22.08.1918 zum
Regiments-Stab kommandiert, übernimmt aber am 11.09.1918 die
Geschäfte des Adjutanten des II. Bataillons. Daraufhin vom 23.09.
bis zum 22.10.1918 wieder stellvertretender Regiments-Adjutant,
wird er am 29.10.1918 nach Wiesbaden kommandiert, um sich dort
eine neue Prothese zu besorgen, wo er dann an Grippe erkrankt. Er
kommt deswegen in das Reserve-Lazarett III in Wiesbaden. Wegen
einer Bindehautentzündung des linken Auges und einer Grippe wird
er dann in das Hilfslazarett des Reservelazaretts Wittenberg
verlegt, bis er dann am 09.11.1918 wieder dem Ersatz-Bataillon des
Regiments unterstellt wurde.
Ab dem 25.11.1918 wird er durch das Stellvertretende
General-Kommando des VI. Armee-Korps nach Breslau beurlaubt und
erhält bis zum 28.11.1918 Nachurlaub.
Ab dem 29.11.1918 dann Führer der 2. Kompanie des
Ersatz-Bataillons im Infanterie-Regiments 156, erhält er vom
08.12. bis zum 13.12.1918 Urlaub und wird am 14.12.1918 zur
Demobilisierungs-Abteilungs-Schule V kommandiert. Dann am
28.12.1918 vom Ersatz-Bataillon zum Infanterie-Regiment 156
versetzt, wird er dort als Führer der 7. Kompanie zugewiesen. Vom
18.03. bis zum 20.03.1919 stellvertretender Führer des II.
Bataillons, wird er am 21.03.1919 in das I. Bataillon versetzt und
übernimmt dort die Führung der 1. Kompanie.
Vom 30.04. bis zum 11.05.1919 Führer der 11. Kompanie, kommt er am
11.05.1919 in das Festungs-Lazarett Breslau und wird am 03.06.1919
zum Kommandeur der Kampfwagen beim AOK Süd versetzt.
Am 05.10.1919 trat er als Polizei-Oberleutnant der
Sicherheitspolizei Breslau bei, wo er als Zugführer in der 1.
Technischen Hundertschaft eine Verwendung findet, um dann den
Posten eines Sachbearbeiters beim Kommando der Sicherheitspolizei
zu übernehmen.
Am 25.02.1920 wird er mit Wirkung vom 31.01.1920 infolge der
Heeresverminderung aus dem aktiven Dienst entlassen.
Borowietz arbeitet dann ab dem 28.03.1921 als Hilfsarbeiter beim
Regierungspräsidenten in Breslau und kommt am 09.07.1921 in den
Stab des Kommandos der Schutzpolizei Breslau, um am 01.08.1922 in
das Referat Z1a beim Kommando der Schutzpolizei nach Gleiwitz
versetzt zu werden.
Vom 20.09. bis zum 20.12.1921 nimmt er an einem abgekürzten
Lehrgang an der Polizeischule Potsdam-Eiche teil und übernimmt am
21.12.1921 den Posten des Adjutanten der II. Abteilung bei der
Schutzpolizei Breslau.
Ab Januar 1924 ist er Bereitschaftsführer beim Polizei-Präsidenten
Gleiwitz und nimmt als solcher vom 24.04. bis zum 15.07.1924 am
Pädagogischen Lehrgang für Polizei-Offiziere in Potsdam teil und
arbeitet ab dem 01.11.1924 als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Am 01.04.1927 übernimmt er die Leitung der Schul-Abteilung für das
Waffenwesen an der Polizeischule für Technik und Verkehr und
versieht dann ab dem 16.04.1928 Revierdienst bei der
Polizei-Inspektion Kreuzberg, wobei er ab er bereits am 16.07.1928
wieder als Leiter zur Schul-Abteilung für das Waffenwesen an der
Polizeischule für Technik und Verkehr zurückkehrt.
Vom 09.04. bis zum 05.08.1931 Teilnehmer am 8.
Beförderungs-Lehrgang zum Polizei-Major an der Höheren
Polizei-Schule Potsdam-Eiche, wechselt er am 23.03.1933 zum
Reichskommissariat für Luftfahrt in die dortige Gruppe Luftschutz,
um dann am 20.02.1934 das Kommando über die Technische
Landes-Polizei-Schule Berlin zu übernehmen. Von dort mit Wirkung
vom 01.08.1935 an die Heereskraftfahr-Schule kommandiert, wird er
mit Wirkung vom 01.10.1935 als Major (E) in die Wehrmacht
übernommen und zunächst zum Kommando der
Kraftfahrkampftruppen-Schule kommandiert, die später in
Panzertruppen-Schule umbenannt wird. Mit Wirkung vom 01.06.1939
kommt er dann in den Stab der Panzertruppen-Schule Berlin, wo er
zum 31.01.1939 einen Gesuch zur Entlassung aus dem Heeresdienst
einreicht. Allerdings scheint diese nicht angenommen worden zu
sein, denn mit Wirkung vom 01.02.1939 wird er zum OKH kommandiert
und dem Chef der Schnellen Truppen zugeteilt.
Mit Wirkung vom 09.09.1939 dann Kommandeur der
Panzer-Abwehr-Abteilung 50, wobei er den Dienst bereits am
31.08.1939 angetreten hatte, nimmt er am Polen-, West- und
Balkan-Feldzug teil. Als Kommandeur der nunmehrigen
Panzer-Jäger-Abteilung 50, wird er am 12.04.1941 lobend im
Wehrmachtsbericht genannt:
"Bei dem Vorstoß einer Panzer-Division
auf Üsküb am 06. und 07.04. haben sich Oberst Apell, der
Kommandeur einer Schützen-Brigade, und Oberstleutnant Borowietz,
Kommandeur einer Panzer-Jäger-Abteilung, besonders
ausgezeichnet."
Kurz vor Beginn des Ost-Feldzuges übernimmt
er mit Wirkung vom 10.06.1941 die Führung des Schützen-Regiments
10, dessen Kommando er mit Wirkung vom 24.06.1941 übernimmt. Mit
einer Voraus-Abteilung stiess er nordwestlich Tarnopol über
Plurow-Zalosce auf Zbaraz vor und überwand dabei jeglichen
gegnerischen Widerstand. Dabei drängte er selbst bei Nacht und in
der Dämmerung weiter vor. Dabei erbeutete bzw. vernichtete diese
Abteilung 92 Panzer, 16 Geschütze. 12 Flak und zahlreiches anderes
Gerät. Damit vernichtete Borowietz fast eine komplette gegnerische
Panzer-Division. Er erhielt dafür als Oberstleutnant und
Kommandeur des Schützen-Regiments 10, der
9. Panzer-Division, am 24.07.1941 das Ritterkreuz.
Dann mit Wirkung vom 05.10.1942 in die Führer-Reserve versetzt,
übernimmt er mit Wirkung vom 10.11.1942 zunächst das Kommando über
die 10. Panzergrenadier-Brigade, kommt aber am 23.12.1942 mit
Wirkung vom 07.11.1942 erneut in die Führer-Reserve, wobei den
Dienst der Deutsche General beim Hauptquartier der ital. Wehrmacht
regelt. Borowietz ist dabei vorgesehen als Kommandeur einer
Panzer-Division in Afrika und hat sich beim General der Infanterie
Rintelen in Rom zu melden. So wird er am 21.01.1943 mit der
Führung der 15. Panzer-Division in Afrika beauftragt. Ein
Fernschreiben vom 11.12.1942 gibt ihn als Führer der Division
bereits ab dem 18.11.1942 an. Am 24.03.1942 erfolgte mit Wirkung
vom 01.01.1943 die Ernennung zum Kommandeur der Division. Als
solcher wird er am 11.05.1943 erneut im Wehrmachtsbericht genannt:
"Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz
haben sich die 90. leichte Afrika-Division unter der Führung von
Generalleutnant Graf Sponeck und die 15. Panzer-Division unter
Führung von Generalmajor Borowietz besonders ausgezeichnet.
beide Divisionen haben sich seit Beginn des Afrika-Feldzuges
hervorragend geschlagen."
Zum Zeitpunkt der Erwähnung befand er sich
bereits in alliierter Gefangenschaft. Zuvor stand er in den
letzten Kämpfen westlich Tunis im Einsatz, wo der Gegner mit
erdrückender Übermacht angriff. Dabei wehrte sich die 15.
Panzer-Division verbissen und bezog vor Tunis neue
Abwehrstellungen, aus denen heraus dem Gegner schwere Verluste
beigefügt werden konnten. Dadurch gewann man Zeit sämtliche
kriegswichtigen Anlagen in Tunis zu vernichten und neue
Abwehrstellungen aufzubauen. Für diese Kämpfe wird er, als
Generalleutnant und Kommandeur der 15. Panzer-Division, am
10.05.1943 mit dem 235. Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
Dabei geriet er am 10.05.1943 in amerikanische Gefangenschaft, die
ihn zunächst in das POW-Camp Nr. 11 nach Großbritannien und dann
in das Camp Media in Texas/USA führte.
Dort verstarb Borowietz am 01.07.1945 bei Clinton/Mississippi
aufgrund eines Unfalls. Das Grab von Borowietz ist nicht nur eines
der wenigen Ritterkreuzgräber in den USA, sondern es dürfte
letztlich auch das einzigste sein, auf dem die Auszeichnung
Eichenlaub zum Ritterkreuz festgehalten ist.