Richard Pipes, (* 11. Juli 1923 in Cieszyn) ist ein US-amerikanischer Historiker, der sich auf die Geschichte Russlands und der Sowjetunion spezialisiert hat. Während des Kalten Krieges stand er einem Gremium von externen Experten namens Team B vor, das die strategischen Ziele und Kapazitäten der Sowjetunion für die CIA analysierte.

Richard Pipes wurde in der polnischen Stadt Cieszyn in eine Familie assimilierter Juden hineingeboren. Sein Vater war Unternehmer. Nach Pipes' eigener Aussage hatte er während seiner Kindheit und Jugend kein Interesse an der Sowjetunion. Kulturell sei er vor allem durch die polnische und deutsche Kultur beeinflusst worden. Nach dem deutschen Überfall auf Polen floh die Familie im Oktober 1939 über Italien in die Vereinigten Staaten. Pipes wurde 1943 während seines Militärdiensts im Zweiten Weltkrieg bei der USAAF eingebürgert. Er erhielt seine weiterführende Bildung am Muskingum College im Bundesstaat Ohio, der Harvard University und der Cornell University.

Er heiratete 1946 Irene Eugenia Roth. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sein Sohn Daniel Pipes ist ein Nahostexperte und Islamkritiker.

Richard Pipes lehrte an der Harvard University von 1950 bis zu seinem Ruhestand 1996. Er war der Direktor des Zentrums für Russische Studien der Universität von 1968 bis 1973 und ist emeritierter Professor für Geschichte. Zwischen 1973 und 1978 diente er dem Forschungsinstitut der Stanford University als Berater. Außerdem wurde er in den 1970er Jahren für den demokratischen Senator Henry M. Jackson beratend tätig. In den Jahren 1981 und 1982 war er als Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats Direktor für osteuropäische und sowjetische Angelegenheiten unter Präsident Ronald Reagan. Von 1977 bis 1992 gehörte er dem Committee on the Present Danger an, einer führenden außen- und rüstungspolitischen Interessengruppe. Außerdem war Pipes langjähriges Mitglied des Council on Foreign Relations. Er tat sich in den 1970er Jahren als Kritiker der Entspannungspolitik hervor.