Karl Johann Ignaz Wilhelm Ritter von Dietrich (* 7. Oktober 1811 in Iglau, Mähren; † 3. Mai 1889 in Ranzern) war Bürgermeister der Stadt Troppau, Abgeordneter im Schlesischen Landtag und Mitglied des österreichischen Reichsrates.
Karl wurde in Iglau als ältester Sohn eines Kaufmannes geboren und in der katholischen Minoriten-Kirche der Mariä Himmelfahrt getauft. Nach dem Abschluss am Gymnasium in Iglau absolvierte Karl ein Studium der Rechtswissenschaften an der Prager Karl-Ferdinands-Universität. Danach führte er ein Rechtspraktikum in einer Iglauer Kanzlei durch, gefolgt von einer Anstellung als Landesanwalt in Olmütz im Jahre 1840. Bevor Karl nach Troppau ging, heiratete er Anna Maria Eleonora Müller, mit der er acht Kinder hatte. 1845 ließ Karl sich schließlich als Provinzanwalt in Troppau in seiner eigenen Kanzlei nieder.
In den Jahren 1848/49
während der
Deutschen Revolution
wurde Karl Mitglied im
Vorstand der Nationalgarde
Troppaus und organisierte
Freiwillige, die den
Rebellen in
Wien halfen. Des
Weiteren wurde er Mitglied
im Präsidialausschuss von
Schlesien, der für die
Organisation der Wahlen der
Frankfurter
Nationalversammlung
zuständig war. Während der
Unruhen wurde Karl
festgenommen und mit der
Anschuldigung des
Hochverrats in das Gefängnis
der
Festung Spielberg in
Brünn überführt. In
einer Petition vom 20. März
1850 an Kaiser
Franz Joseph I.
verlangten die Troppauer
Bürger die Freilassung
Karls, die wenig später, am
13. April 1850, genehmigt
wurde. 1861 wurde Karl zum
Abgeordneten des
Schlesischen Landtags der
Landeshauptstadt Troppau für
mehrere Amtsperioden bis
1883 gewählt.
Nachdem der bisherige
Bürgermeister Franz Hein
nach dreijähriger Amtszeit
nach Wien zog, wurde am 31.
Dezember 1862 eine Neuwahl
veranlasst, aus der Karl als
Sieger hervorging. Er diente
zwei Amtszeiten bis 1869.
Zusammen mit Adolf Trassler
gründete Karl 1862 die erste
Freiwillige Feuerwehr in
Troppau. Während seiner
Amtszeit als Bürgermeister
war er in der
evangelischen Gemeinde
aktiv und ordnete 1864 den
Bau des Chorhauses an. Im
Zuge des
Deutschen Krieges 1866
wurde Karl Wilhelm für seine
Verdienste von Kaiser Franz
Joseph I. in den erblichen
Adelsstand erhoben und
in den
Österreichisch-kaiserlichen
Leopold-Orden
aufgenommen. Von 1867 bis
1870 war Karl außerdem in
verschiedenen Ausschüssen
des
österreichischen Reichsrates
vertreten.
1884 gab Karl schließlich
seine Anwaltskanzlei in
Troppau auf und zog auf sein
Gut in Ranzern bei Iglau, wo
er 1889 im Alter von 77
Jahren starb.