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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

      Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Witelo,

*wohl um 1237 bei Liegnitz bei Breslau,;

† um 1280/90 nach 1275; vor 1314.

Naturphilosoph.

 

   
 

Witelo, auch Witelon, Vitellio (* wohl um 1237 bei Liegnitz bei Breslau, Schlesien; † um 1280/90 [nach 1275; vor 1314]) war ein schlesischer Mönch und Naturphilosoph thüringischer Abstammung.

Witelos Vater war Siedler aus Thüringen, seine Mutter entstammte einem schlesischen Adelsgeschlecht. Er selbst nannte sich „filius thuringorum et polonorum“, Sohn der Thüringer und der Polen. Vereinzelt wurde sein Name später als "Erazm Ciolek" angegeben. Witelo studierte um 1253 in Paris, um 1260 an der Universität Padua, bevor er nach Viterbo ging. Dort lernte er Wilhelm von Moerbeke kennen (dem er später sein Hauptwerk Perspectiva widmete). Seine weiteren Lebensdaten sind unbekannt: er scheint einflussreiche Beziehungen gepflegt zu haben und war wohl auf diplomatischen Reisen in Süd- und Westeuropa unterwegs; nach 1280 verstarb er im Kloster Witów (?) nahe Petrikau Piotrków Trybunalski.

Bekannt ist Witelo vor allem durch sein Hauptwerk, die Perspectiva (so der Kurztitel des Erstdrucks von 1535; der ursprüngliche Titel des zehnbändigen Manuskripts war Peri Optikes). Die Schrift lässt auf eingehende Kenntnis antiker und arabischer Autoren (Alhazen, Heron, Ibn Rushd, Ibn Sina, Apollonios von Perge, Galen, auch Roger Bacon) schließen. Sie folgt weitgehend der „Optik“ Alhazens.

Behandelt wird das Licht zum einen vom rein physikalischen Standpunkt aus – Lichtbrechung, Spiegelungen, etc. –, wobei Witelo wohl der Erste war, der die sphärische Aberration sowohl bei Linsen als auch bei Hohlspiegeln beschrieb. Er entdeckte auch, dass das Verhältnis des Eintritts- zum Austrittswinkel eines Lichtstrahls (an einer lichtbrechenden Oberfläche) bei unterschiedlichen Winkeln verschieden ist.

Zum anderen geht Witelo auf Fragen der physiologischen und psychologischen Wahrnehmung sowie der Methodologie ein. Einen wesentlichen Teil nehmen seine Darlegungen zu Assoziationen von Ideen-Bildern ein; sie fußen auf der metaphysischen Vorstellung, es gebe geistige und physische Körper, die durch göttliches Licht (Erleuchtung) kausal verbunden seien.

Das Werk galt lange Zeit als ein Meisterwerk, das sowohl physikalische (geometrische) als auch metaphysische (religiöse) Aspekte des Phänomens Licht behandelte. Für die Optik wurde es für Jahrhunderte das maßgebende Lehrbuch, diente aber auch als Grundlage in den Fächern Mathematik und Astronomie, ja sogar für die Didaktik.

Die meisten der weiteren Schriften Witelos – er erwähnt sie in den Perspectiva – sind verschollen.

Wesentlichen Einfluss auf die spätere Entwicklung der Optik als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung hatte Perspectiva, als Johannes Kepler im Jahr 1604 seine Ad Vitellionem Paralipomena, Quibus Astronomiae Pars Optica Traditur („Ergänzungen zu Witelo, in denen der optische Teil der Astronomie fortgeführt wird“) veröffentlichte. Witelos Lehren bildeten für Kepler den Ansatzpunkt für seine Analyse, Kritik und Fortentwicklung der Optik (die später von Isaac Newton erweitert wurde). Im physiologischen Bereich gelangten erst Goethe und Helmholtz wesentlich über die Erkenntnisse Witelos hinaus.

Auch führte Witelos Diskussion des Begriffs der Bewegung Nikolaus von Oresme und Wilhelm von Ockham zu einer ersten Kritik an aristotelischen Lehren – ein Meilenstein auf dem Weg zum Denken der Renaissance.

Der Einfluss von Witelos Werk – noch Jahrhunderte später – macht deutlich, dass er – obwohl weitgehend unbekannt – in der Geschichte der Naturwissenschaften eine Schlüsselstellung einnimmt.

Der Mondkrater Vitello ist nach ihm benannt.

 
 

Quelle; " Wikipedia, 2012 ", Magdeburger Biographisches Lexikon