Ernst Freiherr von Wolzogen (* 23. April 1855 in Breslau; † 30. Juli 1934 in Puppling bei Wolfratshausen) war ein Schriftsteller, Verlagslektor und Gründer eines der ersten literarischen Kabaretts in Deutschland.
Ernst von Wolzogen stammte aus niederösterreichischem Adel und wurde von einer englischen Gouvernante erzogen. Er studierte deutsche Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte in Straßburg und Leipzig. Danach war er Vorleser des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1882 siedelte er nach Berlin über, wo er zunächst Verlagslektor und dann freier Schriftsteller wurde.
Von 1892 bis 1899 lebte er in München, wo er die Freie Literarische Gesellschaft gründete. Dann kehrte er nach Berlin zurück und rief mit dem Überbrettl (der Begriff war offenbar als ironische Anspielung auf Friedrich Nietzsches Begriff des "Übermenschen" gedacht) das erste deutsche Kabarett ins Leben. Das brachte ihm den Namen „Brettl-Baron“ ein. Sein Projekt der Kleinkunstbühne musste er aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten bereits 1902 beenden, und er zog 1905 nach Darmstadt. Nach einem erneuten Versuch in Berlin eine Theaterbühne zu gründen ging er 1918 schließlich nach Bayern und ließ sich in Puppling bei Wolfratshausen nieder.
Als Gegner der Weimarer Republik schrieb er bereits 1921 antidemokratische Kabarettverse.[1] Im November 1932 publizierte er im Völkischen Beobachter einen Wahlaufruf für Hitler, in dem Hitler als „Der Kandidat der deutschen Geisteswelt“ bezeichnet wurde.[1]
Wolzogen starb am 30. Juni 1934 im Alter von 79 Jahren in Puppling. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Kalbsrieth.
Ernst von Wolzogen ist der Vater des Filmproduzenten und Regisseurs Hans von Wolzogen. Seine Tochter Sigrid wurde Mutter des Filmregisseurs Wolfgang Becker.