Carl Hermann Müller-Graaf
(*
8. Mai
1903
in
Schwientochlowitz; †
20.
Dezember
1963
in
Bern)
war ein
deutscher
Diplomat.
Carl Hermann Müller-Graaf (eigentlich: Carl Hermann Müller)
studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten
Gießen
und
Breslau
und promovierte zum Dr. jur. In Gießen war er Mitglied des
Corps
Teutonia. 1935 wurde er
Regierungsrat, 1938 Oberregierungsrat im
Reichswirtschaftsministerium.
Im Januar 1945 hielt er sich zu Verhandlungen über die
Elektrizitätswirtschaft in Bern auf, wo er schwer erkrankte und an
einem Rückenmarkstumor operiert werden musste. Das Kriegsende
erlebte er daher im neutralen Ausland. Während seines
Genesungsaufenthalts in Adelboden (Berner Oberland) verfasste er
unter dem Pseudonym Constantin Silens das Werk „Irrweg und
Umkehr. Betrachtungen über das Schicksal Deutschlands“ (Basel 1946),
das eine breite Aufmerksamkeit fand.
Durch das Spruchkammerverfahren als unbelastet eingestuft, konnte
Müller-Graaf bald in den Staatsdienst zurückkehren. Im Februar 1953
wurde er Ministerialdirigent und Leiter der Handelspolitischen
Unterabteilung im Bundeswirtschaftsministerium, 1955 erster
deutscher
Botschafter nach dem
Zweiten
Weltkrieg in
Wien,
1961 deutscher Gesandter bei der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in
Europa
(OECD).
Verdienste erwarb er sich besonders in den deutsch-österreichischen
Wiedergutmachungsverhandlungen und in seinem Engagement für die
Entspannung des Verhältnisses zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und Israel.