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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Lowag Josef    

* 18.09.1849 in Einsiedel, Freudenthal,         Österreichisch-Schlesien

† 14.03.1911 in Würbenthal, Freudenthal,            Österreichisch-Schlesien

Schriftsteller.  

   
 

Josef Lowag wurde als Sohn des Zeugschmiedes und Drahtziehers Josef Lowag und seiner Ehefrau Rosalia geboren. Nachdem die Eltern “Haus und Hof” verkauft hatten, ließen sie sich in der Siedlung Wolfseifen der Gemeinde Buchbergsthal nieder. Nach dem Besuch der Volksschule in Buchbergsthal begann Josef Lowag als Dreizehnjähriger seine berufliche Ausbildung in einem Eisenwerk. In einer betriebseigenen Bergbau- und Hüttenschule und in eifrigem Selbststudium erwarb er solide montanistische Kenntnisse, so daß er später erfolgreich selbständig arbeiten konnte und außerdem zahlreiche Abhandlungen als Montangeologe veröffentlichte, die in den einschlägigen Fachzeitschriften Österreichs und des Deutschen Reiches erschienen (zwischen 1884 und 1906). Im Jahr 1870 kauften Lowags Eltern das Haus Nr. 183 in der Koloniegasse zu Würbenthal, in dem sie mit ihren fünf Kindern eine neue Heimstatt fanden.

Am 6. November 1876 heiratete Josef Lowag die aus Rückers im Glatzer Ländchen stammende Albertina Hatscher, die allerdings bei den Großeltern in Einsiedel aufgewachsen war. Die Ehe war jedoch von tragischen Ereignissen überschattet. Eine Tochter starb bereits im Kindesalter. Der ältere Sohn, Bildhauer und Maler, erlag nach kurzer Krankheit 27jährig 1904 einer Darminfektion. Bald nach dessen Tod erkrankte Josef Lowag, der Vater, selbst lebensgefährlich an Typhus. Er wurde aufopferungsvoll von seiner Tochter Anselma (Selma) gepflegt, durfte auch genesen, doch das 19jährige Mädchen hatte sich infiziert und fiel der Krankheit zum Opfer.

Josef Lowag scheint sich von diesen und anderen Schicksalsschlägen nicht mehr ganz erholt zu haben, zumal man ihm seine literarische Anerkennung neidete und seine montanistischen Unternehmungen wirtschaftliche Rückschläge mit sich brachten. Hinzu kam der Kummer mit seinem Sohn Alois Franz Lowag (1879-1968), der durch allerlei Mißhelligkeiten die familiäre Eintracht störte (und ihn als einziges seiner Kinder überleben sollte).

In den Herzen seiner Leser wie unter den Auspizien der Literarhistoriker hat sich Josef Lowag einen festen Platz gesichert. Als Erzähler hinterließ er ein verhältnismäßig umfassendes Lebenswerk, das ihn als heimatverbundenen Sohn des Altvaterlandes ausweist. Er sammelte Heimatsagen, ließ bei ihrer Wiedergabe jedoch nicht selten seiner Phantasie freien Lauf, verfaßte heimatgeschichtliche Darstellungen, schrieb Erzählungen aus dem harten Daseinskampf seiner Mitmenschen, trieb volkskundliche Studien und setzte sich für die Erhaltung des Volkstums ein; er schilderte die Schönheit seiner geliebten Heimat und förderte den aufkeimenden Tourismus. Die Titel seiner Bücher lassen meistens auf den für sein Schaffen charakteristischen Inhalt schließen. Nötigenfalls nehme man den Untertitel zu Hilfe. Als Beispiel seien genannt: Geschichten vom Förster Benedix, mundartliche Humoresken aus dem Jägerleben des Altvatergebirges, die zweifellos die Spitzenposition unter den Publikationen Josef Lowags einnehmen und mit denen sich der Verfasser einreiht in die Riege der literarischen Vertreter der einzelnen deutschen Landschaften zwischen dem Schwarzwald und der Ostsee, zwischen Friesland und dem Ostsudetenland, das ebenfalls einst eine deutsche Landschaft war.

Werke: Führer für Würbenthal und Umgebung (1888). – Der Klausner von Engelsberg (Begebenheiten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, 1889). – Altvatersagen (1890, 6. Auflage 1965). – Schlesische Volks- und Bergmannssagen (1903). – Illustrierter Führer durch das Sudetengebirge, dessen Kurorte, Heilanstalten und Sommerfrischen (1903, 3. Auflage 1909). – Sagen und Geschichten aus dem Altvatergebirge (1904). – Aus der Heimat (Mundarterzählungen, 1907, 4. Auflage 1961). – Eichenlaub und Tannenreis (Erzählungen aus der Quadenzeit, 1908). – Geschichtla vom Förster Benedix (1910, 4. Auflage 1962: Geschichten vom Förster Benedix). – Schuld und Sühne (Roman, 1920).

Lit.: Arno Lubos: Geschichte der Literatur Schlesiens, II. Band, München 1967. – Josef Walter König: Heimat im Widerschein, Heidenheim an der Brenz 1978, mit der Abhandlung: Das literarische Schaffen der Lowags. – Freudenthal und seine Kreisgemeinden, Esslingen 1990.

                                                                                                                                   Josef Walter König

 

Quelle; " Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen "