Günter Blobel
(*
21. Mai
1936
in
Waltersdorf
(polnisch Niegosławice),
Landkreis Sprottau,
Schlesien)
ist ein
deutschstämmiger
US-amerikanischer
Biochemiker.
Er erhielt
1999 den
Nobelpreis für
Medizin „für die Entdeckung der in
Proteinen
eingebauten Signale, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle
steuern“. Hauptforschungsgebiet von Blobel sind vor allem die Mechanismen
der innerzellulären Sortierung von
Proteinen
und die Suche nach Möglichkeiten, ihre Funktion optimal zu erhalten.
Blobels
Familie flüchtete Ende Januar 1945 vor der anrückenden Roten Armee aus dem
heimatlichen Schlesien. Auf der Flucht Richtung Westen durchquerte sie das
noch unzerstörte Dresden, das einen tiefen Eindruck auf den Neunjährigen
machte. Nur Tage danach erlebte die Familie aus der Entfernung von etwa 30
Kilometern die Zerstörung der Stadt durch die
alliierten
Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar
1945. Der in der Nacht weithin sichtbare Feuerschein der brennenden Stadt
blieb dem jungen Blobel unvergesslich in Erinnerung. Noch kurz vor
Kriegsende, am 10. April 1945, wurde seine älteste, damals 19jährige
Schwester Ruth bei einem Bombenangriff auf einen Flüchtlingszug in der Nähe
von
Schwandorf
getötet und dort in einem Massengrab beerdigt. Die Familie erfuhr davon
jedoch erst Monate später.
Nach dem
Kriegsende erwies sich die Rückkehr nach Schlesien als unmöglich und die
Blobels ließen sich in
Freiberg (Sachsen)
nieder, wo Günter Blobel aufwuchs und am Geschwister-Scholl-Gymnasium 1954
das Abitur ablegte. Nach dem Medizinstudium in
Frankfurt am Main,
München,
Kiel,
Freiburg im
Breisgau und
Tübingen
promovierte
er 1967 zum
Ph.D.
an der
University of
Wisconsin und wechselte danach an
die
Rockefeller
University,
New York,
wo er mit dem späteren Nobelpreisträger
George Emil Palade
zusammenarbeitete. Im Jahre 1987 erhielt er die US-amerikanische
Staatsbürgerschaft. Im Jahre 1992 wurde er zum ordentlichen Professor an der
Rockefeller University ernannt.
Blobel entdeckte, dass viele Proteine eine sogenannte
Signalsequenz
besitzen, die dazu dient, das Protein nach seiner Herstellung in der Zelle
(die sogenannte
Proteinbiosynthese)
an die richtige Stelle zu bringen. Für diese Entdeckung erhielt er 1999 den
Nobelpreis für
Physiologie oder Medizin.
Rund
820.000 Euro des Preisgeldes des Nobelpreises hat Blobel im Gedenken an
seine im Krieg getötete ältere Schwester Ruth für den Wiederaufbau der
Frauenkirche
in Dresden gespendet, namentlich an die von ihm selbst gegründeten Stiftung
„Friends of Dresden“, die sich dem Ziel des Wiederaufbaus der Dresdner
Frauenkirche verschrieben hat. Er war Ehrenmitglied im
Kuratorium
Frauenkirche. Aufgrund der Entscheidung zum Einbau einer modernen Orgel gab
er diese Ehrenmitgliedschaft im Jahre 2003 zurück.
Blobel setzt sich auch sehr für den Erhalt der
Dresdner Elbwiesen
und die originalgetreue Rekonstruktion des
Neumarkts
ein. Auch auf seine Initiative hin hat die
UNESCO
untersuchen lassen, ob das
Weltkulturerbe
Dresdner Elbtal durch den Bau der
sehr umstrittenen
Waldschlößchenbrücke gefährdet ist.
Nach einem entsprechenden Gutachten wurde das Elbtal auf die „Rote
Liste des gefährdeten Welterbes“
gesetzt und im Jahr 2009 der Titel schließlich aberkannt. Blobel setzte sich
außerdem für einen originalgetreuen Wiederaufbau der 1968 gesprengten
Leipziger Universitätskirche
St. Pauli
ein.
Seit dem
19. Juni 2000 ist Blobel
Ehrensenator
der
Technischen
Universität Dresden, am 21. Mai 2001
erhielt er die Ehrendoktorwürde an der
Technischen
Universität Bergakademie Freiberg.
Quelle;
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