schl22

Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

  Pers. alphabetisch                                      A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
      
   
                  Nobelpreisträger Physiker 
                  Architekten, Ingenieure  Photografen, Optiker
                  Ärzte, Mediziner  Politiker
                  Chemiker Sänger
                  Dichter Schauspieler, Kabarettisten
                  Journalisten, Moderatoren Schriftsteller 
                  Historiker, Philosophen Sportler
                  Komponisten, Musiker, Dirigenten  Theaterkritiker
                  Maler, Grafiker  Theologen, Geistliche
                  Mathematiker  Industrielle, Unternehmer 
                  Militärs Widerstandskämpfer 
                  Monarchen, Fürsten   Wissenschaftler,Forscher,Botaniker
                   
        

                                                                    zum  Buchstaben K       zu   Schriftsteller.  
                                                                    

Reiner  Kunze     

*16.8. 1933 in Oelsnitz

 Schriftsteller.

   
 

Reiner Kunze (* 16. August 1933 in Oelsnitz/Erzgeb.) ist ein deutscher Schriftsteller, literarischer Übersetzer und DDR-Dissident.

Reiner Kunze wurde als Sohn eines Bergarbeiters und einer Kettlerin geboren. In seiner Kindheit litt er häufig an Allergien. Ab 1947 besuchte er eine Aufbauklasse, die Arbeiterkindern eine höhere Schulbildung ermöglichte. Zwei Jahre später wurde er vom Rektor seiner Schule als Kandidat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vorgeschlagen. 1951 legte er sein Abitur in Stollberg ab.

Kunze studierte danach Philosophie und Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Nach dem Staatsexamen 1955 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Journalistischen Fakultät der Karl-Marx-Universität (auch als „Rotes Kloster“ bezeichnet) in Leipzig. Nach zunehmend häufigeren Konflikten kündigte Kunze 1959 seine Stelle an der Universität, ohne seine Promotion zu beenden.

Seine ersten Gedichte veröffentlichte er 1953 in der Zeitschrift neue deutsche literatur. Zunächst orientierte sich Kunze am sozialistischen Realismus, später begann er sich zunehmend von den Vorstellungen der SED zu distanzieren. Sein erster Lyrikband erschien unter dem Titel Vögel über dem Tau.

Nachdem er die Universität verlassen hatte, arbeitete er vorübergehend als Hilfsschlosser im Schwermaschinenbau.

1961 lernte er die Deutsch-Tschechin Elisabeth Littnerova kennen, nach langer Zeit des Briefeschreibens auch persönlich. Sie heirateten und 1962 zog Elisabeth in die DDR, nach Greiz/Thüringen, wo sie als Kieferorthopädin arbeitete. Reiner Kunze arbeitete in dieser Zeit als freier Schriftsteller in Greiz, ab und zu in einem Bauernhaus in Leiningen, 15 km von Greiz entfernt. Über seine Frau kam er in Kontakt mit tschechischen Künstlern, gewann Freunde unter ihnen und übersetzte auch einige Werke aus dem Tschechischen. 1968 trat Kunze aus Protest gegen die Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten in der Tschechoslowakei aus der SED aus. Als Folge davon legte die Staatssicherheit eine Akte unter dem Decknamen „Lyrik“ über ihn an, sie wird bis zum Ende der DDR auf viele tausend Seiten anwachsen, die „Zersetzungs“maßnahmen gegen ihn im Osten und im Westen dokumentieren und später Material für eine Arbeit von ihm werden.

Die Herausgabe des Gedichtbandes Sensible Wege – Achtundvierzig Gedichte und ein Zyklus stieß 1969 auf Widerstand in der DDR-Kulturbürokratie. Für Kunze wurde es zunehmend schwieriger, seine Werke zu veröffentlichen. Sein Freund Heinz Knobloch konnte ihm – nicht ohne persönliches Risiko – bis 1974 kleine Aufträge für Rezensionen in der Wochenpost verschaffen. Dort erschienen von 1969 bis 1974 Rezensionen unter den Pseudonymen Jan Kunz und Alexander Ludwig. Als 1970 im Westen Deutschlands das Kinderbuch Der Löwe Leopold: Fast Märchen, fast Geschichte erschien, wurde Kunze wie auch nach dem Buch Sensible Wege mit einem Ordnungsstrafverfahren belegt, und die Autorenexemplare wurden beschlagnahmt.

1976 wurde sein Prosaband Die wunderbaren Jahre in der Bundesrepublik veröffentlicht, in dem Kunze das DDR-System scharf kritisierte. Das Manuskript war heimlich in die Bundesrepublik gebracht worden. Wegen seiner dissidierenden Haltung wurde Kunze aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Eine DDR-Version des Buches Der Löwe Leopold, die im gleichen Jahr erscheinen sollte, wurde zurückgenommen, 15.000 bereits gedruckte Exemplare eingestampft.

Am 7. April 1977 stellte Kunze wegen einer drohenden mehrjährigen Haftstrafe für sich und seine Frau einen Antrag auf Ausbürgerung aus der DDR. Der Antrag wurde innerhalb von drei Tagen genehmigt und Kunze siedelte am 13. April mit seinen Angehörigen in die Bundesrepublik über.

1978 schrieb er das Drehbuch zum Film Die wunderbaren Jahre, den er 1979 selber inszenierte. 1981 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband nach Übersiedlung in den Westen Deutschlands, Auf eigene Hoffnung.

1990 bekam Kunze Einblick in seine Stasi-Akte. Auszüge aus dem umfangreichen Dokument veröffentlichte er in der Dokumentation Deckname Lyrik. Aus den Dokumenten ging hervor, dass der enge Freund Ibrahim Böhme, später Vorsitzender der DDR-SPD, ein langjähriger Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit war. Die Dokumentation befeuerte die Diskussion über die Frage, ob die Stasi-Unterlagen einsehbar sein sollten.

Reiner Kunze ist ein Kritiker der Rechtschreibreform von 1996. Er unterzeichnete auf der Basis der Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform von 1996 im Jahre 2004 den Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform. So wandte er sich in vielen Einzelbeiträgen (Lit.: u. a. FAZ) und in seiner Denkschrift Die Aura der Wörter gegen die Rechtschreibreform.

Er lebt als freier Schriftsteller in Erlau (Gemeinde Obernzell) bei Passau.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "