Hans Wolfgang Otto Neuß (amtl.[1] Schreibweise, * 3. Dezember 1923 in Breslau; † 5. Mai 1989 in West-Berlin) war ein deutscher Kabarettist und Schauspieler.
Wolfgang Neuss kam als Sohn von Otto und Elisabeth Neuss (geb. Gebauer) in Breslau zur Welt. Er hatte eine Schwester Eva (später verheiratete Eva de Bouyse). Nach der Volksschule begann Neuss eine Lehre als Schlachter, ging dann aber mit 15 Jahren nach Berlin, um Clown zu werden. Dieser Ausflug endete in der Jugendverwahranstalt des Berliner Polizeipräsidiums am Alexanderplatz.
Während des Zweiten Weltkrieges war er zunächst beim Straßenbau im Arbeitsdienst, dann ab 1941 Soldat an der Ostfront. Er wurde mehrmals verwundet und erhielt das EK I.[2] Schließlich entzog er sich weiteren Kampfeinsätzen als MG-Schütze, indem er sich – nach eigener Angabe am 16. April 1943 im weißrussischen Ort Rschew – selbst verstümmelte.
„Als ich siebzehn war, hab ich mir in Russland vor lauter Angst mal den Finger abgeschossen. War Krieg, und der Russe lag nur’n paar Meter entfernt von mir. Und ich wusste: Ich bin so kurzsichtig, dass ich sowieso nicht treffe. Eine Verletzung war die letzte Chance, aus dem Kessel rauszukommen. Ich nahm also den Karabiner 98k, ließ mich in einen Wassergraben fallen, hielt auf den Zeigefinger der linken Hand und drückte ab. Die Angst trieb mich zum Fortschritt.“[3]
Nach anderer Darstellung handelte es sich bei der Geschichte von dem abgeschossenen Finger um eine Legende.[4]
Kurz vor Kriegsende entging er dem Kampfeinsatz in Ostpreußen auf einem Lazarettschiff nach Dänemark. Die letzte Zeit des Krieges verbrachte er im Internierungslager in Flensburg.
Bereits während seiner Lazarettaufenthalte und im Lager organisierte er bunte Abende, erzählte Witze und trat als Komiker auf. Aus diesem Talent machte er einen Beruf und wurde Kabarettist. Nach ersten Auftritten (als „Hansi Neuss“ oder „Peter Pips“) kam er Ende der 1940er Jahre bei einem Neun-Wochen-Engagement als Conférencier im Hamburger Hansa-Theater unter dem Namen Wolfgang Neuss groß heraus.