Heinrich „Heinar“ Mauritius Kipphardt (* 8. März 1922 in Heidersdorf (Łagiewniki) / Schlesien; † 18. November 1982 in München) war ein deutscher Schriftsteller und bedeutender Vertreter des Dokumentartheaters. Die größte Bekanntheit erlangten seine zeitkritischen Schauspiele In der Sache J. Robert Oppenheimer und Bruder Eichmann.
Heinar Kipphardt wird im südschlesischen Heidersdorf (heute: Łagiewniki) in der Heimat seiner Mutter Elfriede Kipphardt geboren. Sein Vater Heinrich Kipphardt ist Dentist ohne Hochschulstudium nach einer damals dafür möglichen praktisch handwerklichen Ausbildung. Nach Heinars Geburt zieht die Familie nach Gnadenfrei (Piława Górna). Er besucht dort von 1928–1932 die Dorfschule und danach verschiedene Gymnasien.
In der Familie ist Heinar einziges Kind mit enger Beziehung zur Mutter und spannungsreicher zum Vater. Heinar wird als „unbändig“ und „rauflustig“ beschrieben.[1] In der Nacht des 27. Februar 1933 (Reichstagsbrand) wird der Vater als „außerhalb der deutschen Volksgemeinschaft stehend“ – er galt als überzeugter Marxist – von den Nationalsozialisten verhaftet und zunächst im provisorischen KZ Breslau-Dürrgoy und später im KZ Buchenwald interniert. 1937 kommt er frei mit der Auflage, Schlesien zu verlassen. Die Familie zieht in das Rheinland, wo der Vater Verwandte hat und in Krefeld eine Praxis eröffnet. 1943 wird er erneut von der Gestapo in Schutzhaft genommen und als 47jähriger an die Front geschickt. Heinar Kipphardt besucht ab 1937 das Gymnasium am Moltkeplatz in Krefeld und schließt mit dem Abitur (1940) ab. 1939 lernt er seine spätere Frau Lore Hannen kennen, die an der Kunstgewerbeschule Krefeld studiert.