Nach dem Abitur am Glatzer katholischen Gymnasium studierte Gerhard Hirschfelder als Priesteramtskandidat der zum Erzbistum Prag gehörenden Grafschaft Glatz Philosophie und Theologie an der Universität Breslau. Nach der Priesterweihe vom 31. Januar 1932 war er bis Februar 1939 als Kaplan in Tscherbeney und danach in Habelschwerdt tätig. Zudem wurde er im Juli 1939 zum Jugendseelsorger der Grafschaft Glatz berufen.
Hirschfelder hatte den Ruf eines ausgezeichneten und beliebten Seelsorgers. Ein besonders Anliegen war ihm die konfessionelle Jugendarbeit. Sie war von den Zielen der katholischen Vereinigung Quickborn geprägt war, deren Mitglied er war. Durch die Vermittlung von Lebensorientierung und christlichem Glauben hoffte er, die Jugend gegen die nationalsozialistische Ideologie widerstandsfähig machen zu können. Deshalb und wegen seiner NS-kritischen Predigten wurde er schon während seiner Kaplanstätigkeit in Tscherbeney denunziert. Auch in Habelschwerdt wurde er bespitzelt und wiederholt von der Gestapo verhört. Als er in einer Predigt im Juli 1941 die mutwillige Zerstörung christlicher Symbole angeprangert hatte, wurde er am 1. August d. J. verhaftet und in das Gefängnis der Kreisstadt Glatz gebracht. Dort verfasste er Kreuzweggebete und schrieb einen Kommentar zu den Paulusbriefen.
Vier Monate später wurde er in das Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er die Gefangenen-Nummer 28972 erhielt. Dort starb er am 1. August 1942 an Entkräftung. Seine Asche wurde wenige Wochen später auf dem Friedhof in Tscherbeney beigesetzt. Obwohl seine Todesursache nicht bekannt werden durfte, wurde er von den Gläubigen an den Orten seines ehemaligen Wirkens heiligmäßig verehrt.
1998 wurde der Internationale Gerhard-Hirschfelder-Kreis gegründet und im selben Jahr der Seligsprechungsprozess eröffnet. Am 27. März 2010 hat Papst Benedikt XVI. den Tod von Gerhard Hirschfelder als ein Martyrium anerkannt[1].