schl22 

Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

  Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

  Pers. alphabetisch                                 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
      
   
                  Nobelpreisträger Physiker 
                  Architekten, Ingenieure  Photografen, Optiker
                  Ärzte, Mediziner  Politiker
                  Chemiker Sänger
                  Dichter Schauspieler, Kabarettisten
                  Journalisten, Moderatoren Schriftsteller 
                  Historiker, Philosophen Sportler
                  Komponisten, Musiker, Dirigenten  Theaterkritiker
                  Maler, Grafiker  Theologen, Geistliche
                  Mathematiker  Industrielle, Unternehmer 
                  Militärs  Widerstandskämpfer 
                  Monarchen, Fürsten   Wissenschaftler,Forscher,Botaniker
                   
        

 

                                                           zum   Buchstaben  S       zu  Wiederstandskampfer. 
                                                       

Rudolf  von Scheliha    

* 31.5. 1897, in Zessel.  

22.12.1942 in Berlin - Plötzensee durch den Strang hingerichtet.

 Diplomat.

   
 
Rudolf von Scheliha (* 31. Mai 1897 in Zessel (Landkreis Oels, Schlesien); † 22. Dezember 1942 in Berlin) war ein deutscher Diplomat und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Rudolf von Schelihas Vater war ein schlesischer Gutsbesitzer, seine Mutter war eine Tochter des preußischen Finanzministers Johannes von Miquel.

Scheliha meldete sich nach dem Abitur 1915 als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg und wurde für seinen Einsatz mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse sowie dem Silbernen Verwundetenabzeichen ausgezeichnet.

Nach Kriegsende nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft in Breslau auf; im Mai 1919 wechselte er an die Universität Heidelberg, wo er dem Corps Saxo-Borussia beitrat, einer schlagenden Studentenverbindung. Dort kam von Scheliha in Kontakt mit republikfreundlichen und antitotalitären Kreisen; für die Vereinigung Heidelberger Verbindungen wurde er in den AStA gewählt und wandte sich dort mit anderen Corpsstudenten vehement gegen die antisemitischen Ausschreitungen seitens der Studentenschaft.

Im Anschluss an sein Examen 1921 wurde er zunächst Referendar am Kammergericht, später Mitarbeiter des Auswärtigen Amts und übernahm in den folgenden Jahren Aufgaben in den Auslandsvertretungen von Prag, Konstantinopel (heute Istanbul), Angora (heute Ankara), Kattowitz und Warschau; 1927 erfolgte die Ernennung zum Legationssekretär. Im selben Jahr vermählte er sich mit Marie Louise von Medinger.

Einige Monate nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 wurde Scheliha als Diplomat Mitglied der NSDAP. Von 1932 bis 1939 war er Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Warschau. Dort knüpfte er Kontakte zu polnischen Adeligen und Intellektuellen, die er nach Beginn des Polenfeldzugs zum Teil aufrechterhalten und so für Nachrichten über NS-Verbrechen an das Ausland nutzen konnte.

Ab September 1939 wurde Scheliha zum Leiter einer „Informationsabteilung“ im Auswärtigen Amt ernannt, die ausländischen Presse- und Rundfunkmeldungen über deutsche Besatzungspolitik in Polen propagandistisch begegnen sollte. Dadurch konnte er den Wahrheitsgehalt der Auslandsberichte prüfen und NS-Beamte dazu befragen. In dieser Position protestierte er häufig bei NS-Dienststellen gegen deutsche Verbrechen in Polen. Auch verhalf er Polen und Juden zur Flucht ins Ausland.

Er legte heimlich eine Sammlung von Dokumenten über die Grausamkeiten der Gestapo und insbesondere über Morde an Juden in Polen an, die auch Fotografien von neu eingerichteten Vernichtungslagern enthielt. Dieses Dossier zeigte er im Juni 1941 der polnischen Gräfin Klementyna Mankowska, die ihn in Berlin besuchte, um diese Details der polnischen Widerstandsbewegung und den Alliierten bekannt zu machen.[1]

Im Herbst 1941 lud Scheliha auch seinen polnischen Freund Graf Bninski unter dem Vorwand nach Berlin ein, dieser solle Propagandaschriften für das Auswärtige Amt gegen polnische Widerständler verfassen. Ulrich Sahm hält es in seiner 1990 erschienen Biografie für wahrscheinlich, dass Scheliha an Bninski bei dieser Gelegenheit Material für eine umfassende Dokumentation der deutschen Besatzungsverbrechen weitergab. Diese im Januar 1942 vollendete Schrift wurde unter dem Titel The Nazi Kultur in Poland von polnischen Widerständlern verfasst, auf Mikrofilm festgehalten und unter hohem persönlichen Risiko der Beteiligten bis 1945 nach Großbritannien geschmuggelt. Sie gilt als einer der detailliertesten Berichte über den begonnenen Holocaust in Osteuropa aus der Kriegszeit.[2]

Im Februar 1942 beendete Scheliha seine Versuche, Exilpolen als Helfer für deutsche Propaganda vorzuschlagen und auszugeben, um diese und sich nicht noch mehr zu gefährden. In diesem Frühjahr reiste er mehrmals in die Schweiz und übermittelte ihm bekannt gewordene Informationen über die Aktion T4, darunter Predigten des Bischofs Clemens August Graf von Galen gegen die Ermordungen von Geisteskranken, an die Alliierten. Ebenso übermittelte er Berichte über die „Endlösung der Judenfrage“ wie den Bau und Betrieb weiterer Vernichtungslager und Hitlers Befehl zur „Ausrottung“ der europäischen Juden.[3]

Im Herbst 1942 versuchten in Moskau ausgebildete deutsche Exilkommunisten, mit Scheliha direkten Kontakt aufzunehmen, um über ihn kriegswichtige Nachrichten aus dem Auswärtigen Amt zu erhalten. Die Gestapo beobachtete Scheliha seit langem wegen seiner kritischen Einstellung gegen die NS-Politik in Polen und suchte eine Gelegenheit, ihn auszuschalten. Diese ergab sich mit der Enttarnung verschiedener westeuropäischer und anderer Berliner Widerstandsgruppen, die von einer Gestapo-Sonderkommission als „Rote Kapelle“ zusammengefasst wurden.

Am 29. Oktober 1942 wurde Scheliha aufgrund von unter Folter erzwungenen Aussagen Ilse Stöbes, einer anderen Hitlergegnerin und Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes, von der Gestapo festgenommen und als einer der ersten angeblichen Mitglieder der Roten Kapelle wegen Landesverrats angeklagt. Tatsächlich hatte er zu diesem Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack keinen Kontakt gehabt und nicht für die Sowjetunion spioniert. In der Anklage wurde ihm jedoch von Sowjets bezahlte Spionage vorgeworfen. In den Vernehmungen wurde er ebenfalls gefoltert. Daraufhin bestätigte er die konstruierten Vorwürfe, auch um anderen Kontaktpersonen das Leben zu retten.

Obwohl er das Foltergeständnis in der Verhandlung widerrief, verurteilte das Reichskriegsgericht Rudolf von Scheliha am 14. Dezember 1942 wegen angeblichen Landesverrats zum Tode. Am 22. Dezember 1942 wurde er im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet. Als eine seiner letzten Äußerungen vor seinem Tod ist überliefert:

Ich habe keine Schuld an dem, wofür ich angeklagt bin, ich habe keinerlei Geldbeträge angenommen, ich sterbe reinen Herzens.
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "