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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

        Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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 Ernst   Niekisch     

   * 23.5.1889 in Trebnitz ,

23,5.1967 in West-Berlin.

Schriftsteller, Politiker.

   
 

Ernst, Niekisch (* 23. Mai 1889 in Trebnitz; † 23. Mai 1967 in Berlin) war ein deutscher Politiker und politischer Schriftsteller.

Niekisch war zunächst Mitglied der SPD. Zeitweise gehörte er der USPD und war an der Münchner Räterepublik beteiligt. Mitte der 1920er Jahre wurde er einer der Köpfe des Nationalbolschewismus und gab 1926 bis 1934 die teilweise vom Grafiker A. Paul Weber illustrierte Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik heraus.

Hatte er sich 1932 öffentlich gegen Adolf Hitler ausgesprochen und versucht Widerstand gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten zu organisieren, wurde der Widerstand 1934 verboten, er selbst 1937 von der Gestapo verhaftet und 1939 vor dem Volksgerichtshof zu lebenslanger Haft wegen Hochverrats und Tätigkeit für eine verbotene Partei verurteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niekisch Mitglied der KPD und SED und Professor für Soziologie an der Berliner Humboldt Universität. Nach der Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 legte Niekisch alle Ämter nieder und trat 1955 aus der SED aus. 1963 siedelte er in die Bundesrepublik über. Er starb 1967 in West-Berlin.

Niekisch besuchte die Volks- und Realschule in Nördlingen und ein Lehrerseminar und war danach Volksschullehrer in Augsburg.

1917 wurde er Mitglied in der SPD, 1918/19 Vorsitzender des Zentralen Arbeiter- und Soldatenrates in München. Er war von 1919 bis 1922 Mitglied der USPD und Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik wurde er wegen Beihilfe zum Hochverrat zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, die er in der Haftanstalt Niederschönenfeld, gemeinsam mit Ernst Toller und Erich Mühsam verbüßte.

1922, nach der Vereinigung der USPD mit der SPD im Bayerischen Landtag, wurde er stellvertretender Vorsitzender der Landtagsfraktion. 1923 legte Niekisch sein Mandat nieder, ging nach Berlin und wurde zum Sekretär des „Deutschen Textilarbeiterverbandes“ gewählt.

Er gründete im Frühjahr 1923 mit anderen national gesinnten Jungsozialisten den Hofgeismarer Kreis, der sich gegen den Internationalismus nach Marx wandte und einen Sozialismus im nationalen Rahmen auf der Grundlage eines starken Staates anstrebte. Vom Marxismus grenzte er sich folgendermaßen ab:

„Der Marxismus ist die zugespitzte Formulierung der Tatsache des Klassengegensatzes; durch die mit den raffinierten Mitteln eines scharfen Verstandes zuwege gebrachte theoretische Zuspitzung wird der Klassengegensatz förmlich ins Unbedingte hinaufgesteigert, wird er als letzte Gegebenheit alles sozialen und geschichtlichen Geschehens ausgedeutet. Er macht die nebenbuhlerischen, mehr oder weniger unfriedlichen Beziehungen zwischen den Volksklassen, den ‚Klassenkampf‘, zum Inhalt eines geistvollen wissenschaftlichen Systems, innerhalb dessen dem Klassenkampf die Rolle des letzten allein sinngebenden Erklärungsgrundes alles Daseins eingeräumt ist. Unter dem marxistischen Gesichtswinkel gewinnt die Staatentfremdung der Arbeiterschaft tiefe Bedeutsamkeit; sie ist davor gefeit, als eine bloße zufällige, willkürliche oder gar unnatürliche Verhaltungsweise gebrandmarkt zu werden; sie stellt sich vielmehr als das notwendige Ergebnis des Waltens einer unentrinnbaren sachlichen Gesetzlichkeit dar. [...] Indem der Marxismus den Staat als lediglich klassenpolitische Tatsache sehen lehrte, wurde er zur Theorie schroffer Staatsverneinung, zur revolutionären Lehre im Sinne eines radikalen, die Traditionen vernichtenden Umsturzes.“ [1]

Um einen Parteiausschluss zuvorzukommen, trat Niekisch am 22. Juli 1926 aus der SPD aus und wurde Mitglied in der Alten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (ASPD). 1926 bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein 1934 betätigte er sich als „Nationalrevolutionär“ und war Herausgeber der Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik, in der auch Ernst Jünger und sein Bruder Friedrich Georg Jünger publizierten, sowie zeitweise Redakteur der Tageszeitung Volksstaat der ASPD.[2] 1928 begann seine Zusammenarbeit mit A. Paul Weber. Mit seiner „Widerstandsideologie“ wollte er einen Brückenschlag zwischen Arbeiterbewegung und dem Denken rechtskonservativer, antidemokratischer und antiliberaler Teile der übrigen Bevölkerung erreichen, z.B. Spengler: „Preußischer Sozialismus“. Niekisch wurde bei seinen publizistischen Tätigkeiten in dieser Zeit vom Hamburger Kaufmann Alfred Toepfer finanziell unterstützt.

Beeinflusst wurde Niekisch unter anderem von dem Vordenker der Jungkonservativen Arthur Moeller van den Bruck, der in seinem Werk Das Dritte Reich 1923 eine zukünftige Verbindung von Sozialismus und Nationalismus propagierte und ein autoritäres Deutsches Reich ohne Parteien anstrebte, welches sich gegen die liberalen westlichen Staaten - insbesondere gegen die USA - zur Sowjetunion hinwenden sollte. Auch Niekisch entwickelte das Programm einer „nationalen Wiedergeburt Deutschlands“ und setzte sich für ein Europa unter deutscher Führung mit starker Verbindung nach Osten bis nach China ein. Seine Abgrenzung von der westlichen parlamentarischen Demokratie beschrieb er 1926 mit den Worten:

„Westlerisch sein heißt: mit der Phrase der Freiheit auf Betrug ausgehen, mit dem Bekenntnis zur Menschlichkeit Verbrechen in die Wege leiten, mit dem Aufruf zur Völkerversöhnung Völker zugrunde richten.“[3]

Niekisch wählte für seine Ostoption 1929 die Formulierung:

„Entweder asiatisch oder afrikanisch zu werden, sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Rußland zu schmiegen.“ [4]

Mit seiner nationalbolschewistischen, antidemokratischen und antiwestlichen Politik beeinflusste Niekisch seinerseits den linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser.

1932 veröffentlichte er die Schrift „Hitler - ein deutsches Verhängnis“, worin er vor einer Machtübernahme durch Adolf Hitler warnte. Ab 1933 versuchte er, sozialistische Gruppen und nationalkonservative Widerstandsgruppen zusammen zu führen. Nach der Machtübergabe unterhielt er weiterhin Kontakte u.a. mit Ernst Jünger, was diesem während einer Hausdurchsuchung durch die Gestapo zum Vorwurf gemacht wurde. Anfang 1937 traf er sich in Paris konspirativ mit dem aus Deutschland emigrierten Nationalbolschewisten Karl Otto Paetel und mit dem damaligen Angestellten in der Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums Harro Schulze-Boysen, der sich nach einer nationalrevolutionären Phase vor 1933 für prosowjetische Organisationen engagiert hatte. Am 22. März 1937 wurde er wegen konspirativer Tätigkeit von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und am 10. Januar 1939 vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats und Fortführung einer politischen Partei zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Er wurde im Zuchthaus Brandenburg inhaftiert, wo er durch schwere körperliche Misshandlung partiell gelähmt wurde und später fast völlig erblindete.

Nach der Besetzung Brandenburgs durch die Rote Armee im April 1945, wurde Niekisch entlassen und übersiedelte nach Berlin. Er trat in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und wurde später Mitglied der SED und der VVN. 1947/48 beteiligte er sich an interzonalen Debatten der Gesellschaft Imshausen über die Neuordnung Deutschlands. 1948 wurde er Professor der Soziologie an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin, wo Heinz Maus, dann Werner Maser seine Assistenten waren. Ein später bekannt gewordener Schüler war der rechts-intellektuelle Publizist Wolfgang Venohr.

1949 wurde Niekisch als Mitglied der SED-Abgeordneter der ersten Volkskammer der DDR. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 legte er alle politischen Ämter nieder. Im Februar 1955 trat er aus der SED aus.

Er verstärkte seine Kritik am Regierungssystem der DDR und siedelte nach West-Berlin über, wo er seine Wohnung in Berlin-Wilmersdorf nie aufgegeben hatte. Er stellte einen Antrag auf Wiedergutmachung, welchen er nach achtjährigem Prozess bis vor den Bundesgerichtshof auch durchsetzen konnte. Das Gericht billigte ihm als einmalige Beihilfe 1500 DM zu.

Am 23. Mai 1967 starb Ernst Niekisch in West-Berlin.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "