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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

        Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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                                          Herrmann  Max  Neiße

* 23.5.1886 in Neiße,  

8.7.1941,in London,

Schriftsteller, bedeutender Lyriker, Pazifist   

   
 
Herrmann-Neiße, auch Herrmann-Neisse, (* 23. Mai 1886 in Neiße, Schlesien; † 8. April 1941 in London) war ein deutscher Schriftsteller.

Max Herrmann-Neiße, eigentlich Max Herrmann, war von Kindheit an behindert, nämlich zwergwüchsig, verwachsen und bucklig. Schon als Gymnasiast schrieb er erste Gedichte und Theaterstücke. Ein Mitschüler war der ebenfalls aus Neisse stammenden Franz Jung, mit dem er lange Zeit eng befreundet blieb.

Von 1905 bis 1909 studierte Herrmann-Neiße in München und Breslau Literatur- und Kunstgeschichte. In München kam er mit der dortigen Bohème in Kontakt und besuchte häufig Varietés und Kabaretts. 1909 verließ er die Universität ohne Abschluss und ging zurück nach Neiße, um als freier Schriftsteller zu leben.

Nach ersten wenig beachteten Veröffentlichungen erschienen ab 1911 in der von Franz Pfemfert herausgegeben Zeitschrift Die Aktion Gedichte Herrmann-Neißes und bald darauf auch im von Alfred Kerr herausgegebenen Pan. Beide Zeitschriften gehörten zu den führenden Organen der modernen Literatur und machten den jungen Autor rasch bekannt.

1911 heiratete er die gleichfalls aus Neiße stammende Leni Gebek. 1914 erhielt er den Eichendorff-Preis, nachdem im S. Fischer Verlag sein erster größerer Gedichtband Sie und die Stadt erschienen war. Der Erste Weltkrieg ruinierte seine Eltern. Sein Vater verstarb 1916, und seine Mutter ertränkte sich 1917 in der Glatzer Neiße. Im März 1917 zogen Herrmann-Neiße und seine Frau nach Berlin, wo er in engem Kontakt zu Jung, Pfemfert und linken wie anarchistischen Kreisen stand. In dieser Zeit fügte er seinem Namen den seiner Heimatstadt an.

Allein 1919 erschienen vier Bücher Herrmann-Neißes (drei Gedichtbände und ein Theaterstück), die von der Kritik und von Autoren wie Else Lasker-Schüler oder Oskar Loerke begeistert aufgenommern wurden. Allerdings genügte dies nicht für den Lebensunterhalt, den er durch journalistische Arbeiten und eine Tätigekeit als Korrektor bei S. Fischer sichern musste. Ebenfalls 1919 wurde seine Komödie Albine und Aujust in Berlin uraufgeführt.

In den 1920er Jahren begann Herrmann-Neiße neben Gedichten auch verstärkt Erzählungen und andere Prosa zu schreiben. 1920 erschien der autobiografische Roman Cajetan Schaltermann. Die meisten Texte dieser Zeit sind noch stark vom Expressionismus geprägt. Mit dem Erzählband Die Begegnung (1925) zeichnete sich eine Wende hin zur Neuen Sachlichkeit ab. In dieser Zeit begann er auch regelmäßig in Kabaretts aufzutreten, wo er meist eigene Texte vortrug; hieraus ergaben sich Kontakte u.a. zu Claire Waldoff und Alfred Polgar. 1927 erhielt Herrmann-Neiße den Gerhart-Hauptmann-Preis.

Zu dieser Zeit war Herrmann-Neiße einer der bekanntesten Berliner Literaten, wozu neben seinen Texten auch die auffällige Gestalt und Erscheinung beitrug. Zahlreiche Künstler, darunter sein Freund George Grosz, porträtierten ihn in diesen Jahren.

Kurz nach dem Reichstagsbrand 1933 floh Herrmann-Neiße gemeinsam mit seiner Frau zunächst in die Schweiz, dann über die Niederlande und Frankreich nach London, wo er sich im September 1933 niederließ. Die Kosten für Unterkunft und Ernährung trug ein Gönner, der vermögende Juwelier Alfons Sontheimer, der 1936 auch die Publikation des Bandes Um uns die Fremde bei Oprecht in Zürich ermöglichte.[1]

Im Exil gehörte er zum Exil-PEN, den er gemeinsam mit Lion Feuchtwanger, Rudolf Olden und Ernst Toller Ende 1933 gründete. In England blieb er weitgehend isoliert. Zwar beantragte er (nachdem er 1938 aus Deutschland ausgebürgert worden war) die englische Staatsbürgerschaft, jedoch ohne Erfolg.

Auch im Exil schrieb er viel, darunter Gedichte, die zu seinen besten gerechnet werden, aber es gab nur noch wenige Möglichkeiten zur Veröffentlichung. 1940 entstand das Gedicht Litanei der Bitternis:

„Bitter ist es, das Brot der Fremde zu essen,
bittrer noch das Gnadenbrot,
und dem Nächsten eine Last zu sein.
Meine bessren Jahre kann ich nicht vergessen;
doch nun sind sie tot,
und getrunken ist der letzte Wein.“[2]

Im April 1941 starb er in London an den Folgen eines Herzinfarkts und wurde auf dem St. Marylebone Cemetery in London beigesetzt.

Der Band Letzte Gedichte wurde postum von seiner Frau Leni veröffentlicht, die kurz nach Kriegsende Selbstmord beging. Wie viele Schriftsteller der Zeit geriet Max Herrmann-Neiße schnell in Vergessenheit. Seine Werke wurden erst ab den 1980er Jahren allmählich wiederentdeckt und neu herausgegeben.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "