Nach dem Abitur absolvierte Bruno Paul zunächst eine Baulehre, besuchte die Kunstgewerbeschule Dresden und studierte von 1892 bis 1894 Malerei an der Akademie der Künste in Dresden. Bei Paul Hoecker an der Akademie der Schönen Künste in München setzte er seine künstlerische Ausbildung fort. Zusammen mit Bernhard Pankok,
Richard Riemerschmid und Hermann Obrist gründete er 1897 die Münchner Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Im selben Jahr veröffentlichte die im Jahr zuvor gegründete satirische Wochenzeitschrift „Simplicissimus“ die ersten Zeichnungen von Bruno Paul. Seine Lehrtätigkeit begann 1906, als er zum Leiter der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin ernannt wurde. 1907 war er Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. 1910 übertrug man ihm die künstlerische Leitung der Deutschen Abteilung auf der Weltausstellung in Brüssel. Seit 1911 arbeitete er mit den Deutsche Werkstätten Hellerau zusammen. 1919 wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen.
Ebenfalls 1919 hatte er die programmatische Schrift „Erziehung der Künstler an staatlichen Schulen“ herausgegeben. 1924 wurde Bruno Paul, der zu diesem Zeitpunkt schon ein umfangreiches Gesamtwerk vorweisen konnte, Direktor der Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst („VS“, heute Universität der Künste) in Berlin.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor er 1933 alle seine Ämter, konnte aber anonym als Architekt und Designer weiterarbeiten. Paul entwarf 1935 für Karl Schmidt-Hellerau das Anbaumöbelprogramm „Die wachsende Wohnung“, das auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis circa 1958 in den Deutsche Werkstätten Hellerau produziert wurde. 1937 schloss man ihn aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Trotzdem wurde Paul von Adolf Hitler geschätzt, sodass er ihn in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Architekten aufnahm, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront bewahrte.[1]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er zunächst in Frankfurt am Main und Hanau, zog 1951 nach Düsseldorf, wo er hauptsächlich im Ingenieur- und Brückenbau tätig war und kehrte 1957 nach Berlin zurück. Dort starb er 1968. 1955 hatte die Akademie der Künste ihn rehabilitiert.