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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

       Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Ferdinand,  Lassalle     

* 11.04.1825 in Breslau
31.08.1864 bei Genf.

 "Erwecker der deutschen Arbeiterklasse"    

   
 

Ferdinand Lassalle (* 11. April 1825 in Breslau; † 31. August 1864 in Carouge nahe Genf, Schweiz; gebürtig Ferdinand Johann Gottlieb Lassal) war Schriftsteller und genossenschaftlich orientierter sozialistischer Politiker im Deutschen Bund. Als einer der Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung und in seiner Eigenschaft als Hauptinitiator und Präsident der ersten sozialdemokratischen Parteiorganisation im deutschen Sprachraum, dem 1863 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV), gilt er als einer der Gründerväter der 26 Jahre nach seinem Tod aus dem ADAV und der SDAP hervorgegangenen SPD.

Mit seinen genossenschaftlichen und vor allem seinen an preußisch-nationalstaatlichen Interessen orientierten Sozialismus-Vorstellungen geriet er in intellektuellen Konflikt mit der revolutionär und internationalistisch ausgerichteten, im 19. Jahrhundert von Karl Marx und Friedrich Engels dominierten Lehre des Marxismus; ein Konflikt, der noch zu Lassalles Lebzeiten zu Zerwürfnissen innerhalb des ADAV führte, die wenige Jahre nach seinem plötzlichen Tod (Folge eines Pistolenduells aus privaten Hintergründen) in die Spaltung der deutschen Sozialdemokratie in zwei Richtungen und Parteien münden sollte.

Ferdinand Lassalle war Sohn eines wohlhabenden jüdischen Seidenhändlers namens Heyman Lassal (auch „Loslauer“ genannt). Seine Mutter war Rosalie Lassal, geb. Heizfeld (* 8. Mai 1797; † 13. Februar 1870). Seine Schwester hieß Friederike. Sein Bruder Rochus starb im Alter von drei Jahren an Schwindsucht.

Lassalles kämpferische Grundeinstellung lässt sich an Handlungen des kindlichen bzw. jugendlichen Ferdinand erkennen: Schon als 12-Jähriger forderte er einen Nebenbuhler um die Gunst eines 14-jährigen Mädchens schriftlich zu einem Duell, ein Lösungsansatz, mit dem er sich 27 Jahre später zu Tode brachte.[1] Mit 15 Jahren beschrieb er Deutschland in seinem Tagebuch als einen „großen Kerker mit Menschen, deren Rechte von Tyrannen mit Füßen getreten werden“.

Er besuchte von 1835 bis 1840 das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Sowohl Lassalles dortige Mitschüler (u.a. August Meitzen) als auch diejenigen der Handelsschule in Leipzig, die er in den Jahren 1840 und 1841 besuchte, beschrieben ihn als einen Menschen mit einem stark ausgeprägten Selbstwertgefühl, der sich zu behaupten und anderen Kontra zu bieten wusste.

Ferdinand Lassalle verließ die Handelsschule vorzeitig, weil es ihm nicht genügte, sein Leben einzig und allein dem Handel zu widmen. Er wolle sich mit intellektuelleren Dingen beschäftigen und diese studieren. Vor dem Hintergrund dieser Motivation beschloss er am 26. August 1840, Schriftsteller zu werden und sich für die Freiheit und Rechte der Menschen und der Völker einzusetzen. 1843 legte er in Breslau die Reifeprüfung ab. Er kehrte gegen den Willen des Vaters ins Elternhaus zurück (für den Geist der damaligen Zeit ungewöhnlich) und versteckte sich mit der Deckung von Mutter und Schwester in einem Dachstübchen. Dort studierte er die Texte, die er brauchte, um das Examen zu bestehen, damit er sich an der Universität Breslau bzw. später in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität für die Fächer Geschichte, Archäologie, Philosophie und Philologie einschreiben konnte. Er bestand dieses Examen und präsentierte nun seinem Vater das Ergebnis. Der gab daraufhin, wenn auch widerwillig, sein Einverständnis zum Universitätsstudium Ferdinands. Er war in Sorge darüber, sein Sohn könne sich mit diesen Studien nicht ernähren. Mit Beginn seines Studiums trat Lassalle der Breslauer Burschenschaft der Raczeks bei.

Ferdinand Lassalle war schon früh von Hegels Ideen fasziniert. Er übernahm die Idee Hegels, dass der Staat eine „Einheit der Individuen in einem sittlichen Ganzen, eine Einheit, welche die Kräfte aller einzelnen millionenfach vermehrt“ sei. Diese Ideen übertrug Lassalle später auf die deutsche Sozialdemokratie.

In seinen Jahren als Student widmete er sich intensiv der Auseinandersetzung mit Texten und der Ausarbeitung eigener Ideen. Für seine Studien vernachlässigt er teilweise alltägliche Dinge wie Essen. Einer seiner Biografen, Arno Schirokauer, fasst diese Zeit zusammen: „Er arbeitet maßlos. Er wirft sich wild in die Lektüre Hegels und kann nur schwer am Abend aufhören. [Die Arbeit verläßt er zuweilen], um sich in einer irren Weise auszuleben. Bündel von Rechnungen stopft er in die Schubfächer seines Schreibtisches, Zeugen einer übertriebenen Eleganz, Zeugen eines Luxus, der mit Medoc, Chateau Larose, Champagner und Korsofahren gefüttert sein will“[1]

In seiner Hochschulzeit von 1843 bis 1846 studierte Ferdinand Lassalle Texte Hegels, Heines, Goethes, Fichtes und etlicher anderer deutscher Dichter. Besonderes Interesse hatte er an dem antiken vorsokratischen Philosophen Heraklit. Um Anerkennung in intellektuellen Kreisen zu erlangen und vor allem, weil er auf eine Berufung als Universitäts-Professor spekulierte, schrieb Lassalle das philosophische Buch Die Philosophie Herakleitos des Dunkeln von Ephesos.

Unter dem Einfluss der Schriften von Ludwig Börne, Heinrich Heine, der Junghegelianer und des utopischen Sozialismus wandte er sich demokratischen und sozialistischen Ideen zu. Vor diesem theoretischen Hintergrund begrüßte er einen der ersten proletarischen Aufstände im Deutschen Bund, den schlesischen Weberaufstand vom Juni 1844.

Die einzelnen Geschichtsepochen betrachtete Lassalle als verschiedene Entwicklungsstufen der Idee der Freiheit, die Klassen als Träger unterschiedlicher Prinzipien, in denen sich die Selbstbestimmung der Idee verkörpere. Den Volksmassen schrieb er keine revolutionäre Kraft zu. Sie waren für ihn nur das Objekt der zur Erkenntnis der Idee gelangten Führer. Den Staat fasste er als Verkörperung der allgemeinen menschlichen Sittlichkeit auf.

Mit 20 Jahren lernte er die doppelt so alte Sophie Gräfin von Hatzfeldt in Berlin kennen. Sie suchte nach Wegen, sich von ihrem Ehemann, mit dem sie zwangsverheiratet worden war, zu trennen, weil dieser sie mit anderen Frauen betrog. Lassalle nahm sich ihrer Probleme an und vertrat sie, nach eingehenden Studien im Fachgebiet Rechtswissenschaften, über neun Jahre hinweg (von 1846 bis 1854) vor 36 Gerichten. Lassalle tat dies aufgrund seines Rechtsverständnisses. Er gewann durch den für damalige Zeiten spektakulären Prozess im deutschen Sprachraum Bekanntheit und ein beachtliches Vermögen. Lassalle wohnte in den Jahren 1856/57 im Hause der Gräfin in Düsseldorf.

Ob Ferdinand Lassalle eine Beziehung mit der Gräfin führte, ist nicht bekannt, jedenfalls unterstützte sie ihn in seinen Gedanken und Ideen über Jahre hinweg. Im Februar 1848, noch während der Hatzfeldschen Prozesse, war Lassalle ein halbes Jahr inhaftiert, weil er der Verleitung zum Diebstahl einer Kassette mit wichtigen Dokumenten bezichtigt wurde („Kassettenprozess“). Von seiner Redegewandtheit zutiefst beeindruckt, sprachen die Geschworenen Lassalle im August 1848 frei.

Inzwischen hatte in den Staaten des Deutschen Bundes die liberale Märzrevolution begonnen, vor allem mit der Zielsetzung einer deutschen Reichseinigung und demokratischen Reformen. Nach seinem Freispruch engagierte sich Lassalle wieder im demokratischen Volksklub. Er trat dabei in persönlichen Kontakt zu Marx und Engels und zählte sich selbst zu deren Mitstreitern. Er las das Kommunistische Manifest und verfolgte aufmerksam die von Karl Marx in Köln herausgegebene Neue Rheinische Zeitung, für die er auch einige Artikel verfasste. Seit 1847 schrieb er seinen Nachnamen in französischer Fassung, was möglicherweise auf enge Kontakte zu französischen Sozialisten zurückzuführen ist.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "