Josef Hoëné-Wronski (eigentlich Josef Hoëné, * 23. August 1776 in Wolsztyn in Polen; † 9. August 1853 in Paris) war ein polnischer Philosoph und Mathematiker.

Wronski, wie er heute zumeist genannt wird, wurde am 23. August 1776 in Wolsztyn als Josef Hoëné geboren. Sein Vater war der aus Böhmen stammende Architekt Antoni Hoehne.

Im Kadettenkorps in Warschau ausgebildet, war er 1794 als Offizier der Artillerie in der polnischen Armee am Kościuszko-Aufstand beteiligt, geriet aber in der Schlacht bei Maciejowice in russische Gefangenschaft. In der Folge wurde er zum Dienst in der russischem Armee verpflichtet. Nach seiner Entlassung 1797 ging er nach Deutschland, um an mehreren Universitäten Philosophie und die Rechte zu studieren. Besonders interessierte ihn da die Lehre Kants.

Im Jahr 1800 ging er nach Frankreich und schloss sich Dąbrowskis Legionen im Kampf für die Freiheit Polens an. Bald wendete er sich aber wieder philosophischen und anderen wissenschaftlichen Studien zu. 1803 hatte er eine „Erleuchtung“, die ihn veranlasste, eine „absolute“ Philosophie zu entwickeln.[1] Bis 1810 lebte er hauptsächlich in Marseille, wo er am Observatorium arbeitete und 1810 die Tochter eines Astronomen heiratete. Kurz nach der Heirat nahm er den Namen Wronski an, den er abwechselnd oder in Verbindung mit seinem ursprünglichen Nachnamen verwendete.[2] Dann verlor er jedoch die Stelle am Observatorium, und den Rest seines Lebens verbrachte er als Privatgelehrter überwiegend in Paris.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Mathematiklehrer in Montmartre. 1812 lernte er den Geschäftsmann Pierre Arson kennen, der ein begeisterter Schüler Wronskis wurde und ihn im Gegenzug großzügig finanziell unterstützte. Dieses Arrangement währte etliche Jahre, obwohl Arson zwischenzeitlich zu der Überzeugung gelangte, dass Wronski eigentlich ein Betrüger sei, und sich erfolglos von den getroffenen Vereinbarungen zu befreien versuchte.