Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wurde als Sohn schlesischer Landadliger am 17. Februar 1699 auf dem Gut Kuckädel (heute polnisch Kukadlo) bei Crossen an der Oder geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er bei seinem Patenonkel, dem Oberforstmeister Georg von Knobelsdorff auf. Entsprechend der Familientradition begann er seine berufliche Laufbahn in der preußischen Armee. Schon als 16-jähriger war er Teilnehmer des Feldzuges gegen König Karl XII. von Schweden und 1715 beteiligt an der Belagerung von Stralsund, das zu Schweden gehörte. Im Alter von 29 Jahren, inzwischen zum Seconde-Lieutnant (nach anderen Quellen: Kapitän oder Hauptmann) befördert, beendete er den Militärdienst aus gesundheitlichen Gründen.
Noch als Soldat hatte er seine künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch weiterentwickelt. Nachdem er den Militärdienst quittiert hatte, ließ er sich bei dem preußischen Hofmaler Antoine Pesne - dem er lebenslang freundschaftlich verbunden blieb - in verschiedenen Maltechniken ausbilden. Er erwarb zusätzliche Kenntnisse in Geometrie und Anatomie. In der Malerei sah er seine berufliche Zukunft. Seine Bilder und Zeichnungen fanden immer wieder Anerkennung, auch als der Schwerpunkt seiner Tätigkeit längst woanders lag.
Zur Architektur kam er erst auf einem Umweg, nämlich über die Darstellung von Bauwerken in seinen Bildern. Mehrfach wurde später die malerische Auffassung seiner Architekturentwürfe vermerkt und dabei unterschiedlich bewertet. Heinrich Ludwig Manger, als Baumeister eher Techniker als Künstler, schrieb 1789 in seiner „Baugeschichte von Potsdam“ mit tadelndem Unterton, Knobelsdorff habe seine Gebäude „bloß perspectivisch und mahlerisch entworfen“[1]; er lobte aber seine Gemälde. Friedrich der Große dagegen sprach anerkennend vom “malerischen Geschmack (gout pittoresque)“ des Architekten. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die lockere Art der Zeichnungen jemals ein ernsthaftes Hindernis bei der Ausführung der Bauten gewesen wäre.
Die notwendigen Kenntnisse für seinen neuen Beruf eignete sich Knobelsdorff, nach kurzer Ausbildung bei den Architekten Kemmeter und von Wangenheim, wiederum hauptsächlich im Selbststudium an. „Kavaliersarchitekten“ wie er waren im 16. und 17. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches und genossen durchaus fachliche und gesellschaftliche Wertschätzung. Sie bildeten sich durch unmittelbare Anschauung auf ausgedehnten Reisen und durch das Studium von Kupferstichsammlungen mit Ansichten klassischer und zeitgenössischer Bauten. Knobelsdorffs Vorbilder, die Engländer Inigo Jones (1573-1652) und William Kent (1684-1748) sowie der Franzose Claude Perrault (1613-1688) fanden ebenfalls auf Umwegen zu ihrem Beruf und waren keine jungen Männer mehr, als sie sich der Baukunst zuwandten.