Ritterkreuzträger Bruno Bräuer
                              General der Fallschirmtruppe

                                                            Ritterkreuz

                                                   Deutsches-Kreuz-GoldEK1EK2Ehrenkreuz-fuer-Frontkaempfer
                                                               Kreta-armeband
                                                                           EK-II-Kaiserzeit

 
 

Bruno Oswald Bräuer wurde am 04.02.1893 in Willmannsdorf/Kreis Jauer in Schlesien  geboren.
Er wurde vom 27.04.1905 bis zum 14.04.1908 Schüler an der Militär-Knabenerziehungs-Anstalt in Annaburg und danach Schüler an der Unteroffiziers-Vorschule in Greifenberg/Pommern. Es folgte am 15.04.1910 ein Lehrgang an der Unteroffiziersschule in Treptow an der Rega.
Am 01.04.1912 kommt er, als Gefreiter,  in das 7. Infanterie-Regiment Nr. 155 in Ostrowo/Pleschen. Mit dieser Einheit kommt er an der Ost- und Westfront zum Einsatz, so unter anderem in der "Sturmkompanie von Ravenstein".
Vom 07.08.1919 bis zum 31.12.1919 ist er Zugführer im 9. Schützen-Regiment und verlässt  am 01.01.1920 die Reichswehr und geht zur Schutzpolizei nach Unruhstadt bis 1922 und dann bis zum 24.02.1933 in Berlin.
Am 25.02.1933 ist er Chef der 1. Kompanie in der Polizei-Abteilung Wecke z.b.V., die über Polizeigruppe Wecke z.b.V., Landespolizeigruppe Wecke z.b.V. am 12.01.1934 schließlich den Namen Landespolizeigruppe "Hermann Göring" erhält.  Dort wird er am 01.04.1935 Kommandeur des I. Bataillons. Am 29.10.1935 erfolgte die Umbenennung in Regiment "Hermann Göring".
Am 01.04.1936 tritt er der Fallschirmtruppe bei und wird am 01.09.1937 Kommandeur des IV. (Fallschirmschützen) Bataillons des Regiments "Hermann Göring".
Als Kommandeur und Oberstleutnant (seit dem 01.01.1939) des I. Bataillons des Fallschirmjäger-Regiments 1 kommt er am 01.04.1938 nach Stendal-Borstel und wird mit Wirkung vom 01.01.1939 zum Kommandeur des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 und zum stellvertretenden Kommandeur der 7. Flieger-Division ernannt. Gleichzeitig wird er zum Obersten befördert. So nimmt er am Polen und Holland-Feldzug teil.
Während des Feldzuges in Holland sprang das II. Bataillon zusammen mit dem Regimentsstab bei Dordrecht ab, während das II. Bataillon die Maasbrücken bei Moerdijk besetzen sollte. Das III. Bataillon sprang über dem Flugplatz Waalhaven bei Rotterdam ab. Durch entschlossenes und besonnenes Handeln seitens des Kommandeurs wurden schwierige Lagen gemeistert und die befohlenen Ziele bis zum Eintreffen der Heeresverbände gehalten. Oberst Bruno Bräuer erhielt dafür als Kommandeur des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 der 7. Flieger-Division am 24.05.1940 das Ritterkreuz.
Vom 16.05.1941 bis zum 01.06.1941 ist er in Personalunion Kommandeur der Kampfgruppe Ost während des Unternehmens "Merkur" - der Invasion Kretas.
Aufgrund der Erfolge des Unternehmens und unter Verschleierung der hohen Verluste der Truppe wurde Bräuer am 09.06.1941 im Wehrmachtsbericht erwähnt.
Nach der Versetzung zur Führerreserve am 06.09.1942, wird er Offizier z.b.V. des Reichsministers für Luftfahrt und OB der Luftwaffe. Er wird zur Führung der Geschäfte des Kommandanten der Festung Kreta und des Befehlshabers des Luftgaustabes Kreta kommandiert und übernimmt am 23.02.1943 des Posten des Kommandanten der Festung Kreta und des Befehlshabers des Luftgaustabes Kreta.
Am 01.06.1944 wird er unter Beförderung zum General der Fallschirmjäger in die Führerreserve versetzt und mit Wirkung vom 02.03.1945 zum Kommandeur der 9. Fallschirmjäger-Division bei den Kämpfen um Berlin ernannt.
Nach einer Erkrankung erfolgte am 19.04.1945 die erneute Versetzung in die Führerreserve und ab dem 10.05.1945 die britische Kriegsgefangenschaft. Von hier wird er an Griechenland ausgeliefert, wo er am 20.05.1947, aufgrund des Beschlusses vom 09.12.1946 des Speziellen Gerichts für Kriegsverbrechen, in der Infanterie-Kaserne zu Xaidari um 05.00 Uhr zusammen mit General Friedrich Wilhelm Müller, aufgrund angeblicher Kriegsverbrechen,  standrechtlich erschossen wird, nachdem sämtliche Gnadengesuche abgelehnt wurden.
Unter Bräuers Kommando unterstellten deutsche Einheiten am 20.05.1944 das jüdische Viertel Chanias. Alle flüchtenden Personen wurden erschossen, der "Rest" nach Heraklion gebracht und von dort aus auf das Festland deportiert. Nur vier jüdische Bewohner Chanias überlebten dies. Während der deutschen Besatzung starben ca. 8.000 Zivilisten.
Gegen 03.00 Uhr morgens erteilte der Gefängnisdirektor von Kalithea, Mathiudakis, dem Oberwächter Peppas den Auftrag die beiden deutschen Gefangenen zu wecken und in sein Büro zu bringen. Der Pope der Kirche Ajos Sostis, bot geistlichen Beistand an, den beide, Protestanten, ablehnten. Müller übergab dem Direktor sein Testament. Geschriebene Briefe an die Familien, baten die beiden befördern zu lassen. Anschließend brachte sie eine Gendarmerie-Abteilung nach Xaidari, wo der königliche Kommissar den Verurteilten noch einmal das Urteil vorlas. Die beiden Generale reagierten gelöst und antworteten mit militärischem Gruß. Das Verbinden der Augen lehnten sie ab, baten aber um das Zielen auf das Herz. Bevor die Schüsse erklangen rief Bräuer: "Deutschland lebt und wird weiter leben!", Müller rief: "Es lebe Deutschland!". Die beiden Verteidiger, Dr. Athanasius Krystallis und Dr. Georg Tsilithras, bekundeten den Witwen ihr Beileid und gaben an ihr Bestes getan zu haben, um beide Generale zu retten. Außerdem gaben sie an: "Wir vertraten auch die nationale Ehre unseres Volkes, das in seiner Geschichte, "Vae victis" für unter seiner Würde gehalten hat.".
General Kurt Student sagte über Bräuer: "Er war eine knorrige Persönlichkeit, ein ganzer Mann, der weder Tod noch Teufel fürchtete, tapfer, aufrecht und gerade, rein und makellos; wie er in seinem ganzen Leben war, ging er auch in den Tod.". Ein weiterer , unbekannter, Kamerad sagte weiterhin über Bräuer: " [...] Bräuer bei der kretischen Bevölkerung so angesehen und beliebt wie kein anderer Kommandant gewesen ist, so hat er sich im Kriege völlig frei und ohne Bewachung im dichten Menschengewühl bei der abendlichen Promenade am Hafen Chania bewegen können."
Am 11.05.1947 schrieb er, zusammen mit General Müller, in einem Gnadengesuch: "4.) welches Recht kommt in Frage? - Wie unsere Anwälte bereits in ihren Begründungen ausgeführt haben, ist es rechtlich nicht tragbar, unsere in Kriegszeiten begangenen Handlungen nach dem zivilen griechischen Strafrecht zu beurteilen und aufgrund der Verordnung 73, vom Jahre 1945, das zivile Strafrecht mit rückwirkender Kraft für uns in Gültigkeit zu setzen. Genauso wenig, wie der griechische Soldat, der in Kriegszeiten auf bulgarischem Boden oder türkischem Boden kämpft, dem bulgarischen oder türkischen Strafrecht unterworfen ist, genauso wenig kommt das griechische Strafgesetz für uns in Betracht. Nach dem Haager Abkommen unterlagen wir dem deutschen Kriegsrecht und dem internationalen Kriegsrecht. Dies hat das Gericht nicht berücksichtigt. Man hat uns immer wieder vorgeworfen, wir hätten die Schuldigen zur Verantwortung ziehen können und auf keinen Fall Unschuldige. Mit unserem Willen und mit unserer Absicht sind überhaupt keine Unschuldigen getötet worden, sondern Schuldige und mehr oder weniger Mitschuldige.".
Das Gnadengesuch wurde zunächst vom griech. Parlament, gegen die Stimmen der Kommunisten, angenommen. Der König jedoch, der den Parlamentsentscheid unterschreiben und so bestätigen musste, um ihn rechtgültig zu machen, entschied - Probleme der Dynastie mit den Kommunisten - gegenteilig.
Auf Initiative des Bundes Deutscher Fallschirmjäger und dem Volksbund für Kriegsgräberfürsorge wurde Bräuer im Jahre 1973 von Athen auf die Insel Kreta umgebettet, wo er heute inmitten seiner ehemaligen Soldaten bei Maleme liegt. Weiterhin wird in der LL/LTS der Bundeswehr eine Straße nach Bräuer, als einer der Väter der Fallschirmtruppe, benannt.

Beförderungen

 

Auszeichnungen

Gefreiter 01.12.1911 Eisernes Kreuz II. Klasse - 1. WK

???

Unteroffizier 01.07.1912   Ehrenkreuz für Frontkämpfer ???
Sergeant 01.10.1915   Eisernes Kreuz II. Klasse ???
Vizefeldwebel 01.12.1916   Eisernes Kreuz I. Klasse ???
Leutnant 07.08.1919   Ärmelband Kreta ???
Polizei-Leutnant 01.01.1920   Deutsches Kreuz in Gold 13.04.1942
Polizei-Oberleutnant 29.09.1923   Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz 01.07.1942
Polizei-Hauptmann 04.04.1928      
Polizei-Major 01.06.1935      
Major 15.10.1935      
Oberstleutnant 01.01.1938      
Oberst 01.01.1939      
Generalmajor 01.09.1941      
Generalleutnant 06.09.1942      
General der Fallschirmtruppe 01.06.1944