Kurt Pätzold (* 3. Mai 1930 in Breslau; † 18. August 2016 in Berlin) war ein deutscher Historiker.

Kurt Pätzold kam 1945 mit seiner Familie nach Thüringen. Er studierte von 1948 bis 1953 Geschichte, Philosophie und politische Ökonomie an der Universität Jena und wurde dort 1963 mit der Arbeit Der Zeiss-Konzern in der Weltwirtschaftskrise zum Dr. phil. promoviert. 1973 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Promotion B Antisemitismus und Judenverfolgung (Januar 1933 bis August 1935). Eine Studie zur politischen Strategie und Taktik des faschistischen deutschen Imperialismus. Hier war er bis Ende 1990 Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Geschichte. Er war wiederholt daran beteiligt, dass politisch missliebige Studenten von der Universität relegiert wurden. Nach der Wende wurde er im Zuge der Abwicklung der Sektion Geschichte 1992 entlassen. Das Procedere seiner Entlassung bezeichnet der frühere langjährige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Wolfgang Benz, als „skandalös“ und unwürdig.

Pätzold schrieb regelmäßig für die Junge Welt und war wissenschaftlicher Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten die Geschichte des Faschismus und der NSDAP, Entwicklungen im Bereich des Geschichtsrevisionismus sowie die Geschichte des Antisemitismus und der Judenverfolgung. Dabei setzte er Wolfgang Benz zufolge mit seiner Arbeit Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung (1975) ein „bedeutsames Zeichen der marxistischen Antisemitismus- und Faschismusforschung“. Aber auch seine Studien zum Nationalsozialismus als deutsche Variante des Faschismus und zur Geschichte der NSDAP seien beachtliche Forschungsleistungen. Zudem habe Pätzold mit seinen biografischen Arbeiten zu Adolf Hitler, Rudolf Heß, Julius Streicher und dem Transportoffizier Adolf Eichmanns, Franz Novak, teilweise Neuland betreten und „neue Perspektiven eröffnet“. Pätzold sei über den materialistisch-dialektisch orientierten Kreis hinaus auch für die Historikerzunft insgesamt ein „bedeutende[r] Kollege“ gewesen.

Kurt Pätzold war Vater dreier Kinder. Er erlag im August 2016 einem Krebsleiden.