Kotter erlernte in Görlitz das Weißgerberhandwerk und übte seinen Beruf in Sprottau aus. Auf einem Gang nach Görlitz am 11. Juni 1616 hatte er die erste einer Reihe von Visionen, in der ihm ein Himmelsbote in Gestalt eines "Hammermanns" (d.h. Erzbergwerkers) erschien, "eine Person in gestalt eines Hammermanns / in einem grawen Rock / vnd schwarzen Stieffeln / (...) eine schöne Person / vnd lieblich anzusehen", und ihn aufforderte, der geistlichen und weltlichen Obrigkeit die Botschaft zu überbringen, dass Gott über die Sünden der Menschheit erzürnt sei und denen, die nicht Buße tun wollten, ein Strafgericht drohe.
Kotters Gesichte nehmen in der Folgezeit Bildgut der Johannesapokalypse auf und gewinnen seit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges einen zunehmend konkreteren politischen Charakter, indem sie den Kampf zwischen dem als Adler geschauten Katholizismus Habsburgs und den als Löwen vorgestellten Protestanten evozieren und hierbei den Löwen den Sieg weissagen. Nach seiner Rückkehr von einem Aufenthalt beim Kurfürst von Brandenburg wird Kotter 1625 wegen seiner gegen Habsburg gerichteten Prophezeiungen mit dreimonatiger Kerkerhaft bestraft, an den Pranger gestellt und des Landes verwiesen. Er flieht daraufhin in die Oberlausitz, teilt keine weiteren Visionen mehr mit und stirbt 1647 in Hunger und Armut.
Die Visionen Kotters wurden durch einen Priester in deutscher Sprache aufgezeichnet und 1632 von Comenius anonym in Auszügen zusammen mit den Visionen der Krystyna Poniatowska veröffentlicht. In lateinischer Übersetzung und ausführlicherer Fassung nahm Comenius sie dann auch in seine Sammlung Lux in Tenebris auf (1657, erweitert 1665). Eine auf drei Handschriften und Rückübersetzung aus dem Lateinischen gestützte Ausgabe von Benedikt Bahnsen erschien 1664 in Amsterdam. Eine englische Übersetzung des Puritaners Robert Codrington († 1665) nach dem Lateinischen von Comenius erschien ebenfalls 1664 in London.