Karl Wilczynski (* 4. September 1884 in Grünberg, Schlesien; † 13. Februar 1959 in Mannheim) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Wilczynski, der am Ersten Weltkrieg als Offizier teilnahm, verfasste um 1915 Gedichte mit Titeln wie "Freiwillige vor!" oder "Stoß an, Student!", in denen er die Kriegsbegeisterung seiner Generation zum Ausdruck brachte.

Im Dezember 1920 übernahm er die künstlerische Leitung des »Fünf Uhr-Tees der "Filmbühne"« unter Beteiligung namhafter berliner Künstler wie Max Adalbert, Fritz Grünbaum und Trude Hesterberg; Margarete Kupfer trug seine ›Dirnenlieder‹ vor, “mächtig in kunstvoll gesteigerter Wirkung”.[1]

In den 1920er Jahren war er als Autor von Schlagertexten erfolgreich und rief mit Klabund das erste deutsche Radiokabarett[2] ins Leben.

Schon früh wirkte er auch beim Film, so 1919 als Dramaturg bei dem Stummfilm „Baccarat“[3] und 1926 sogar als Darsteller neben Sternen der Kleinkunst wie Paul Morgan, Wilhelm Bendow und Willy Rosen bei dem Tonfilm-Experiment „Der sprechende Film“ der “Phoebus Tonfilm-Produktions GmbH” (Berlin).[4]

Als um 1930 der Tonfilm Produktionsreife erlangt hatte, schrieb er auch zahlreiche Texte für das neue Genus ‘Tonfilmschlager’, darunter Lieder für zwei Kurztonfilme von Phil Jutzi.[5]

Er arbeitete als Textdichter mit namhaften Komponisten seiner Zeit wie Austin Egen, Hermann Krome und Alfred Strasser zusammen, auch mit internationalen wie Mario von Aaken, Renato Ugo Raffaelli oder Jules Sylvain; ein wichtiger Partner wurde für ihn Franz Grothe, mit dem zusammen er vor 1933 einen Musikverlag, die »Edition Franz Grothe« betrieb.

Die "Machtergreifung" Hitlers beendete seine Karriere abrupt. Als Künstler jüdischer Abstammung bekam er im "Reich" keine Arbeitserlaubnis mehr.[6]

Wilczynski emigrierte 1933 über die Schweiz nach Paris. 1940 wurde er in den südfranzösischen Lagern Camp de Gurs und Les Milles interniert und flüchtete 1942 in die Schweiz. In den Jahren nach dem Krieg war er weiterhin schriftstellerisch tätig. Er lebte in Zürich und in Viernheim (LKr. Bergstraße), wo er im Hause des Schriftstellers und Verlegers S.A.W. (Sammy) Schmitt, den er als Flüchtling in den französischen Lagern kennengelernt hatte, wohnte. Für seine Verdienste um das kulturelle Leben Viernheims (Aufbau der Volkshochschule) ehrte ihn die Stadt nach seinem Tod 1959 mit einem Ehrengrab.

Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main.