Ronge wurde in Schlesien geboren, und war als Student an der Universität Breslau Mitglied der Breslauer Burschenschaft.[1] In der Zeit des politischen Vormärz bewegte die römisch-katholische Kirche in Deutschland der aufkommende Ultramontanismus. Im Herbst 1844 schrieb der Priester Ronge einen offenen Brief an den Bischof von Trier gegen die Ausstellung des Rockes Christi, einer Reliquie, zu der über eine Million Menschen pilgerten, was Ronge als Götzenfest anprangerte. Dieser Brief, ein Offenes Sendschreiben wurde in den von Robert Blum herausgegebenen Sächsischen Vaterlandsblättern veröffentlicht. Dieser Artikel wurde tausendfach kopiert und verteilt, woraufhin sein Verfasser im gleichen Jahr von der katholischen Kirche exkommuniziert wurde.
Im Januar 1845 rief Ronge daraufhin in Laurahütte/Oberschlesien zur Gründung einer neuen „romfreien“ Kirche auf, die sich im März 1845 den Namen deutschkatholisch gab. Auf deren Synode 1847 waren nicht weniger als 259 Gemeinden vertreten. Diese neue Reformbewegung wurde vom liberalen Protestantismus begrüßt, später sollte es zu einer Verbindung beider Reformelemente kommen, der dann freireligiös genannten Bewegung.
1848 nahm Ronge am Frankfurter Vorparlament teil und gehörte dort zum radikal-demokratischen Flügel. Wegen seiner öffentlichen Kritik des preußischen Königs musste er 1849 nach England emigrieren, wo er 1851 Bertha Traun, geb. Meyer standesamtlich heiratete. 1852 gründete er in London die Humane Religionsgemeinde. Nach einer Amnestie konnte er 1861 nach Deutschland zurückkehren, setzte sich für die Schaffung einer liberalen Nationalkirche ein und versuchte auch die jüdischen Reformgemeinden für den Gedanken einer allgemeinen freien Religion in Deutschland zu gewinnen. Ronge war Mitglied in der Freimaurerei.