Lothar Neumann (* 6. März 1891 in Leobschütz; Oberschlesien; † 24. Juli 1963 in Hannover) war ein deutscher Architekt und Baubeamter. Bekannt wurde er mit seinem Entwurf und Bau des Postscheckamts Breslau.

Neumanns Vater war Kgl. Kreisarzt und Medizinalrat in Leobschütz. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium seiner Heimatstadt studierte er an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Medizin. 1910 wurde er auf Empfehlung des Landrats Fritz Ißmer Mitglied beim Corps Borussia Breslau, wo er zusammen mit Lothar Scheche aktiv war. Er focht als Student elf Mensuren mit Glockenschläger und einmal mit schwerem Säbel. Neumann war ein begeisterter, lebensfroher Corpsstudent von bester Kameradschaftlichkeit, Aufrichtigkeit und unbedingter Zuverlässigkeit. Sein ausgelassenes Wesen musste er einmal mit einer von der Universität gegen ihn verhängten Disziplinarstrafe von zwei Tagen im Karzer büßen. Seine Entlassung glich einer wahren Triumphfahrt durch die Stadt.

Nach zwei Semestern gab Neumann das Medizinstudium auf. Er folgte seiner eigentlichen Neigung und studierte Architektur an der Königlichen Technischen Hochschule Breslau, der Königlich Preußischen Technischen Hochschule Danzig und der Technischen Hochschule München. Am 2. August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger beim Husaren-Regiment „Graf Goetzen“ (2. Schlesisches) Nr. 6. Nach einer kurzen Ausbildungszeit kam Neumann Mitte September 1914 nach Frankreich zum aktiven Regiment an der Westfront. Im November zog er mit diesem im Verband der 5. Kavallerie-Division an die Ostfront in Polen, Ungarn und der Bukowina. Als Unteroffizier, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, geriet er im Mai 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Im Februar 1918 entkam er auf abenteuerliche Weise.

Im Herbst des Jahres 1918 bestand er die Diplom-Hauptprüfung in München mit „gut“. Er war als Regierungs-Bauführer (Referendar) in Würzburg tätig und beendete seinen Vorbereitungsdienst 1922 mit der Regierungsbaumeister-Prüfung in München. Nach einer vorübergehenden Betätigung als Privatarchitekt in Würzburg und Berlin ging er 1925 zur Bauverwaltung der Deutschen Reichspost im Bezirk der Oberpostdirektion Breslau. Dort wirkte er 20 Jahre lang als Regierungsbaumeister, Postbaurat und Oberpostbaurat.[4]

Lothar Neumann war verheiratet in erster Ehe mit Hildegard geb. Strecker, Tochter von Karl Strecker, [6] (Sohn Volker) und nach deren Tod in zweiter Ehe mit Dorothea geb. Wünsch. (Tochter Ulrike). Neumann war Schwager von Eberhard Buchwald.