Johannes Gründel (* 13. Mai 1929 in Ullersdorf, Landkreis Glatz, Provinz Niederschlesien; † 16. März 2015 in Freising) war ein deutscher katholischer Theologe, Priester und Universitätsprofessor. Er war Träger des Bayerischen Verdienstordens und lebte in Freising-Hohenbachern.

Johannes Gründel verlebte seine Kindheit in Ullersdorf an der Biele in der ehemaligen Grafschaft Glatz, wo seine Eltern den Gründel-Hof bewirtschafteten, der vormals ein Freirichtergut gewesen war. Bis Kriegsende 1945 besuchte Johannes Gründel das Gymnasium in der Kreisstadt Glatz. Nach der Vertreibung 1946 kam die Familie nach Nordrhein-Westfalen.

Nach dem Abitur studierte er an der katholischen Philosophisch-Theologischen Hochschule Königstein im Taunus und wurde 1952 in Limburg zum Priester geweiht. Weitere Stationen waren

Weitere Lehrtätigkeiten übte er in Regensburg, Linz und Jerusalem aus. Er arbeitete in verschiedenen medizinisch-ethischen Arbeitsgruppen und Ethikkommissionen mit und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zu aktuellen Themen theologischer Ethik.

Gründel genoss internationale Reputation auf Grund seiner wissenschaftlichen Arbeit, wurde aber auch bekannt, da er einer der Ersten in Deutschland war, die sich zu Gunsten von Aids-Kranken einsetzten; u. a. trat er in Fernsehspots auf. Als Professor förderte er stets die Arbeit weiblicher Theologen im Fachbereich Katholische Theologie. Sein persönliches Engagement führte ihn zum Einsatz für die Menschenrechte, etwa in Lateinamerika. 1998 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Gründel hat auch außerhalb Deutschlands in mehreren Hochschulen und Universitäten des Auslands Gastvorlesungen gehalten.

Für seine wissenschaftliche Leistung zum Aufbau der Fachrichtung Orthodoxe Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München erhielt er am 9. Juni 2006 von der Theologischen Fakultaet der Kapodistrias-Universität in Athen den Ehrendoktor. Er ist der erste katholische, nicht orthodoxe Theologe, der einen Ehrendoktor an einer orthodoxen theologischen Fakultät bekommen hat. Für sein Lebenswerk erhielt Gründel am 9. Juli 2009 den Bayerischen Verdienstorden.

Gründel war Mitglied der K.D.St.V. Agilolfia Freising und der K.D.St.V Vandalia Prag zu München im CV, der K.St.V. Isaria Freising im KV sowie der KMF im Bund Neudeutschland. In der Pfarrkuratie St. Ulrich in Hohenbachern-Freising wirkte er viele Jahre lang ehrenamtlich als Seelsorger. Für seine Verdienste um die Stadt Freising und sein ehrenamtliches Engagement wurde ihm 2012 durch den Oberbürgermeister Dieter Thalhammer die Ehrenmedaille der Stadt Freising verliehen.

Zu seinen Schülern gehörten u.a. Mark Achilles, Elisabeth Bleske, Constanze Giese, Hans-Günter Gruber, Georgine Lerch, Reinhard Haubenthaler, Elke Hümmeler, Leo Zirker und die Athener Professorin Nikolitsa Georgopoulou.