Willibald Gawlik (* 3. August 1919 in Ratibor, Oberschlesien; † 19. September 2003 in Greiling bei Bad Tölz) war ein deutscher klassischer Homöopath und Fachbuchautor.

Er ist in Breslau aufgewachsen und absolvierte vor dem Zweiten Weltkrieg das Studium der Medizin an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Bei der Schlacht von Stalingrad kam als Truppenarzt in die sowjetische Kriegsgefangenschaft. Noch vor der Kapitulation begann er Russisch zu lernen. Im Kriegsgefangenenlager arbeitete er als Lagerarzt. Besonders prägend war für ihn die Behandlung von Kameraden die am Skorbut erkrankten. Er behandelte die Soldaten mit den üblichen Medikamenten, hatte aber keinen Heilungserfolg. Willibald Gawlik erzählte einer russischen Ärztin von seinem Misserfolg bei denen am Skorbut erkrankten Soldaten.

Sie gab ihm den Rat die Patienten mit natürlichem Vitamin C zu behandeln. Da er kein natürliches Vitamin C hatte, schenkte sie ihm einige Zitronen. Nun bekam jeder an Skorbut erkrankte Soldat einen Schnitz Zitrone. Darauf wurden alle an Skorbut Erkrankten wieder gesund. Dies hat ihn als Arzt tief bewegt. Die enthaltsamen Jahre als Arzt in sowjetischer Kriegsgefangenschaft haben ihn sehr geprägt. Er konnte vielen Kameraden nicht helfen und übernahm als Arzt auch die Bestattungen für diese. Willibald Gawlik war nicht nur ein guter homöopathischer Arzt, sondern auch ein Menschenfreund.

Da nach Kriegsende seine ärztlichen Zeugnisse verloren waren, wiederholte er nach der Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft den Staatsexamen in Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, promovierte im Jahr 1950 mit der Doktorarbeit Die Callusbestrahlung bei Fingerfrakturen und war als Assistenzarzt in Kliniken in München und im Krankenhaus in Naila tätig. Seit 1955 war Gawlik niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie und Naturheilverfahren in Bad Tölz. Er arbeitete u. a. im Homöopathischen Krankenhaus in Höllriegelskreuth bei München. Von 1969 bis 1976 war er 1. Vorsitzender des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), von 1976 bis 1990 Vorsitzender des Arbeitskreises homöopathischer Ärzte im deutschen Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZÄN). Von 1978 bis 1990 war er Mitglied der Homöopathischen Arzneibuchkommission im ehemaligen Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin und von 1980 bis 1990 Vorsitzender der Arzneimittelkommission D für Aufbereitung und Zulassung homöopathischer Arzneimittel im ehemaligen BGA.