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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

      Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Zylla Waldemar
 * 02.07.1931 in Ruderswald,

†27.05.2011 in Schlüchtern.

 Pädagoge.

   
 

Zylla Waldemar, * 02.07.1931Ruderswald/OS , †27.05.2011,Schlüchtern/Hessen,  Pädagoge

Die Kindheit bis zur Flucht mit Mutter und Schwester im Januar 1945 verlebte Waldemar Zylla im oberschlesischen Beuthen, der Heimat seiner Mutter. Im westlichen Teil Deutschlands setzte er seinen Lebensweg mit Schulbesuchen in Königstein i. Ts. und Bensheim an der Bergstraße fort. Dort bestand er das Abitur am dortigen Alten Kurfürstlichen Gymnasium. Im Anschluss daran studierte er an der Universität Frankfurt am Main Germanistik, Geschichte und Philosophie sowie Kunstgeschichte, Katholische Theologie und Volkskunde. Nach be­standenem Erstem und Zweitem Staatsexamen unterrichtete er als Gymnasiallehrer die Fächer Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und katholische Religion bis zu seiner Pensionierung am Winfried-Gymnasium in Fulda. Überdies übernahm er an der Fuldaer Fachschule des Bundesgrenzschutzes nebenamtlichen Unterricht in Sprachpflege und Staatsbürgerkunde für zehn Jahre.

Die wahrhaft innige Verbindung zu Oberschlesien führte dazu, dass Waldemar Zylla sich seit 1963 im Dienste seiner angestammten Heimat Oberschlesien in Wort und Schrift zu engagieren begann. Der Kreisgruppe Fulda der Landsmannschaft der Oberschlesier, gehörte er zunächst als Kulturreferent an, dann in dieser Funktion in ihrer Landesgruppe Hessen und von 1968 bis 1999 – somit 31 Jahre – im Bundesvorstand als Bundeskulturreferent der Landsmannschaft der Oberschlesier. Die inhaltliche Ausgestaltung der kulturellen Breitenarbeit oblag ihm. Bei den großen traditionellen Bundestreffen der Landsmannschaft der Oberschlesier war er für das kulturelle Rahmenprogramm verantwortlich. Ebenso für die inhaltliche Ausgestaltung der Eröffnungsveranstaltung, der Marienandachten, der Pontifikalämter und der Kundgebung. Er vertrat jahrzehntelang die Landsmannschaft im Bund der Vertriebenen auf Bundesebene u.a. bei deren Hauptversammlungen. Sein Engagement dokumentiert sich in einer regen Vortragstätigkeit vorwiegend kulturhistorischen Charakters anlässlich von Tagungen und Ausstellungen in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen, in Buch-, Zeitschriften- und Zeitungsbeiträgen sowie in der Edition von Büchern.

Seit der Gründung des renommierten Oberschlesischen Jahrbuchs der Stiftung Haus Oberschlesien im Jahr 1985 gehörte er zu dessen Herausgebergremium. Für das Oberschlesische Jahr­buch stellte er mit größter Sorgfalt die Jahreschronik zusammen. Er verfasste zahlreiche Aufsätze hierfür, ebenso für die Ost­deutschen Gedenktage der Kulturstiftung der deutschen Ver­triebenen. An entscheidender Stelle begleitete er von 1968 bis 1990 die Verleihung des Oberschlesischen Kulturpreises, gestiftet von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, dem Patenland der Landsmannschaft der Oberschlesier seit 1964. Besonders hervorzuheben ist Waldemar Zyllas vielfältiges aktives Mitwirken im Vorstand der Stiftung Haus Oberschlesien, dem Vorstand des Fördervereins der Stiftung Haus Oberschlesien, als Autor für die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, der Künstlergilde und der Gustav-Freytag-Gesell­schaft. Er bleibt uns in Erinnerung als Herausgeber der sechs­bändigen Reihe unter dem Titel Oder (1970-1984), Frieden durch Menschenrechte (1984), Erbe und Auftrag (1988), Oberschlesische Trachten (1986) und als Mitherausgeber von Oberschlesien im Überblick (1986) und als Mitautor der Ostschlesischen Porträts, Band 1 und 2 – um nur eine Auswahl zu nennen.

Sein feinsinniges Kunstverständnis zeigte sich besonders im Kontakt zu zahlreichen Künstlern oberschlesischer Provenienz. So organisierte er mit großer Leidenschaft Kunstausstellungen beim Tag der Oberschlesier wie auch im Oberschlesischen Lan­des­museum Ratingen. Noch im Januar 2011 gab er die Anregung zu einer Ausstellung über „Leben und Werk“ anlässlich des 100. Geburtstags von Erich Elsner einem oberschlesischen Künstler. Seine beachtlichen und fundierten Kenntnisse über Italien zeigte er vielfach bei Gruppenreisen mit seinen Landsleuten. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 stellte er sich der grenzüberschreitenden Kulturarbeit zur Verfügung. Er wirkte wiederholt als Referent bei Tagungen mit, die für Lehrer, Studenten, Kulturreferenten und Chorleiter in Oberschlesien bestimmt waren. Bei der Themenwahl bevorzugte er die Kulturgeschichte. Hierbei war er immer bestrebt den Beitrag Oberschlesiens zur gesamtdeutschen Kultur herauszustellen.

Für seine vielfachen Aktivitäten wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Die Landsmannschaft der Oberschlesier verlieh ihm die Silberne und die Goldene Ehrennadel. Kompetenz, Verlässlichkeit, edle Gesinnung – und Gottvertrauen zeich­neten ihn aus. Hieraus erwuchs Respekt und Anerkennung. Sein Wort hatte Gewicht! Wenn Not am Mann war, konn­te er auch zupacken. Anderseits öffnete sich so manches Mal sein Spenderherz; auch für Kirche und Seelsorge im heutigen Oberschlesien. Die Treue zu seinem so geliebten Oberschle­sien ist bis zu seinem für uns völlig unerwarteten Lebensende erhalten geblieben. Mit zahlreichen Aufsätzen hat er das geistige Antlitz Oberschlesiens mit seinen wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen sichtbar gemacht. Dies war auch das Bestreben während seiner langjährigen Mitarbeit in den verschiedenen Gremien. Der Nachwelt und dem deutsch geprägten Oberschlesien hat er durch all sein Wirken ein Denkmal gesetzt.

Die Landsmannschaft der Oberschlesier mit all ihren Gliederungen, die Stiftung Haus Oberschlesien mit Vorstand und Stiftungsrat und der Förderverein der Stiftung Haus Oberschlesien sagen Dank und ein herzliches „Vergelt’s Gott“ für all sein oftmals stilles Wirken.

Bild: Archiv der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen.

Andreas Gundrum

 
 

Quelle; " Kulturportal West-Ost, 2014"