Edyta Górniak gehört zu den wenigen polnischen Künstlern, denen es gelungen ist, internationale Chartplatzierungen zu verzeichnen. Nachdem Edyta 1989 in einer polnischen Fernseh-Talent-Show entdeckt wurde („Stop“ song von Sam Brown) , erhielt sie in der ersten polnischen Musical-Großproduktion Metro eine Rolle. 1994 nahm Polen zum ersten Mal am Eurovision Song Contest teil und Edyta Górniak wurde mit dem Titel To nie ja Zweite.
Mit diesem Lied gelang ihr der Durchbruch als Popstar in Polen. Auch die westlichen Plattenfirmen hatten ein riesiges Interesse an der Polin und winkten mit Plattenverträgen. Ihrem Entdecker und früheren Manager Wiktor Kubiak gelang es nicht, die Sängerin zu einer internationalen Karriere zu überreden. Nach Jahren gab Górniak zu, dass sie damals kein Wort Englisch gesprochen habe und dass ihr das Ganze zu unsicher gewesen sei. Dennoch unterschrieb sie einen langjährigen Exklusivvertrag mit Kubiak, dem Besitzer des kleinen Indie-Labels ORCA, der seitdem über alle ihre Produktionen entscheiden durfte. Ende 1994 erschien die Eurovisions-Single To nie ja/Once in a lifetime. Das Hamburger Label EDEL vertrieb die Maxi in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Górniak hatte einige Auftritte im Fernsehen.
Kurz danach fuhr die 22-jährige Górniak in ihre Heimat zurück, um ihr Debütalbum Dotyk (Berührung) für Pomaton EMI (EMI Music Poland) aufzunehmen. Das Album war ein Sensationserfolg und verkaufte sich über 200.000 mal. Ihr Manager Kubiak holte die Sängerin nach London und stellte sie mehreren Talentjägern vor. 1996 unterzeichneten sie gemeinsam einen Plattenvertrag für 5 Alben bei EMI International mit Exklusivrechten für Virgin Records America, und Górniak nahm ihr erstes internationales Album Edyta Górniak auf, das von Céline Dions Entdecker Chris Neil produziert wurde. Weltweit (in Asien, Afrika und Europa) wurde der Erstling 300.000 mal verkauft, dennoch blieb der große kommerzielle Durchbruch aus, obwohl die Titel von anerkannten Songschreibern stammten: Billy Steinberg, Rick Nowels, Russ DeSalvo, Marie Claire d'Ubaldo, Climie Fisher, Siedah Garrett, Dave Koz und Pam Shayne.
In Deutschland ist die Veröffentlichung ihrer Single One & One fast unbemerkt vonstattengegangen. Zunächst wollte EMI Electrola die Ballade When you come back to me auskoppeln, dann entschied sich das Label doch für einen Uptempo-Song. VIVA und MTV lehnten jedoch das Video ab. Zu sehen war One & One letztendlich nur einige Male bei ONYX. Im Radio war One & One etwas beliebter und ist noch bis heute bei vielen lokalen Sendern zu hören. In England und America wurde das Album nicht veröffentlicht. 1999 ging Górniak auf Tour durch Polen. Daraus entstand das Konzertalbum Live ’99, das sowohl englische als auch polnische Songs enthält.
Ende 1999 begannen die Arbeiten an ihrem zweiten internationalen Album. EMI hat keine Kosten gescheut und bot der Sängerin die besten Studios in Großbritannien und den USA. Der Longplayer sollte ursprünglich im Frühjahr 2002 zunächst auf den britischen Markt kommen. Der Produzent und Górniaks A&R Chris Briggs, dem Robbie Williams und Geri Halliwell ihre Solokarrieren zu verdanken haben, plante drei Single-Auskopplungen: The story so far, Make it happen und The day before the rain. Alle drei Titel wurden vom legendären Produzenten-Team der Spice Girls Absolute aus London (Andy Watkins, Paul Wilson, Tracy Ackerman) geschrieben. Die Künstlerin verzichtete aus kommerziellen Gründen auf ihren Familiennamen Górniak und perfektionierte weiterhin ihr Englisch. Der Konzern EMI weigerte sich zunächst, einen offiziellen Erscheinungstermin der neuen CD bekannt zu geben. Nach langem Hin und Her wurde die Veröffentlichung auf unbestimmte Zeit verschoben. Zugleich berichteten Medien von den finanziellen Problemen im britischen Musikkonzern EMI und dem darauf folgenden Rauswurf von Mariah Carey und Victoria Beckham. EMI International verzichtete letztendlich auf die weltweite Veröffentlichung des neuen Albums von Górniak, weil das Material wenig erfolgversprechend gewesen sein soll. Da Górniak immer noch bei EMI Poland unter Vertrag stand, ließ sie das Album 2002 vorerst nur in Polen veröffentlichen.
2002 versuchte Edyta den alten ORCA-Vertrag mit ihrem Ex-Manager Kubiak aufzulösen und verklagte ihn. Unterstützung erfuhr sie vom Queen-Manager Jim Beach, mit dessen Hilfe sie beim EMI-Ableger Virgin Germany unterschreiben und sich aus ihrem Exklusivvertrag mit ORCA freikaufen konnte. Virgin Germany brachte das neue Album erst im Frühling 2003 auf den Markt. Aufgefrischt wurde das mittlerweile alt gewordene Material durch den umstrittenen Discoknaller Impossible (Ackerman/Watkins/Wilson), der als Plagiat des weltweiten Hits von Sweet aus den 1970er Jahren Love is like oxygen enttarnt wurde. Die Single lief zunächst häufig im Radio, dennoch schaffte sie es nicht einmal in die Top 50 der deutschen Single-Charts. Auch die Albumverkäufe blieben weit hinter den Erwartungen zurück (keine Top-100-Platzierung). Virgin Germany hat die Veröffentlichung weiterer Single-Auskopplungen ausgesetzt und die Promotion auf Eis gelegt.
Nach drei missglückten Versuchen, auf dem europäischen Musikmarkt Fuß zu fassen und gejagt von den polnischen Paparazzi kündigte die 32-jährige Górniak ihren Abschied aus dem Show-Business an. Mit lediglich zwei internationalen Studioalben, verlassen von ihren einstigen Produzenten, Managern und Beschützern (Wiktor Kubiak, Chris Neil, Jim Beach, Chris Briggs, Paul Wilson) flüchtete sie zurück nach Polen. Dort verwirklichte sie ihren großen Traum von einer eigenen Familie und wurde Mutter eines Sohnes namens Allan. Sie heiratete ihren Bandmusiker Dariusz Krupa und kaufte ein Haus in Milanowek (30 km von Warschau entfernt). Zuvor löste sie ihren Plattenvertrag mit dem polnischen EMI-Label Pomaton auf und verabschiedete sich von den Fans mit einem „Best of“-Album.
Nach einer längeren Pause im Musikgeschäft gründete Górniak 2005 ihre eigene Plattenfirma „EG Production“ und arbeitet zurzeit an einem neuen Album. Die zwei ersten Single-Auskopplungen aus dem kommenden Album: Lunatique (gesungen auf Französisch) und Sexuality erinnern kaum noch an die früheren Aufnahmen der Sängerin, in denen ihre markante Mehroktavenstimme deutlich im Vordergrund stand.
Mit der Ballade Cygańskie Serce (Zigeunerherz), in der Edytas nahm Edyta beim Festival in Oppeln teil. 2007 wurde das neue Studioalbum E.K.G. veröffentlicht mit der Single List.