Ota Filip (* 9. März 1930 in Schlesisch Ostrau) ist ein tschechischsprachiger Schriftsteller, der seit seiner Ausbürgerung 1974 aus der Tschechoslowakei in der Bundesrepublik Deutschland lebt und auch auf deutsch schreibt.

Ota Filip wurde als Sohn eines tschechischen Konditors in Ostrau geboren, seine Mutter war polnischer Herkunft. Er verbrachte seine Jugend in Ostrau und Prag und arbeitete nach Abitur (1948) und einem Fernstudium in Literatur und Journalistik an der Karls-Universität Prag als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und im Rundfunk. 1959 trat er der Kommunistischen Partei bei, wurde aber 1960 bereits wegen kritischer Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen. 1960 und 1969 wurde er wegen „Unterwühlung von Staat und Gesellschaft“ zu Haftstrafen und Zwangsarbeit verurteilt und arbeitete als Bergarbeiter, LKW-Fahrer und Bauarbeiter.

 Trotz Schreibverbot verfasste er Romane, deren Manuskripte unter politischen Sympathisanten in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich kursierten[1]. In dieser Zeit entstand u. a. sein Roman Cafe an der Straße zum Friedhof, für den er 1967 den Großen Preis der Stadt Ostrava erhielt. 1968, während des Prager Frühlings arbeitete er als Verlagslektor. Ein Jahr nach der sowjetischen Okkupation des Landes wurde er 1969 erneut wegen angeblich systemkritischer Publikationen verhaftet und zu 18 Monaten Haft verurteilt. Danach war er als Möbelmonteur, Lastwagenfahrer und Bauarbeiter tätig.[2]

1974 wurde er mit seiner Familie ausgebürgert und lebt seitdem als freier Schriftsteller und politischer Journalist in Westdeutschland, wo er u. a. als Lektor für den S. Fischer Verlag arbeitete. 1977 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks widmet er sich in Aufsätzen und Büchern vor allem dem Thema der deutsch-tschechischen Versöhnung. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, des deutschen PEN-Zentrums und des Tschechischen Schriftstellerverbandes.

Filip verfasste unter anderem satirische Kurzgeschichten aus der Tschechoslowakei der kommunistischen Ära. Eine seiner Figuren ist der Arbeiter Josef Nowak, der gegen die Widrigkeiten des sozialistischen Alltags kämpft.

Aufgrund 1997 in Prag entdeckter Dokumente entstand eine öffentliche Diskussion wegen Filips Tätigkeit für den kommunistischen Geheimdienst in den 1950er und 1970er Jahren. Filip bestritt nicht seine Verstrickung, wandte sich jedoch gegen die Vorwürfe, dabei Verfolgten des Regimes persönlich Schaden zugefügt zu haben. Er verwies auf die Zwänge eines totalitären Systems, konkret auf die Bedingungen seiner Einzelhaft, denen schwer zu entrinnen sei, und gab zu, unter diesen Bedingungen versagt zu haben, was er sehr bedauert