Drahomír Kolder (* 29. Dezember 1925 in Ostrava; † 20. August 1972 in Prag) ist ein ehemaliger tschechoslowakischer kommunistischer Politiker und hoher Funktionär der kommunistischen Partei KSČ. Er war einer der bekanntesten Befürworter der Niederschlagung des Prager Frühlings.

Kolder, dem ursprünglichen Beruf nach ein Bergmann, trat 1945 der KSČ bei und schlug eine professionelle Laufbahn des Parteipolitikers an. Seit 1946 bekleidete er zahlreiche Funktionen der kommunistischen Jugendorganisation ČSM und der Partei. 1952–1954 studierte er an der Parteihochschule des ZK der KPTsch. 1954–1958 war Kolder Abteilungsleiter im ZK der KSČ, 1958–1962 Parteisekretär im wichtigen Bezirksverband der Partei in Ostrava, 1958 wurde er Kandidat, 1961 Mitglied und 1962 Vorstandsmitglied des Zentralkomitees, seit 1962 ebenfalls Sekretär des ZK für ökonomische Angelegenheiten; seit 1963 leitete er die Parteikommission (sogenannte Kolder-Kommission) für die Überprüfung der politischen Prozesse. 1960–1969 war er Abgeordneter des Parlament.

Während des Prager Frühlings 1968 gehörte er dem konservativen Flügel der KSČ. Er befand sich unter denjenigen Parteifunktionären, die den Einladungsbrief unterzeichneten, in dem man eine sowjetische Einmischung forderte. Trotz seiner konservativen Ausrichtung verlor er nach August 1968 die meisten wichtigen Parteifunktionen und arbeitete an der Botschaft in Sofia in Bulgarien. Nach seiner Rückkehr 1969 stand er (obwohl ZK-Mitglied) eher abseits der parteipolitischen Geschehens. Im Oktober 1969 wurde er Vorsitzender des Volkskontrollausschusses (im Rang eines Ministers) und Mitglied des Büros für die Parteiarbeit im tschechischen Teil der Republik.

Im Dezember 1989 wurde Kolder posthum aus der KSČ ausgeschlossen.