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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Sallet   Alfred von

* 19.07.1842 auf Gut Reichau,

†25.11. 1897 in Berlin.

 Numismatiker.

   
 

Sallet   Alfred von,  * 19.07.1842 auf Gut Reichau, Nimptsch/ Schlesien, †25.11. 1897 in Berlin. Numismatiker.

Da der Vater Friedrich von Sallet, ein angesehener Schriftsteller, kurz nach der Geburt seines Sohnes Alfred Friedrich Konstantin 31jährig verstarb, übernahm die Mutter Caroline von Burgsdorff allein die Erziehung, von 1849 an unterstützt von ihrem zweiten Mann, dem Danteforscher und späteren Görlitzer Landtagsabgeordneten Theodor Paur aus Neisse. Schon der Schüler des Magdalencums zu Breslau und später des Gymnasiums in Görlitz, wo er 1862 das Abitur erhielt, begann neben Mineralien und Muscheln vor allem Münzen zu sammeln. Während seines Studiums der Archäologie und Geschichte in Berlin, wo A. Böckh und Th. Mommsen seine wichtigsten Lehrer waren, arbeitete Sallet häufig im dortigen Münzkabinett. Dessen Direktor J. Friedländer erkannte seine große Begabung und stellte Sallet nach der Promotion 1865 als "Hilfsarbeiter" ein. 1870 wurde er zum Direktionsassistenten, 1884 zum Direktor ernannt.

Wie seinem Vorgänger gelang es von Sallet, durch kluge Ankäufe und vor allem durch wissenschaftliche Publikationen dem Berliner Münzkabinett Weltgeltung zu verschaffen. Dazu trug die von ihm auf Anregung von Th. Mommsen gegründeteZeitschrift für Numismatik (1874-1935) wesentlich bei, deren Herausgeber und kritischer Autor er bis zu seinem Tode blieb. Er sah die Münzen vornehmlich als wichtige historische und philologische Dokumente an, die es entsprechend auszuwerten gelte. Deshalb nahm er sich besonders der bislang vernachlässigten Randgebiete der antiken Welt an (Beiträge zur Geschichte und Numismatik des Kimmerischen Bosporus und des Pontus, 1866; Die Fürsten von Palmyra, 1866; Die Nachfolger Alexanders des Großen in Baktrien und Indien, 1879, mit Nachträgen in der Zeitschrift für Numismatik bis 1888; bahnbrechend für die römische ChronologieDie Daten der alexandrinischen Kaisermünzen, 1870). Nicht minder zog ihn die hohe künstlerische Gestaltung der antiken Münzen in ihren Bann (Die Künstlerinschriften auf griechischen Münzen, 1871; Die Münzen Caesars mit seinem Bilde, 1877). Von  hier aus war der Weg zur Interpretation der Münzen und Medaillen des Mittelalters, der Renaissance und der neueren Zeit nicht mehr weit, wie andere Aufsätze zeigen. Da Sallet von Amts wegen seine eigene Münzsammlung auflösen mußte, trug er Miniaturen, Holzschnitte, Gemälde, Inkunabeln, antike Vasen und Bronzestatuetten zusammen, besonders aber Stiche und Holzschnitte der Dürerzeit (Untersuchungen über Albrecht Dürer, 1874; Die Medaillen Albrecht Dürers, 1875) und Frühdrucke der Schriften Luthers. Nicht wenige seiner kunstgeschichtlichen Aufsätze gehen auf dieses Material zurück. Ebenso kam er seinen engeren Amtspflichten nach, nicht nur durch die regelmäßigen Erwerbsberichte seines Museums. Mit Friedländer hatte er schon 1873 eine Beschreibung der Ausstellung des Münzkabinetts verfaßt, die 1877 in erweiterter Auflage erschien und eine vorzügliche Übersicht über die antike Münzprägung bot. In einer Neubearbeitung von K. Regling erschien das Buch 1909, in 3. Auflage 1929. Nach dem Vorbild von London und Paris wurden 1888/89 die InventurbändeThrakien und Makedonien veröffentlicht, die die Berliner Bestände weithin bekannt machten. Mehrere Studien über die Münz- und Medaillengeschichte Brandenburgs erschienen ebenfalls. Die Verbundenheit mit der Heimat zeigte sich in einigen Beiträgen zur Münz- und Kunstgeschichte Schlesiens. Ein HandbuchMünzen und Medaillen erschien erst nach Sallets Tod 1898.

Seine vielfältigen Leistungen wurden unter anderem durch die Ehrenmitgliedschaft der Numismatischen Gesellschaften zu Berlin, Amsterdam, London, München und Wien anerkannt. Von eher zurückhaltender Art, stark christlich geprägt und humorvoll, verfaßte Sallet, dichterisch und zeichnerisch wie sein Vater begabt, gerne Epigramme und Gedichte für seine Freunde, die er oft selbst illustrierte. Er erlag, schon oftmals kränkelnd, einer Influenza. Mit ihm starb das in Litauen beheimatete altadelige Geschlecht derer von Sallet in der schlesischen Linie aus.

Werke: Vollständige Bibliographie von H. Gaebler, Journal Internat. d’archaeologie et de numismatique (Athen) T, 1898, S. 197-204.

Lit.: R. Schöne: Zur Erinnerung an A. von Sallet, Jahrb. d. Königl. Preuß. Kunstsammlungen 1898, S. 3ff. –  Ders.: Journal Internat. d’archaeologie et de numismatique I, 1898, S. 189-196 (beide mit Porträt). – H. Gaebler, Numismat. Ztschr. 29, 1898, S. 365-370. – H. Dannenberg: Zeitschr. f. Numismat. XXI, 1898, S. 1-4. – Ders.: Revue Belge de Numismatique 1898, S. 203-205. – A. Solone, Rivista Ital. di Numismat. 1898, S. 131-132; American Numismat. Proceed. 1898, S. 13-14; Allgemeine Deutsche Biographie LIII, 1907, S. 689-692 (R. Weil).

Bild: Schöne aaO.

  Peter Robert Franke

   
 

Quelle; " Kulturportal West- Ost 2013 "