Paul Arndt,  * 10.01.1886,in  Deutsch-Rasselwitz/Schlesien,† 1962, 20.11.Mataloko auf Flores. Missionar, Religionswissenschaftler

Paul Arndt wurde am 10. Januar 1886 im oberschlesischen Deutsch-Rasselwitz geboren und auf seine Bitte hin als 14-Jähriger im Missionshaus Heiligkreuz in Neisse aufgenommen. 1908 trat er bei den Steylern (SVD) in die Societas Verbi Divini ein und wurde nach der Priesterweihe zunächst in Togo eingesetzt, dann aber im Ersten Weltkrieg interniert und nach Europa zurückgebracht. Bis 1923 unterrichtete er in Steyl und Neisse, ehe er in die indonesische Mission nach Flores gesandt wurde.

 Hier widmete er sich nach Spezialstudien der Feldforschung unter den verschiedenen Stämmen und Völkerschaften auf Flores und den benachbarten Inseln Adomare und Sumabawa. Im Zweiten Weltkrieg erlitt er ein zweites Mal das Schicksal der Internierung, als ihn die Engländer nach Indien deportierten. Erst 1948 konnte er nach Indonesien zurückkehren und seine Forscherarbeit in enger Verbindung mit der Mission weiterführen. P. Wilhelm Schmidt, der Pionier Steyler Missionsforschung, sah in dieser Arbeitsweise ein Ideal für die Mission, „ein System, das sowohl der Mission als auch der Wissenschaft ausgezeichnete Dienste leistet“. P. Arndt ritt oft stundenlang durch unwegsames Gelände, um in priesterlosen Gemeinde Hunderte von Beichten zu hören, fand aber auch Zeit für seine wissenschaftlichen Arbeiten wie das Wörterbuch der Ngadha-Sprache oder seine Studien über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Volkes. Am 20. November 1962 starb er in Mataloko auf Flores, wo er auch begraben liegt.

Rudolf Grulich