Korn, Johann Gottlieb,* 4.10.1765 in Breslau, 23.8.1837 in Breslau.

Korn mußte sehr früh in das väterliche Unternehmen eingreifen, da der Verlag unter der Leitung seines Vaters (dessen Name „W. G. Korn“ seit 1762 Firmenname blieb) wiederholt in Schwierigkeiten geraten war; Wilhelm Gottlieb hatte sich mit seinem Vetter und Teilhaber Gampert schon früh überworfen, sein Halbbruder Johann Friedrich hatte einen erfolgreichen Konkurrenzverlag aufgebaut. Schon 1795 erlangte Korn das Privileg auf Gründung einer Buchhandlung in Posen.

 Durch geschickte Aufkäufe in Frankreich konnte er seinem Verlag ein bedeutendes Kunst- und Buchantiquariat angliedern, was ihm große Gewinne einbrachte. Zu den bedeutendsten Leistungen Korns gehört der systematische Aufbau des polnischen Buchverlags, wobei besonders das polnische Schul- und Kinderbuch gefördert wurden. Korn erlangte schließlich eine gewisse Monopolstellung für das Verlegen polnischer Schulbücher, polnischer Atlanten und Geographiebücher sowie von Lehrbüchern für den polnischen-französisch Unterricht. Hauptautor des polnischen Verlages war Georg Samuel Bandtke († 1835, siehe Literatur); er hat Korns große 20teilige Sammlung polnischer Klassiker, die 1824-28 erschien, betreut. – Im deutschen Verlag erschienen in Übersetzung die Briefe des späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten John Quincy Adams über Schlesien, das dieser 1800 bereist hatte, und zahlreiche landwirtschaftliche Werke. Korn lenkte die Firma sicher duch die schwere Zeit der Napoleonischen Kriege. Nur auf dem Gebiet des Zeitungswesens hat er sich nach 1815 nicht angepaßt, so daß 1820 eine Konkurrenzzeitung entstand. 1829 nahm Korn seinen Sohn Julius in sein Geschäft, der 1836 mit Billigung des Vaters die Firma des Großonkels Johann Friedrich Korn für 2000 Reichstaler erwarb; schon vorher hatte er die „Schlesischen Provinzialblätter“ in seinen Besitz gebracht.

Autor  
Adalbert Brauer