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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

      Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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 Prof. Dr.    Deppert Heinrich

* 08.Dezember,1935 in in Liegnitz/Schlesien,

† 17.November.2014.

Prof.der Musiktheorie.

   
 

Die Probenarbeit bei der Stadtkapelle übernahm im Jahr 1964 der junge Musikstudent Heinrich Deppert, der sich innerhalb kürzester Zeit nicht nur im Kreis Ludwigsburg einen guten Namen als Dirigent geschaffen hat und durch diese Tätigkeit seine etwas spärlichen Studenten-Aktiva aufbesserte.

Während seines Examens und seiner Promotion setzte der Stadtkapellmeister Prof. Dr. Heinrich Deppert aus und konnte 1972 vom damaligen Vorsitzenden Anton Liebler in äußerster Notlage wieder gewonnen werden. Seitdem leitet er das Marbacher Blasorchester und führte es auf musikalische Höhen. Prof. Dr. Deppert pflegte die konzertante Blasmusik und bei den o.a. Wertungsspielen konnten stolze Erfolge eingespielt werden. Seiner Initiative verdankt die Stadtkapelle Marbach 1986 die Einführung von reinen Konzerten, die inzwischen aus dem Marbacher Kulturkalender nicht mehr wegzudenken sind.

Geboren wurde Prof. Dr. Deppert 1935 in Liegnitz/Schlesien, dem Ausgangspunkt seiner schulischen Laufbahn, die ihn u.a. nach Danzig und Schleswig-Holstein führte. In Plön legte er seine Reifeprüfung ab und begann 1956 an der Universität Kiel mit dem Studium der Musikwissenschaften und Mathematik. Ein Jahr später führten ihn seine Studien an die Musikhochschule Stuttgart, wo er sich zunächst beim Komponisten Karl Marx für Komposition einschrieb und wenige Jahre darauf mit der Künstlerischen Prüfung für das Höhere Lehramt abschloss.

Am Ende seines achtjährigen Studiums an der Universität Tübingen in den Fächern Musikwissenschaft, Mathematik und Philosophie stand dann die Promotion zum Dr. phil. im Jahr 1971. An der Musikhochschule Stuttgart hatte er zu dieser Zeit schon einen Lehrauftrag für Musik-Theorie, das heißt Komposition, inne. Außerdem war er für Orchestererziehung als Assistent und Vertreter Hans Müller-Krays tätig, insbesondere in der Leitung des Hochschulorchesters, und war für musikalische Fragen beim Rundfunksinfonieorchester zu-ständig. Über 17 Jahre hinweg arbeitete er als freier Mitarbeiter beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart, verfasste Musiksendungen und wirkte als Autor der Sendung "Die Musikalische Morgengesellschaft" mit. Seit 1971 ist Prof. Dr. Heinrich Deppert Dozent für "Musiktheorie" an der Musikhochschule Stuttgart, ein Fach, in dem er inzwischen in Fachkreisen allgemeine Anerkennung erlangte und das ihm 1980 den Professoren-Titel eingebracht hat.

Mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen hat sich Prof. Dr. Deppert einen anerkannten Platz unter den Musikwissenschaftlern gesichert. Seine jüngste Veröffentlichung, "Kadenz und Klausel in der Musik Johann Sebastian Bachs", behandelt "Studien zu Harmonie- und Tonartbegriff in der Zeit des Spätbarock." Dieser kurze Abriss des musikalischen Werdegangs des Marbacher Stadtkapellmeisters, ein Titel, der ihm zum 90-jährigen Jubiläum der Stadtkapelle "in Würdigung seiner Verdienste um das musikalische Leben in unserer Stadt" verliehen wurde, lässt deutlich werden, welche Musik dem Profi mit den Amateuren am Herzen lag: sinfonisch-konzertante Blasmusik in möglichst originalen Fassungen aus der älteren Musikgeschichte, die er oft selbst irgendwo ausgegraben hat und inzwischen in einer Sammlung archiviert. Und wenn die nicht zur Hand waren, hat er auch kurzerhand eine Bearbeitung für Blasmusik geschrieben, um den unter ihm bestrittenen Konzerten das entsprechende musikalische Ambiente zu verleihen. Im Übrigen machte er nie einen Hehl daraus, dass er mehr Wert auf niveauvolle Musik legte. Ein kleiner Beweis hierfür mag das Herbstkonzert 1996 sein, als Prof. Dr. Deppert seine Tochter Julia als Solistin zu einem Konzert von Blasorchester und Violine gewinnen konnte. Eine Konstellation, die bei Blasmusik-Konzerten sicherlich nicht alltäglich ist.

Seine Tätigkeit im Bereich der Blasmusik beschränkte sich natürlich nicht nur auf das Dirigieren der Blasorchester, zu denen in seinen Anfangsjahren noch Neckarweihingen, Benningen und Musberg gehörten. Er stellte sich nach Anfragen aus dem Kreis des Blasmusikverbands als Vertreter des Regierungsbezirks Stuttgart im Landesmusikrat zur Verfügung. In diesem Gremium half er bei der Ausbildung von Wertungsrichtern, leitete Dirigenten-Kurse und brachte seine Kenntnisse in alle Blasmusik betreffenden musikalischen Fragen mit ein. Bei der Gründung des Landesblasorchesters Baden-Württemberg setzte er sich dafür ein, in den Statuten die künstlerische Unabhängigkeit des künstlerischen Leiters dieses Auswahlorchesters zu verankern.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts dürfte der langgehegte Wunsch des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, an der Musikhochschule Stuttgart einen Studiengang mit Schwerpunkt "Blasorchester-Leitung" einzurichten, endlich in Erfüllung gehen. Prof. Dr. Heinrich Deppert ist Initiator der Einrichtung eines zusätzlichen Hauptfaches, das als Ergänzungsstudium gewählt werden kann und die Ausbildung von Dirigenten in Blasorchestern auf eine ent-sprechend fachlich fundierte Basis stellen wird.

Seine Tätigkeit als Juror bei Wertungsspielen im deutschsprachigen Raum brachte Prof. Dr. Deppert immer wieder in die Schweiz, wo er häufig mit dem dortigen Bundesmusikdirektor über manchmal unterschiedliche Auffassungen in der Blasmusik fachsimpelte. Eine ganz besonders herzliche Beziehung verband ihn auch mit dem Ehrendirektor der Marbacher Musikfreunde aus Marbach/Luzern in der Schweiz, Albert Benz, der bis zu seinem frühen Tode als Dirigent der Feldmusik Marbach/Luzern wesentlich die Entwicklung der Blasmusik in der Schweiz mitprägte und mitgestaltete.