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MÜNSTER,
27.11.2008. Der frühere Apostolische Visitator für die heimatvertriebenen
Katholiken Priester und Gläubigen des Erzbistums Breslau, Bundesbruder
Prälat Winfried König, wurde am Donnerstag, 27.11.2008, von Bundespräsident
Horst Köhler für seine Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet. König sei „eine Schlüsselfigur der Versöhnung zwischen
Deutschen und Polen“, sagte Regierungspräsident Peter Paziorek, der die
Auszeichnung stellvertretend in Münster überreichte. Für dieses Anliegen
engagiere sich König in herausragender Weise, „ohne die Geschichte der
Vertreibung auszusparen“, sagte Paziorek. „Versöhnung ist nur möglich, wenn
man weiß, was in der Geschichte passiert ist.“
Bundesbruder Prälat Winfried König war bis zu seiner feierlichen
Verabschiedung am 23. Februar in Münster 25 Jahre Seelsorger für eine
Million Menschen schlesischer Herkunft. Der Geistliche Beirat des
Heimatwerkes schlesischer Katholiken habe sich dieser „Lebensaufgabe“ mit
ganzem Herzen gewidmet, wie sein Studienfreund Bischof Reinhard Lettmann
beim Gottesdienst damals im Dom erklärte. Winfried König, geboren am 4.
Dezember 1932, stammt gebürtig aus Haltern, ging aber als Kind mit seinen
Eltern ins schlesische Gläsendorf. Nach der Vertreibung und Flucht fand er
den Weg über Hildesheim zurück in seinen westfälischen Geburtsort. Während
seines Theologiestudiums 1956 rezipiert bei UNITAS Greifenstein in
Innsbruck, war er bei UNITAS Rolandia in Münster aktiv und wurde zum 4.
Februar 1960 philistriert.
Am 29. Juni 1960 empfing er die Priesterweihe und war anschließend Kaplan in
Rheine St. Ludgerus. 1961 wurde er Geistlicher Lehrer und Präfekt am
Collegium Johanneum (Loburg) in Ostbevern. 1968 ernannte ihn der Bischof zum
Präses am Pius-Kolleg in Coesfeld. 1974 wurde Bbr. König Mitarbeiter in der
Vertriebenenseelsorge im Bistum Münster, 1977 Diözesanseelsorger für
Vertriebene und Aussiedler, gleichzeitig Vicarius Cooperator in Ascheberg
St. Lambertus. 1980 folgte die Berufung zum Pfarrer und Propst an St.
Clemens in Telgte. 1983 wurde er zum Apostolischen Visitator für die
Priester und Gläubigen des Erzbistums Breslau sowie zum Päpstlichen
Ehrenprälaten ernannt. 1989 zeichnete ihn der Papst mit der höchsten
Prälatenstufe, dem Apostolischen Protonotar, aus. Viele Jahre gehörte Prälat
König als Apostolischer Visitator auch der Deutschen Bischofskonferenz an.
1994 trug König zur Gründung der Gemeinschaft für deutsch-polnische
Verständigung bei, einer Initiative von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
aus Deutschland und Polen, die sich auf der Basis christlicher Werte dem
kulturellen Austausch widmet. Als Mitbegründer der im Jahr 2001 ins Leben
gerufenen „Kardinal-Bertram-Stiftung“ war es sein Ziel, Studenten an die
Kirchengeschichte Schlesiens heranzuführen, sie aufzuarbeiten und für die
Nachwelt zu erhalten. Damit habe König in vielfältiger Weise Brücken
zwischen Deutschen und Polen gebaut, sagte Regierungspräsident Paziorek bei
der Verleihung der Auszeichnung am Donnerstag. Auch in der Deutschen
Bischofskonferenz habe er sich für die Belange der Vertriebenen eingesetzt.
Er organisierte und beteiligte sich an Wallfahrten und initiierte Treffen
der heimatvertriebenen Priester im Bistum Münster. „Sie haben vielen
Heimatvertriebenen eine zweite Heimat gegeben“, so Paziorek. Obwohl Bbr.
König gesundheitlich beeinträchtigt ist, begleitet er den Gottesdienst im
Wohn- und Pflegeheim Achatius-Haus in Münster-Wolbeck.
Seit der Neuordnung der Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge 1999 gehören
die für die Aussiedler und Vertriebenen zuständigen Visitatoren nicht mehr
beratend der Deutschen Bischofskonferenz an. Zuvor waren fünf Beauftragte
für die katholische Vertriebenenseelsorge im Rang eines Apostolischen
Visitators (Erzbistum Breslau, Diözese Ermland, Freie Prälatur Schneidemühl)
beziehungsweise eines Kanonischen Visitators (deutscher Anteil der
Erzdiözese Ölmütz, Grafschaft Glatz) in der Bischofskonferenz über die
Arbeitsgruppe „Vertriebenenseelsorge“ eingebunden. Sie waren im Zusammenhang
mit der Ratifizierung der Ostverträge 1972 vom Vatikan und den deutschen
Bischöfen bestellt worden. Seit Januar 2007 firmieren die drei für die
Seelsorge heimatvertriebener Katholiken zuständigen Visitaturen Breslau,
Ermland und Grafschaft Glatz in Münster unter einem Dach. Die Visitaturen
vertreten mehr als zwei Millionen heimatvertriebene Katholiken und deren
Nachkommen.
Quelle für Text und Bild:
www.ruhrania.unitas.org
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