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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

  Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

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Schwantner   Emil    

*  27.08.1890 in Königshan,
        †  18.12.1956 in Schönebeck / Elbe.

Bildhauer.   

   
 

Die Familie Schwantner war seit dem 16. Jahrhundert im Aupatal ansässig und bäuerlichen Standes. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in ihr Handwerker und Kaufleute. Emil Schwantner, am 27. August 1890 in Königshan an der schlesisch/böhmischen Grenze geboren, lernte aufgrund seiner bildnerischen Begabung Modelleur in der Porzellanfabrik Pohl in Schatzlar. Er erhielt ein Stipendium an der Kunstakademie in Prag; seine Lehrer waren J. V. Myslbek, der Schöpfer des Reiterdenkmals in Prag, und Jan Štursa, der ihn mit Rodin bekannt machte. Bei einer Studienfahrt nach Belgien lernte Schwantner auch das Werk Meuniers kennen, der als erster den arbeitenden Menschen, vor allem den Bergmann, in die bildnerische Kunst einbrachte.

1912 und 1913 ging Schwantner nach Berlin und nach Leipzig, wo Franz Metzner, ebenfalls böhmischstämmig, personelle Engpässe bei der Fertigstellung des Völkerschlachtdenkmals hatte. Danach in Wien holte Schwantner der Erste Weltkrieg an die Front. Von 1920 bis 1946 lebte er in Trautenau. Als Resümee seiner bisherigen Studien und vor allem seiner Kriegserlebnisse schuf er Denkmäler und Grabstätten, die ihre Vorbilder in Berlin und Wien hatten, aber vor allem auch den großen Einfluß zeigten, den Franz Metzner auf ihn ausgeübt hatte.

Trotz der widrigen politischen Verhältnisse sind im öffentlichen Raum des Riesengebirgsvorlandes noch mehr als 20 Zeugnisse von Emil Schwantners Schaffen zu besichtigen, während von Franz Metzner in Berlin nur noch eine einzige Grabstätte erhalten ist.

Es erscheint sehr wohltuend, daß tschechische Menschen, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Riesengebirgsvorland angesiedelt wurden bzw. geboren sind, das Werk Schwantners schätzen und schützen. In Tschechien ist das Werk Schwantners ohnehin viel bekannter als in Deutschland. An manchen Orten, wie in Wolta, Alt-Rognitz und Soor, sind nach den Zerstörungen der Nachkriegszeit jetzt Repliken von zeitgenössischen tschechischen Künstlern angefertigt worden.

Auch die seit Mitte der neunziger Jahre in dem ältesten Trautenauer Haus eingerichtete Städtische Galerie besitzt Werke Schwantners. Im Hohenelber Museum und in der National-Galerie in Prag sind Werke Schwantners bereits seit den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vorhanden und immer wieder ausgestellt worden. In Deutschland haben die Heimatstube Würzburg und das Riesengebirgsmuseum Marktoberdorf/Allgäu einige Schwantner-Werke, meist aus seiner späten Schaffenszeit in Schönebeck/Elbe, wohin er vertrieben wurde, in ihrem Besitz.

1980 gab Erwin Schön einen Bildband über Emil Schwantner heraus. Mit der Städtischen Galerie Trutnov hat die Autorin 1996 zum 40. Todestag ebenfalls eine bebilderte Broschüre herausgebracht, in welcher der Nachweis geführt wird, daß Emil Schwantner die Einflüsse der europäischen Bildhauerschulen von Prag, Frankreich (Rodin), Belgien (Meunier) und Berlin in seine böhmische Heimat transponierte. In den 2005 erschienenen Bänden „Der Graben“ (Roman, verlag am park/ edition ost, Berlin) und „Böhmische/Cesky Polka“, Gedichte (deutsch-tschechisch, Geest Verlag, Vechta) hat die Autorin über Emil Schwantner geschrieben.

Zu seinem 50. Todestag im Dezember 2006 wird im Haus der Begegnung der Ahorn-Grieneisen AG Berlin-Charlottenburg eine Fotoausstellung der Sepulkral- und Denkmalskunst von Emil Schwantner präsentiert. Eine kleine Gedenkfeier an seinem Grab in Schönebeck/Elbe soll am 18. Dezember 2006 stattfinden.

Daß er auch gedichtet hat, wissen nur noch wenige, ebenso, daß er Geige spielte – wie überhaupt jene, die ihn noch gekannt haben, fast ausgestorben sind und seine Spuren zu verschwinden drohen. Doch ist sein Werk noch zum großen Teil erhalten.

Jenny Schon

 

Quelle; " Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen"