Hugo Cassirer (* 25. Dezember 1869 in Breslau; † 9. Juli 1920 in Berlin[1]) war ein deutscher Unternehmer.

Cassirer stammte aus der Familie Cassirer und war der Sohn des Unternehmers Louis Cassirer. Er studierte in Berlin Chemie und wurde 1892 mit der Dissertation Beiträge zur Kenntniss des Orthocyanbenzylchlorids, nebst einem Anhang über einige Derivate des Orthonitrobenzylchlorids promoviert.[2] Cassirer übernahm mit seinem Bruder Alfred Cassirer das Kabelwerk Dr. Cassirer & Co. und sammelte praktische Erfahrungen in der Kabelfabrik seines Onkels Otto Bondy in Wien. Durch ein Praktikum in England vervollständigte er seine Kenntnisse über die Gummifabrikation. Seine Fabrik war Zulieferer für die Elektroindustrie Berlins und anderer deutscher Standorte. Die Firma war vor dem Zweiten Weltkrieg auch international ein führendes Unternehmen in der Branche. Es wurde von den Nationalsozialisten enteignet[3] und von Siemens übernommen.[4]

Cassirer war Bruder des Neurologen Richard Cassirer und des Kunsthändlers Paul Cassirer. Cassirer war selbst Kunstsammler. Er gehörte 1919 dem Kuratorium für den Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens an. Dieses unterstützte während des Wahlkampfes zur Nationalversammlung die DDP und andere bürgerliche Parteien.[5]

Aus der Ehe mit Charlotte (Lotte) Jacobi gingen die Söhne Reinhold und Stephan Walter Cassirer hervor.[6] Sein Sohn Reinhold Cassirer (1908–2001) war Galerist und mit der Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer verheiratet. Ihm gelang es in der Zeit des Nationalsozialismus, die Kunstsammlung seines Vaters in die Niederlande zu schmuggeln. Gordimer widmete der Familie ihres Mannes 1956 die Kurzgeschichte Gesicht aus Atlantis. [7] Der gemeinsame Sohn trägt ebenfalls den Namen Hugo Cassirer.[8]

Das vom Architekten Hans Poelzig 1928–29 entworfene, nach Hugo Cassirer benannte Kabelwerk in Berlin-Hakenfelde im Bezirk Spandau steht heute unter Denkmalschutz.[9]

In Berlin-Hakenfelde ist die Hugo-Cassirer-Straße am Standort des ehemaligen Kabelwerks nach ihm benannt.