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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

           Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Weißenberg   Joseph    

* 24.08.1855 in Fehebeutel (Kreis Striegau),
†    6.03.1941, Bad Obernigk

Gründer der Johannischen Kirche.

   
 

Joseph Weißenberg (* 24. August 1855 in Fehebeutel, Landkreis Schweidnitz, Schlesien; † 6. März 1941 in Obernigk, Landkreis Trebnitz, Schlesien) war ein deutscher Religions- und Sozialreformer; Erbauer der Friedensstadt (1920). Er gründete 1926 die „Evangelisch-Johannische Kirche nach der Offenbarung St. Johannis“.

Weißenberg war eines von acht Kindern des Tagelöhners Johann Friedrich Wilhelm Weißenberg und seiner Frau Anna Rosina Kassner, die beide 1866 einer Cholera-Epidemie zum Opfer fielen. Nach dem Tod der Eltern wurden Weißenberg und seine Geschwister auf dem Gut von Gräfin Leopoldine Seherr-Thoß aufgenommen und Joseph Weißenberg dort in die Obhut des Schäfermeisters gegeben. Nach dem Besuch der Gemeindeschule und der Einsegnung arbeitete der damals 14-jährige Weißenberg zunächst für zwei Jahre in der Landwirtschaft des heimatlichen Gutes und absolvierte anschließend eine Maurerlehre in Rohnstock. Danach leistete er von 1876 bis 1878 den Militärdienst bei den Königsgrenadieren in Liegnitz ab. Anschließend begab er sich auf Wanderschaft und übte in dieser Zeit an verschiedenen Orten die unterschiedlichsten Berufe aus, bis er sich 1882 schließlich in Berlin niederließ.

Am 13. Mai 1885 heiratete Joseph Weißenberg Auguste Lautner. 1887 wurde seine erste Tochter Klara geboren. Die 1890 geborene Tochter Frieda Weißenberg verstarb 1901.

Ein Wendepunkt war das Jahr 1903, Joseph Weißenberg folgte seiner inneren Berufung, Menschen zu helfen und gab seinen Maurerberuf auf. Seit 1870 hatte er seine Heiltätigkeit nur nebenbei ausgeübt und wurde über die Grenzen Berlins hinaus allmählich bekannt. Nun hauptberuflich Heiler, meldete er ein Gewerbe als Heilmagnetiseur an. Es kam bald darauf zu erheblichen Spannungen zwischen den Eheleuten und 1907 zum endgültigen Bruch der Ehe. Mit seiner Heiltätigkeit, dem Heilen durch Handauflegen (Geistheiler) gemäß der Bibel (Markus 16,18), behandelte er durchschnittlich 50 Patienten pro Tag - von Montag bis Samstag. Die Heilsuchenden kamen aus allen Bevölkerungsschichten und allen Berufsgruppen. Bald wurde der Andrang so groß, dass er auch anderen Mitarbeitern die Mithilfe der Heiltätigkeit übertrug. Eine dieser ersten Mitarbeiterinnen war seine spätere Lebensgefährtin Grete Müller (1882 -1978). Sie brachte am 7. Februar 1911 seine Tochter Frieda Müller († 10. Juni 2001) zur Welt.

Auf die Auseinandersetzungen zwischen Religion und Wissenschaft und die Liberalisierung der Geistlichkeit reagierte Weißenberg mit einem Protestschreiben 1903 an den Obersten Bischof der evangelischen Landeskirche, Kaiser Wilhelm II. Er prophezeite dessen Abdankung 15 Jahre später, falls sich die Zustände in der Landeskirche nicht änderten, der Kaiser reagierte nicht auf diesen Brief. Weitere Versuche mit Wilhelm II. in Kontakt zu kommen blieben erfolglos.

Joseph Weißenberg schaffte sein eigenes Forum zur Wiederbelebung christlicher Werte. 1903 gründete er die „Christliche Vereinigung ernster Forscher von Diesseits nach Jenseits, wahrer Anhänger der christlichen Kirchen“. Um seiner Vereinigung ein Glaubensfundament zu geben, veröffentlichte er die Bilanz seiner Lebenserfahrungen in einem Lehrbrief 1905. Die regelmäßig abgehaltenen Versammlungen wurden gut besucht, und die Anzahl der Mitglieder wuchs rasch. Weißenbergs Kritik an Staat und Kirche blieb nicht ohne Folgen. Wegen angeblicher Gesundheitsgefährdung der Teilnehmer an den öffentlichen Versammlungen Weißenbergs verbot der Polizeipräsident Berlins die Versammlungen. In der Zeit vom 16. September 1909 bis Mitte des Jahres 1912 wurde der Verein verboten.

1910 schrieb Joseph Weißenberg als Mitglied der Katholischen Kirche einen Brief an den Papst Pius X. und forderte die Freigabe der Heiligen Schrift für alle Katholiken. Bis zu diesem Zeitpunkt lehrte die Katholische Kirche die Bibel in lateinischer Sprache; Laien durften nicht in der Bibel lesen. Daraufhin wurde Joseph Weißenberg zum Propst Ahlisch in Berlin bestellt. Die Unterredung endete mit einer heftigen Auseinandersetzung und Joseph Weißenberg trat noch am selben Tag in die evangelisch-lutherische Landeskirche über.

Wegen des Versammlungsverbotes seiner Vereinigung verklagte Joseph Weißenberg den Polizeipräsidenten Berlins und den Präsidenten der Provinz Brandenburg. 1912 kam es zur Verhandlung vor dem Königlichen Oberverwaltungsgericht. Das Gericht hob das Versammlungsverbot auf und erteilte die Auflage, kenntlich zu machen, dass nur Mitglieder an den Versammlungen teilnehmen durften. Die zweieinhalbjährige Zwangspause hatte der Vereinigung nicht geschadet und die Menschen strömten weiter in seine Versammlungen.

1914 brach der Erste Weltkrieg aus und es galten Sondergesetze. Auf Grund des Ausnahmezustandes wurde Joseph Weißenberg am 1. Oktober 1915 von Polizeikommissar Krüger verhaftet und ohne Anklage und Prozess ins Militärgefängnis Moabit gebracht. Er wurde nach zwei Monaten und drei Tagen aus der Haft entlassen und mit Berufsverbot belegt. Unter Androhung von erneuter Inhaftierung durfte er seine religiösen Tätigkeiten und seine Heilbehandlungen nicht mehr ausüben. Unmittelbar nach seiner Freilassung richtete Joseph Weißenberg über seinen Anwalt eine Beschwerde an den Kriegsminister als den Obermilitärbefehlshaber - mit Erfolg: Das Verbot „unmittelbar und mittelbar Kranke zu behandeln“ wurde am 11. Mai 1917 aufgehoben. Joseph Weißenberg nahm sofort seine Heiltätigkeit in seiner Wohnung im Berliner Norden, Gleimstraße 42, wieder auf.

Ein Untersuchungsausschuss des Reichstages untersuchte an Hand des vorgelegten Materials des Rechtsanwaltes und Abgeordneten Dr. Cohn, des Rechtsbeistandes Joseph Weißenbergs, am 20. Juni 1918 die gesetzwidrigen und willkürlichen Handlungen der Behörden. Das Vorgehen der Polizei- und Militärbehörden wurde als gesetzwidrig verurteilt und das Wirken von Joseph Weißenberg staatlich rehabilitiert. Am 5. Dezember 1918 fand der erste Gottesdienst nach dem Verbot statt.

 
 

Quelle; " Wikipedia,2010 "