Karl Robert Oettel (* 23. November 1798 in Görlitz; † 14. März 1884), war Kaufmann, Stadtverordneter und Begründer der deutschen Rassegeflügelzucht.

Robert Oettel stammte aus einer angesehenen Görlitzer Kaufmannsfamilie. Nach Beendigung seiner Schulzeit nahm er in Dresden eine kaufmännische Lehre auf. Danach war Oettel in Frankfurt/M. als Französisch-Korrespondent eines Handelshauses tätig und lernte dort seine Frau kennen. 1824 heiratete er Katharina Anna Mertz, die Tochter eines Leinenhändlers. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter und ein Sohn, der früh starb, hervor.[1][2] Nach der Hochzeit kehrte er nach Görlitz zurück. Nach dem Tod des Vaters 1840 übernahm er, gemeinsam mit dem Bruder Emil, das schon 1406 gegründete väterliche Handelsgeschäft für Stoffe und Tuche unter dem Namen „Handelshaus Gebrüder Oettel“. 44 Jahre lang war er Stadtverordneter in Görlitz.

Oettel war Kaufmann und nur aus Liebhaberei Hühnerzüchter. Er begründete jedoch die Rassegeflügelzucht in Deutschland und importierte erstmals asiatische Hühnerrassen (Cochin, Brahma). Diese asiatischen Hühner waren wüchsige Fleischhühner von großer Formen- und Farbenvielfalt, die auch im Winter Eier legten. Das war ein großer Fortschritt, gab es bis dahin doch nur leichte Landhühner mit saisongebundener Legetätigkeit. Oettel gründete den „Hühnerologischen Verein Görlitz“, den ersten Geflügelzuchtverein in Deutschland. Der Begriff „hühnerologisch“ war offenbar voller Selbstironie gewählt. Der Verein zählte schon im dritten Jahr nach der Gründung 600 Mitglieder.