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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

  Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

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Loesch   Freda v.,

* 03.04.  1910, ,in Lüben/Schlesien;

† 1998, 05.06.in Taufkirche

  Frauenbeauftragte des Bundes der Vertriebenen.

   
  Loesch, Freda v., * 1910, 03.04,in Lüben/Schlesien; † 1998, 05.06.in Taufkirchen bei München. Frauenbeauftragte des Bundes der Vertriebenen.
 

Freda von Loesch wurde am 3. April 1910 als Tochter des Grafen Friedrich Finck v. Finckenstein und seiner Ehefrau Bia, geb. Gräfin v. d. Asseburg in Lüben in Schlesien geboren. Ihr Vater tat dort seinen Dienst als aktiver Offizier bei den 4. Dragonern. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Breslau, wohin der Vater von Freda zum Generalkommando versetzt worden war. Sie machte dort ihr Abitur und studierte Volkswirtschaft an der Universität. Sie schloss das Studium 1932 mit dem Diplomvolkswirt ab und arbeitete dann in der Bank für Deutsche Industrieobligationen in Breslau.

1934 heiratete sie den Gutsbesitzer Joachim von Loesch, Waschke/ Waszkowo, Pow. Rawicz. Sie zog zu ihm nach Polen und wurde polnische Staatsbürgerin, Angehörige der deutschen Minderheit, Volksdeutsche in Polen. Wie sie selber in einem Lebenslauf, den sie 1990 als 80-jährige schrieb, betonte, hat dies Leben als Angehörige der deutschen Minderheit sie geprägt.

Im August 1939 floh Freda v. Loesch mit ihrem Ehemann und ihrer 1936 geborenen ältesten Tochter nach Schlesien. Der Ehemann Joachim v. Loesch hatte entgegen vorherigen polnischen Versprechungen einen Stellungsbefehl an die polnische Westfront erhalten. Er nahm Desertion und Flucht auf sich, um nicht gegen Deutschland kämpfen zu müssen. Die Familie kehrte im September 1939 auf ihre sodann bis 1945 zum Warthegau gehörenden Besitzungen zurück.

1941 bekam das Ehepaar eine zweite Tochter. Joachim v. Loesch wurde Anfang 1943 zur deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet 1944 in russische Gefangenschaft. Während seiner Abwesenheit führte Freda v. Loesch die drei landwirtschaftlichen Güter der Familie. Im Januar 1945 floh sie mit ihren Kindern zunächst in den Harz und schließlich bis nach Langenberg im Rheinland. Bis ihr Ehemann Weihnachten 1949 aus Russland zurückkehrte, ernährte sie ihre Familie mit der Herstellung und dem Verkauf von Spielzeug und Bastelwerk und erhielt schließlich eine Anstellung in der Textilindustrie. Sogleich begann sie, sich in Langenberg in verschiedenen Gremien für die Vertriebenen und Flüchtlinge einzusetzen. Mit ihrem Ehemann gemeinsam nahm sie Kontakt zur Landsmannschaft Weichsel-Warthe und zum Verband der Landsmannschaften auf. 1958 wurde ihr nach dem Umzug der Familie nach Bonn das Frauenreferat im Verband der Landsmannschaften übertragen. Dieses Amt führte sie nach der Vereinigung der Vertriebenenverbände im Bund der Vertriebenen in dessen Bundesgeschäftsstelle weiter. Neben den üblichen Funktionen auf Verbandsebene – z. B. Geschäftsführung und Organisation des Frauenverbandes der Vertriebenen und dergleichen – war damals ihre vordringliche Aufgabe die Organisation und die Durchführung der Hilfsmaßnahmen für die deutschen Landsleute in den Ostblockstaaten Polen, Rumänien, CSSR und Ungarn. Sie kam dieser Tätigkeit bis zu ihrem achtzigsten Lebensjahr nach. Nachdem eine Finanzierung durch den BdV nicht mehr möglich war, tat sie dies ab 1964 als Geschäftsführerin des „Sozialen Frauenwerks e.V.“ auf der Basis einer Finanzierung durch die Bundesregierung. Aus den vielen mit ihrer Arbeit verbundenen brieflichen Kontakten ist zu erkennen, dass sie mit der Organisation ihrer Hilfsmaßnahmen vielen Landsleuten in den Ostblockstaaten den Mut zum Weiterleben und auch zum Bekenntnis zu ihrem deutschen Volkstum gegeben hat. Besonders erschwerend in ihrer Arbeit war es, dass alle Hilfsmaßnahmen niemals als Teil einer allgemeinen Hilfsaktion, sondern immer als individuelle Maßnahme zwischen einem einzelnen Absender und Empfänger erscheinen mussten. Als im Laufe der Jahre sodann viele ihrer „Kunden“ als Aussiedler in die Bundesrepublik kamen, wurde sie Anlaufstelle für viele Menschen, die Schwierigkeiten bei der Beschaffung ihrer Papiere in Deutschland etc. hatten. Ihre Kontakte zu fast allen zuständigen Bundes- und Landesbehörden waren dabei sehr hilfreich. Das Schicksal vieler junger Aussiedler, die sie ihre „zugelaufenen Söhne“ zu nennen pflegte, bedrückte sie oft sehr.

In vielen Vortragsreisen warb sie für ihre Hilfstätigkeit und klärte über das Schicksal der Deutschen in den ost-, südost- und ostmitteleuropäischen Staaten auf. 1972 veröffentlichte sie hierzu beim Albert Langen-Müller Verlag ein Taschenbuch: Die Deutschen in den Osteuropäischen Staaten. Der BdV gab 1979, 1983, 1985 und 1989 weitere Auflagen dieses Buches heraus, zugleich mit einer von Freda v. Loesch verfassten und jeweils aktualisierten Broschüre Aussiedler/ deutsches Schicksal im Osten. 1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Nachdem sie 1990 ihre Arbeit im „Sozialen Frauenwerk“ an ihre jüngere Tochter weitergegeben hatte, zog sie Mitte der 1990er Jahre in die Nähe ihrer älteren Tochter ins Seniorenheim nach Taufkirchen im Landkreis München. Dort starb sie 1998.

Bild: Archiv der Autorin.

Thora von Bonin

   
 

Quelle; " Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 2013 "