Jan Cybis (* 16. Februar 1897 in Fröbel, heute Wróblin, Landkreis Neustadt O/S; † 13. Dezember 1972 in Warschau) war ein polnischer Maler und Hochschullehrer. Er war einer der Gründungsmitglieder der Gruppe der polnischen Kapisten, den polinischen Koloristen, und mit der Malerin und Hochschullehrerin Hanna Rudzka-Cybisowa verheiratet.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann Cybis mit einem Jura-Studium, das er 1919 aufgab, um sich an der Kunstakademie in Breslau einzuschreiben. Dort wurde Otto Mueller, ein ehemaliges Mitglied der Expressionisten-Gruppe „Brücke“ sein Tutor bis 1921.

 In den Jahren von 1921 bis 1924 studierte er an der Kunstakademie in Krakau bei Józef Mehoffer, Ignacy Pieńkowski und Józef Pankiewicz. Er schloss sich der Gruppe der „Krakauer Futuristen“ an. 1923 war er dann Gründungsmitglied beim Pariser Komitee, einer Vereinigung von Studenten Pankiewicz'. Im folgenden Jahr reiste er mit seinen Kollegen und Gruppenmitgliedern Seweryn Boraczok, Józef Czapski, Józef Jarema, Artur Nacht-Samborski, Tadeusz Piotr Potworowski, Hanna Rudzka, Zygmunt Waliszewski, Janina Przecławska-Strzałecka, Janusz Strzałecki und Marian Szczyrbuła nach Paris, um seine Studien an der dortigen Dependance der Krakauer Akademie fortzusetzen. Cybis stellte 1930 seine Werke auf der ersten Ausstellung der Kapisten in der Galeria Zak in Paris aus. Eine weitere Ausstellung von Bildern der Kapisten fand 1931 in der Galerie Moss in Genf statt[1]. 1931 kehrte Cybis nach Polen zurück.

Seine erste Einzelausstellung hatte Cybis im Jahr 1932 bei der Gesellschaft der Freunde der Kunst in Krakau. Seine Arbeiten wurden auf der Ausstellung des Kunstpropaganda-Instituts in Warschau gezeigt. Er vertrat Polen auf der Biennale von Venedig 1934 und wurde in einer Ausstellung vom Carnegie Institut in Pittsburgh 1938 gezeigt. Im Jahr 1937 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift „Głos Plastyków“, dem Organ der Kapisten. 1948 wurde er zum Professor an Kunstakademie in Warschau ernannt. Später musste er aus politischen Gründen seine Tätigkeit an der Hochschule aufgeben und wurde Kurator im Nationalmuseum Warschau. Von 1955 bis 1957 lehrte er an der Staatlichen Hochschule für Kunst in Sopot (polnisch: „Państwowej Wyższej Szkole Sztuk Plastycznych w Sopocie“[3]), danach durfte er seine Lehrtätigkeit in Warschau wieder aufnehmen.

1956 erhielt er eine Einzelausstellung in der Warschauer Zachęta-Galerie und im Jahr 1965 im Warschauer Nationalmuseum. Seine Werke wurden auch nach dem Zweiten Weltkrieg oft im Ausland gezeigt, so auf der Venediger Biennale 1948, auf der 5. Internationalen Kunst-Biennale in São Paulo, 1959 im Kunstmuseum in Alexandria, im Kunstmuseum in Brüssel und der Königlichen Kunstakademie in Stockholm, 1961 im Nationalmuseum für Moderne Kunst in Paris und in der Nationalgalerie in Oslo, 1962 im Folkwang-Museum in Essen, 1967 im Museum der Künste in Nancy, 1969 in der Schottischen Nationalgalerie der Gegenwartskunst in Edinburgh sowie in Chicago, in Washington D.C. und in New York[1].

Eine Retrospektive von Cybis Werk wurde im Winter 1997/98 in der Zachęta-Galerie in Warschau gegeben. Die größte Sammlung seiner Bilder befindet sich im Besitz des Museums des Oppelner Schlesiens (polnisch: „Muzeum Śląska Opolskiego“) in Oppeln. Hier werden in einer Dauerausstellung ein Teil der vorhandenen 86 Ölbilder und etwa 900 Skizzen, Zeichnungen, Gouachen und Aquarelle gezeigt.