Johanna Gräfin von Schaffgotsch (* 29. April 1842 in Poremba, Oberschlesien; † 21. Juni 1910 in Koppitz, Oberschlesien) war eine deutsche Unternehmerin, schlesische Adlige, Alleinerbin des Besitzes des Großindustriellen Karl Godulla (1781–1848) und Gattin des Montanindustriellen Hans Ulrich von Schaffgotsch.

Johanna von Schaffgotsch, geborene Gryzik, stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Sie wurde am 29. April 1842 in Poremba im Landkreis Beuthen als Tochter des Bergarbeiters Johann Gryzik Julieger und seiner Frau Antonia Hein geboren. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1845 überließ die Mutter das Kind sich selbst. 1846 nahm Karl Godulla sich des Mädchens an, zog mit ihr ins Schloss Schomberg und ließ seine Pflegetochter durch seine Bedienstete Emilia Lukas betreuen. Karl Godulla, der ohne Nachkommen blieb, adoptierte Gryzik und setzte seine Adoptivtochter bei seinem durch die Cholera verursachten Tod im Jahr 1848 als alleinige Erbin seines Besitzes ein. Johanna Gryzik erbte ein Vermögen von etwa zwei Millionen Talern, bestehend aus vier Zinkhütten, 18 Galmeischächten und 40 Kohlegruben.[1]

Sie lernte in den folgenden Jahren den Adligen Hans Ulrich von Schaffgotsch (1831–1915) kennen. Um diesen heiraten zu können, wurde sie 1858 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. in den Adelsstand erhoben und führte fortan den Namen Johanna Gryzik von Schomberg-Godulla. Noch im selben Jahr fand die Hochzeit in der Marienkirche in Beuthen O.S. statt. Fortan lebte sie auf Schloss Koppitz. Mit ihm bekam sie vier Kinder: Elisabeth, Clara, Hans Karl und Eleonore. In den 1890er Jahren zog sie durch Verkauf oder Verpachtung ihr Kapital aus der Zinkindustrie zurück. 1905 wurde ihr Besitz in die Gräflich Schaffgottsche Werke mbH mit einem Grundkapital von 50 Millionen Mark eingebracht. Sie starb am 21. Juni 1910 in Koppitz und wurde im Mausoleum der Familie Schaffgotsch in Koppitz beigesetzt.