Immanuel Johann Gerhard Scheller (* 22. März 1735 in Ihlow, Kurfürstentum Sachsen; † 5. Juli 1803 in Brieg, Schlesien) war ein deutscher Altphilologe und Lexikograf.

Immanuel Johann Gerhard Scheller wurde als jüngstes von neun Kindern von Johann Gerhard Scheller und Anna Christina Scheller geb. Beyen geboren. Die Mutter war die Tochter eines Predigers in Taupadel bei Jena. Der Vater war Sohn eines Predigers in Drakendorf, von 1705 bis 1707 Hauslehrer in Stockholm, bereiste 1707 bis 1708 Lappland[1] und wurde später Prediger in Mellingen, Dornburg, Hermstedt, Stoben und Ihlow. Kurz vor seinem Tod mit 65 Jahren 1740 äußerte er den Wunsch, dass sein jüngster Sohn studieren solle. Nach dem Ableben des Vaters zog die Mutter mit den Kindern nach Dahme, dann nach Weißenfels, später nach Apolda, wo der Junge jeweils die Schule besuchte.

Besonders geprägt wurde Scheller durch den Rektor Schneegaß in Apolda, der ihn die lateinische und griechische Sprache lehrte. 1747 zog die Familie nach Eisenberg, wo er bis Ostern 1752 das Lyceum besuchte. Ab 1752 war er Thomasschüler in Leipzig unter Rektor Johann August Ernesti und Konrektor Johann Friedrich Fischer, beides Philologen. Von 1757 bis 1760 studierte er Theologie und Philologie an der Universität Leipzig; auch dort war Ernesti sein Lehrer. 1761 nahm er einen Ruf als Rektor des Lyceums in Lübben in der Niederlausitz an. Dort hatte er außerdem sechs Predigten pro Jahr zu halten. Auf Vorschlag des preußischen Schulministers Karl Abraham von Zedlitz wurde er 1772 Rektor des königlichen Gymnasiums in Brieg in Schlesien und wirkte dort bis zu seinem Tod. Auch als Bibliothekar war er dort tätig.

Im November 1761 heiratete er Johanna Eleonora geb. Schliebner, Tochter des Gutsbesitzers Johann Joachim Schliebner, mit der er fünf Kinder hatte: Eleonore Friedrike Wilhelmine verheiratet von Schollitz (starb 1788 im 25. Lebensjahr), Caroline Gottliebe (starb früh, in Lübben), Gottfried Traugott (starb früh, in Lübben), Christian August und Carl Friedrich (geboren in Brieg, starb im April 1786). Nur Christian August überlebte den Vater. Er war seit etwa 1795 königlich-preußischer Regierungs-, Konsitorial- und Pupillenrat in Peterkau, später in Kalisch.

Mit Scheller begann die „Jetztzeit der lateinischen Lexikographie“[2]; praktisch alle heutigen Latein-Wörterbücher gehen auf seine Arbeit zurück. Als erster setzte er ein streng alphabetisches Prinzip durch und gliederte die Wortbedeutungen mit Ziffern und Buchstaben.

Scheller war Doktor der Philosophie sowie Ehrenmitglied der gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt an der Oder und der lateinischen Gesellschaft in Jena.