Bartholomäus Pitiscus (* 24. August 1561 in Grünberg in Schlesien; † 2. Juli 1613 in Heidelberg) war Mathematiker und Theologe. Von ihm stammt die Bezeichnung Trigonometrie sowie der Punkt als Dezimaltrennzeichen für Dezimalbrüche. Der Mondkrater Pitiscus wurde nach ihm benannt.

Pitiscus, ein Schlesier aus dem durch Habsburger regierten Herzogtum Glogau, studierte calvinistische Theologie in Zerbst und an der Universität Heidelberg. Nachdem er als Hauslehrer in Breslau tätig war, wurde er Hofkaplan und 1594 in Heidelberg Oberhofprediger des Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich des Aufrichtigen, dessen Erziehung er 1584 übernommen hatte. Er wirkte zeitgleich am Heidelberger Hof mit dem ebenfalls aus Grünberg/Schlesien stammenden Theologen Abraham Scultetus.

Neben theologischen Schriften verfasste Pitiscus mathematische Arbeiten. Sein bedeutendster Beitrag war Trigonometria: sive de solutione triangulorum tractatus brevis et perspicuus von 1595, die erste[1] Schrift, in der das Wort Trigonometrie („Dreiecksmessung“) und ein Dezimaltrennzeichen für Dezimalbrüche vorkam. Das fünfbändige Werk wurde 1614 ins Englische und 1619 ins Französische übersetzt. Sein Thesaurus mathematicus von 1613 verbesserte die trigonometrischen Tafeln des Rheticus durch eigene Berechnungen, unter anderem Sinuswerte auf 22 Stellen genau.