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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

      Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Wolfgang Heinrich Vogel

*30. Oktober 1925 in Wilhelmsthal, Kreis Habelschwerdt,

   21. August 2008 in Schliersee.

Rechtsanwalt.

 

 

Wolfgang Heinrich Vogel (* 30. Oktober 1925 in Wilhelmsthal, Kreis Habelschwerdt, Niederschlesien; † 21. August 2008 in Schliersee) war Rechtsanwalt in der DDR, Organisator des ersten Agentenaustausches im Kalten Krieg und Unterhändler der DDR beim so genannten Häftlingsfreikauf.

Wolfgang Vogel wuchs in einem katholischen Elternhaus auf; der Vater war Lehrer. Von 1932 bis 1944 besuchte er die Schule und leistete anschließend seinen Reichsarbeitsdienst in Zobten ab. Dann begann er eine Ausbildung zum Flugschüler und war vom 1. März 1944 bis zum 30. Januar 1945 bei der Luftwaffe. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung aus der schlesischen Heimat siedelte die Familie nach Jena um. An der Jenaer Universität begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaften und wechselte Ende 1946 an die Universität Leipzig, wo er im Juli 1948 das Erste Staatsexamen ablegte.

Anschließend absolvierte Vogel ein Referendariat am Amtsgericht Waldheim, wo er seinen Chef Rudolf Reinartz kennenlernte, der in das DDR-Justizministerium wechselte und Vogel als Referent dorthin mitnahm. Am 18. September 1952 bestand Vogel vor einer Staatlichen Prüfungskommission (Justizprüfungsamt) in Ost-Berlin das zweite Staatsexamen. Ab 1954 war er als Rechtsanwalt in Ost-Berlin tätig, drei Jahre später wurde er an West-Berliner Gerichten zugelassen. Im Jahr 1961 gelang es Vogel, den ersten Agentenhandel des Kalten Krieges zu organisieren. Bei diesem Agentenaustausch wurde am Morgen des 10. Februar 1962 auf der Glienicker Brücke in Potsdam der über der Sowjetunion abgeschossene US-Spionagepilot Francis Gary Powers gegen den enttarnten KGB-Oberst Rudolf Abel getauscht.

Aufgrund des Erfolgs dieses ersten Austauschs begann für Wolfgang Vogel eine beispiellose Karriere. Bis zum Fall der Berliner Mauer war er an der Freilassung von 150 Agenten aus 23 Ländern beteiligt. Zu den Freigelassenen zählten unter anderem der Kanzlerspion bei Willy Brandt, Günter Guillaume. Daneben spielte Vogel auch eine zentrale Rolle beim so genannten Häftlingsfreikauf, bei dem im Laufe der Jahre 33.755 politische Häftlinge durch die Bundesrepublik freigekauft wurden. Vogel, offiziell Beauftragter des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker für humanitäre Fragen, arbeitete eng mit den Bundesregierungen unter Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl zusammen, ebenso mit den beiden großen christlichen Kirchen in der Bundesrepublik sowie vor allem mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner; er ermöglichte dadurch die Ausreise von 215.019 DDR-Bürgern im Wege der Familienzusammenführung.

Im Sommer und Herbst 1989 spielte Vogel eine wichtige Rolle bei den Vorgängen in der Prager Botschaft. Unterstützt wurde er dabei von Gregor Gysi. Die Angebote, die er den Botschaftsflüchtlingen unterbreiten konnte, wurden teils begeistert angenommen, teils wütend zurückgewiesen.[1]

Nach dem Mauerfall und der Anklage gegen Erich Honecker wurde er dessen Verteidiger, legte dieses Mandat jedoch im Oktober 1990 nieder. Nach der Wiedervereinigung verzichtete er auf eine Zulassung als Anwalt. Es häuften sich in der folgenden Zeit die Vorwürfe, Wolfgang Vogel sei Stasi-Informant gewesen. 1992 wurde bekannt, dass Vogel in den 1950er Jahren als Geheimer Informator (GI) unter den Decknamen „Eva“ und „Georg“ vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) geführt worden war; die Akte war jedoch 1957 geschlossen und als „gesperrte Ablage“ archiviert worden. Am 13. März 1992 wurde er deshalb festgenommen.[2]

Im August 1992 räumte Vogel ein, inoffiziell für das MfS gearbeitet zu haben.[3] Vom Vorwurf der Erpressung ausreisewilliger DDR-Bürger wurde Vogel 1998 vom Bundesgerichtshof freigesprochen. Während des Prozesses erhielt Vogel Unterstützung von Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher. Er selbst gab zu den Vorwürfen einmal folgenden Kommentar ab: „Meine Wege waren nicht weiß und nicht schwarz. Sie mussten grau sein.“

In diesem Zusammenhang wurde auch bekannt, dass Vogel im Westen wie im Osten sehr gut verdient hatte. Bonn zahlte ihm für humanitäre Aktivitäten zuletzt eine Jahres-Pauschale von etwa 320 000 D-Mark. Hinzu kamen Einkünfte durch den juristischen Beistand für DDR-Häftlinge - bis zu einer Million D-Mark jährlich, alles steuerfrei.[2]

Im April 1946 heiratete Wolfgang Vogel in erster Ehe Eva Anlauf, mit der er die Kinder Manfred und Lilo hatte. 1966 wurde die Ehe geschieden. Seit 1974 war Vogel in zweiter Ehe mit Helga Fritsch verheiratet. Sie stammt aus Essen und siedelte, nachdem sie Vogel 1968 kennengelernt hatte, 1969 in die DDR über. Sie arbeitete als Sekretärin in Vogels bekannter Kanzlei in der Reiler Straße 4 in Berlin-Friedrichsfelde. Das Ehepaar Vogel lebte bis zum Tod Wolfgang Vogels[4] in Schliersee in Bayern.

 
 
 

Quelle; " Wikipedia, 2012 ",Magdeburger Biographisches Lexikon