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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

      Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Hohlbaum  Robert

* 28.2.1886 in Jägerndorf,

 † 4.2.1955 in Graz.

Schriftsteller.

   
  Hohlbaum  Robert , * 28.2.1886 in Jägerndorf (Sudetenschlesien), † 4.2.1955 in Graz. Schriftsteller.

Das Gesamtwerk Robert Hohlbaums ist zu umfangreich und vielschichtig, als daß die wertende Literaturgeschichtsschreibung bereits ein allgemeingültiges oder gar endgültiges Urteil hätte fällen können. Trotzdem bezeichnet ihn der im allgemeinen recht kritisch eingestellte Literarhistoriker Arno Lubos in seiner „Geschichte der Literatur Schlesiens“, II. Band, als den bekanntesten sudeten-schlesischen Schriftsteller, der „sich seine Volkstümlichkeit durch sein Deutschbewußtsein“ und „den Rang im Kreise der ‚höheren‘ Literatur durch seine zahlreichen geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Romane“ erworben hat.

 Reinhard Pozorny bescheinigt ihm eine „integere Gesinnung“. Der Kulturhistoriker Paul Brückner, ein Landsmann Hohlbaums, erklärt dessen besonders stark entwickeltes deutschnationales Bewußtsein aus der ständigen Konfrontation des Grenzlanddeutschen mit den nationalen Gegensätzen und sieht in seinem künstlerischen Wollen ebenso wie Wilhelm Formann idealistische Züge, gespeist aus dem Wissen um die Werte deutscher Kultur, die man verteidigen müsse. Robert Hohlbaum wurde am 28. August 1886 in der sudetenschlesischen Bezirksstadt Jägerndorf als Sohn eines Fabrikanten geboren, konnte also seinen eigenen Geburtstag im Gedenken an den Geburtstag Goethes feiern. Nach dem Schulbesuch in Jägerndorf und Troppau studierte er an den Universitäten Graz und Wien Germanistik und Geschichte und trat als Dr. phil. und Bibliothekar in den Dienst der Wiener Universitätsbibliothek. Als Reserveoffizier nahm er am l. Weltkrieg teil, u. a. an den Kämpfen an der Piave. Inzwischen hatte er begonnen, sich schriftstellerisch zu betätigen, wurde nebenbei Mitarbeiter der „Muskete“, Feuilletonist beim „Wiener Mittag“ und Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (Deutsche Karls-Universität Prag). Sein Beruf als Bibliothekar führte ihn 1937 erst nach Duisburg und dann nach Weimar (Thüringische Landesbibliothek), wo er jedoch 1944 wegen politischer Differenzen abgelöst wurde. Nach Überwindung vielfältiger Nachkriegsschwierigkeiten konnte er in Henndorf am Wallersee (Salzburg) Fuß fassen und siedelte schließlich nach Graz über, das er bereits aus seiner Studentenzeit kannte. Dort starb er am 4. Februar 1955 und wurde auf dem Petersfriedhof beigesetzt.

An Auszeichnungen für sein literarisches Schaffen erhielt Robert Hohlbaum u.a. 1921 den Bauernfeld-Preis, 1944 den Kulturpreis der Stadt Troppau, 1951 den Adalbert-Stifter-Literatur-Preis für heimatvertriebene Schriftsteller und 1952 den „Rosenring“ des Österreichischen Künstlerbundes. Postum wurde ihm ein Namensstein in der Dichtersteinanlage von Offenhausen (OÖ) gewidmet. Thematisch herrschen in Hohlbaums Dichtungen patriotisch wirkungsvolle geschichtliche Ereignisse oder aber bestimmte Repräsentanten des deutschen Kultur Schaffens vor, unter ihnen neben Goethe manche Größen der deutschen Musikszene. Der literarischen Gattung nach dominieren die epischen Werke vor Lyrik und Dramatik.

Werke: Schauspiele: Gewitter im Vormärz; Lombardische Nacht (Trag., 1938); Patroklos (Trag., 1943). Gedichtbände: Aus Sturm-und Sonnentagen (1908); Deutsche Gedichte (1916); Über alles in der Welt (1921); Deutschland (1923); Vaterland (1923); Helles Abendlied (1941); Balladen vom Geist (1943); Von den kleinen Dingen (1943); Des reifsten Weines später Segen (1967). Romane: Österreicher (1914); Das Vorspiel (1918); Die Amouren des Magisters Döderlein (1920); Der wilde Christian (1921); Grenzland (1921); Zukunft (1922); Trilogie Frühlingssturm: Die deutsche Passion (1924), Der Weg nach Emmaus (1925), Die Pfingsten von Weimar (1926), 1940 erschienen mit den Titeln Charfreitag, Der Gang nach Emmaus, Pfingsten in Weimar; Das klingende Gift (1927); Die Raben des Kyffhäuser (1927); Das Paradies und die Schlange (1928); Trilogie Volk und Mann: König Volk (1931), Der Mann aus dem Chaos (1933) bzw. mit dem neuen Titel Finale in Moskau (1952), Stein (1934); Mein Leben (Autobiographie, 1936); Zweikampf um Deutschland (1936); Grillparzer (Biographie, 1938); Die stumme Schlacht (1939); Prinz Eugen (1939); Das letzte Gefecht (1943); Front der Herzen (1944); Tedeum (1950); Sonnenspektrum (1951); Jesus-Legende (1951); Hellas (1951); Der Zauberstab (1954); Der König von Österreich (1956). – Erzählungen und Novellen: Der ewige Lenzkampf (1912), als Umarbeitung unter dem Titel Die Prager (1936) und Die Prager Studenten (1942); Unsterbliche (1919); Fallbeil und Reifrock (1921), Neuauflage unter dem Titel Zepter und Ziegenhainer; Eichendorff (1922); Himmlisches Orchester (1923); Von ewiger Kunst (1923); Der Frühlingswalter (1924); Die Herrgotts-Symphonie (1925); Sänger und Könige (1929); Getrennt marschieren (1935); Der Held von Kolberg (1935); Die Flucht in den Krieg (1937); Aus der Sagenwelt der Donau (1937); Wien und das Niederdonauland (1939); Der Kurfürst (1939); Heroische Rheinreise (1941); Die Königsparade (1942); Symphonie in drei Sätzen (1943); Der Herbst des Grafen von Avricourt (1943); Die lustigen Weiber (1954); Der Heiratsvermittler (1954) – Abendland (Epos in Stanzen, Manuskript im Nachlaß).

Lit.: Wilhelm Formann: Sudetendeutsche Dichtung heute. München, 1961;  – Walter König: Das Schrifttum des Ostsudetenlandes. Wolfratshausen, 1964; Arno Lubos: Geschichte der Literatur Schlesiens, II. Band. München, 1967. Josef Mühlberger: Geschichte der deutschen Literatur in Böhmen 1900-1939, München 1981.

Josef Walter Köni

 

Quelle; " Ostdeutsche Biographie "